Vorhersage für Deutschland

Wetter im Sommer 2023: Experte ordnet Extrem-Prognose ein

Wetter-Experten wagen einen ersten Blick in Richtung Sommer 2023. Wenn die Prognose eintrifft, könnte es wieder ein Jahr der Rekorde werden.

Dortmund – Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) war der Winter 2022/23 2,7 Grad zu warm. Damit war es der zwölfte zu warme Winter in Folge. Und der „Trend“ scheint sich im Sommer 2023 fortzusetzen. Klima-Experten wagen einen ersten Blick auf das Wetter und treffen eine „heftige“ Prognose.

Wetter im Sommer 2023 könnte „noch heißer“ und gefährlich werden

Schon der Sommer 2022 zählte in Europa zu den wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Treffen die Prognosen der Wetterdienste und Meteorologen ein, könnte der Sommer 2023 das noch übertreffen. Kein schöner Gedanke – insbesondere, wenn wir uns an den Sommer im vergangenen Jahr erinnern.

Trockenheit, Dürre, Waldbrände, aber auch Starkregenereignisse und Überschwemmungen waren die Folge von einem durch den Klimawandel geprägten Sommer 2022. 2023, so sagen erste Wetter-Experten voraus, könnte noch heißer und damit ebenso gefährlich werden.

Laut dem Met Office, der nationale Wetterdienst für Großbritannien, deutet alles darauf hin, dass 2023 „eines der heißesten Jahre der Erde seit Beginn der Aufzeichnungen wird“. Damit könnte der globale Rekord von 2016, als bislang wärmstes Jahr, abgelöst werden.

Wetter-Prognose für Sommer 2023: „Bisher heißestes Jahr in der Geschichte“

Auch der US-Wetterdienst NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) kommt für den Sommer 2023 zu einem ähnlichen Ergebnis wie das Met Office. Laut der Behörde könnte der Zeitraum Juni bis August 2023 rund 1 bis 2 Grad wärmer ausfallen, im Vergleich zum Klimamittel von 1991 bis 2020.

Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net, ordnet die NOAA-Prognose ein. Falls die Vorhersage eintreffen, könnte es in diesem Jahr ein „rekordwarmer Sommer“, vielleicht sogar ein „heftiger Hitzesommer“ werden, so der Wetter-Experte. Für die ersten Monate des Jahres seien die Prognosen relativ sicher gewesen, es bleibt abzuwarten, ob sich das auch im Verlauf des Jahres fortsetzt.

Das Wetter im Sommer 2023 könnte überdurchschnittlich heiß werden. Einfluss hat unter anderem das Wetterphänomen El Niño.

Hitze-Rekord im Sommer 2023: Wetterphänomen zeigt „Turboeffekt“ auf die Temperatur

Dass das Wetter im Sommer 2023 wieder rekordverdächtig ausfallen dürfte, liegt nicht nur am Klimawandel. Auch ein Wetterphänomen könnte den Hitzesommer noch befeuern. Das Met Office hält fest, dass die „globale Temperatur in den letzten drei Jahren durch die Auswirkungen eines verlängerten La Niña beeinflusst wurde“.

Das Wetterphänomen habe einen vorübergehenden kühlenden Effekt auf die globale Durchschnittstemperatur gezeigt. Doch La Niña soll 2023 von einer El Niño-Phase abgelöst werden. Der Klimaforscher Nick Dunstone vom Met Office bezeichnet das Wetterphänomen im Zusammenspiel mit der ohnehin steigenden Durchschnittstemperatur als „Turboeffekt“.

Wetterphänomene El Niño und La Niña kurz erklärt

Laut dem DWD versteht man unter El Niño eine „Zirkulationsanomalie“. Das heißt, wenn sich die Oberflächentemperatur der Ozeane verändert, hat das auch Auswirkungen auf die Wettersysteme. El Niño steht dabei für eine Phase, in der Regionen im Pazifik besonders warme Wassertemperaturen aufweisen. La Niña hingegen wird laut den DWD-Experten als „kalte Episode“ bezeichnet, „da sich dabei die oberen Wasserschichten des tropischen Ostpazifiks anomal stark abkühlen“. Die beiden Zyklen wechseln sich durchschnittlich alle drei bis vier Jahre ab.

Klimawandel und Wetterphänomen: Folgen für drohenden Hitzesommer 2023

Laut Spiegel.de sind die weltweiten Folgen der El Niño-Phasen milde Winter, Überflutungen und weniger Hurrikane. Außerdem sorgt die Wechselwirkung zwischen Ozean und Atmosphäre dafür, dass sich die Luft noch mehr aufheizt. „Ohne den Einfluss eines starken El Niño wäre 2016 wohl kaum zum bisherigen Rekordhitzejahr geworden“, ergänzt Dunstone vom Met Office.

Nur allein aufgrund des Wetterphänomens muss 2023 jedoch noch nicht zum Rekordjahr werden, doch „angesichts des anhaltenden Anstiegs der globalen Treibhausgasemissionen ist es wahrscheinlich, dass das Jahr ein weiteres bemerkenswertes Jahr in der Reihe sein wird“, ziehen die Wetter-Experten das Fazit zur Sommer-Prognose 2023.

Den Service-Newsletter von RUHR24 abonnieren:

Unser kostenloser Service-Newsletter versorgt Dich regelmäßig mit allen relevanten Verbraucher-News. Hier geht es zur Anmeldung.

Ob der Sommer wirklich überdurchschnittlich heiß wird, hängt auch davon ab, wann El Niño kommt. Aktuell gehen Meteorologen nämlich davon aus, dass sich das Phänomen erst in den Herbst- und Wintermonaten bemerkbar machen wird. Auch soll die Phase ihre Wirkung besonders auf der Südhalbkugel zeigen.

Deutschland würde somit die Folgen des El Niño nicht direkt zu spüren bekommen, sicher ist das aber noch nicht. Langfristige Prognosen sind immer mit Unsicherheit verbunden, erinnert Wetter-Experte Jung. Es handele sich vielmehr um einen möglichen Trend, statt um eine klassische Wetter-Vorhersage.

Rubriklistenbild: © Christian Ohde/Imago

Mehr zum Thema