RKI warnt vorm Bärlauch-Sammeln – meldepflichtige Krankheit droht
Bärlauch sammeln im Frühjahr macht Spaß und bringt leckeres Wildgemüse – ganz ungefährlich ist es jedoch nicht. Das RKI warnt aktuell.
Dortmund – Zu Dip verarbeitet, im Brot oder mit Pasta – Bärlauch ist vielfältig verwendbar und schmeckt wahrscheinlich allen, die Gerichte mit viel Zwiebeln oder Knoblauch mögen. Doch der Verzehr des Wildgemüses ist leider nicht ganz ungefährlich.
Bärlauch im Wald sammeln – Pflanze kann schnell verwechselt werden
Bärlauch gibt es zwar auch saisonal im Supermarkt zu kaufen, vielen Verbrauchern macht aber gerade das Sammeln im Wald Spaß. Abgesehen davon spart es Geld, wenn man sich selbst auf die Suche nach den breiten, grünen Blättern macht, die meist ab März in Wäldern zu finden sind.
Doch, ähnlich wie beim Pilze sammeln, sollten Verbraucher hierbei vorsichtig sein. Zum einen ähnelt Bärlauch Maiglöckchen sehr stark. Diese sind bei Verzehr giftig.
Allerdings warnt das Robert Koch-Institut (RKI) vor einer weiteren Gefahr beim Sammeln von Bärlauch: dem Fuchsbandwurm. Er kommt vor allem in Mitteleuropa vor, in Bayern soll er jeden dritten bis vierten Fuchs befallen haben. München gilt sogar als Fuchsbandwurm-Risikogebiet. Doch auch in NRW ist die Verbreitung des Fuchses auf einem Höchststand seit den 1990er Jahren, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mitteilt.
Warnung vor dem Fuchsbandwurm: Bärlauch-Sammeln kann gefährlich werden
Bärlauch aus der freien Natur kann ebenfalls mit dem Fuchsbandwurm befallen sein, beziehungsweise mit den Eiern des Parasiten. Wie Utopia berichtet, kann eine Aufnahme für Menschen verheerende Folgen haben.
Grundsätzlich kann der Fuchsbandwurm starke Leberschäden auslösen. Allerdings vergehen zwischen der Ansteckung und der vollen Ausbreitung mehrere Jahre, was eine Diagnose bei Menschen häufig erschwert. Symptome sind von außen ebenfalls oft schwer zu erkennen.
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Möglich sind aber: Gelbsucht, Schmerzen im Oberbauch, Gewichtsverlust, Müdigkeit und ein schlechter Allgemeinzustand. Die Krankheit, die der Fuchsbandwurm auslöst, heißt Echinokokkose und ist laut dem RKI in Deutschland meldepflichtig. Sie kann lebensbedrohliche Folgen haben. Patienten müssen meist lebenslang Medikamente nehmen. Von Mensch zu Mensch übertragbar ist Echinokokkose aber nicht.
Bärlauch im Wald sammeln: Was man dabei unbedingt beachten sollte
Wie genau Menschen sich mit dem Fuchsbandwurm infizieren, ist noch nicht final geklärt. Vermutet werden allerdings Waldfrüchte und Pflanzen, die mit dem Kot des vom Parasiten befallenen Fuchses verunreinigt sind und verzehrt werden. Für das bloße Auge sichtbar ist dieser Kot wohl kaum, denn schon der Fuchsbandwurm selbst misst gerade mal 3 Millimeter.
Ganz auf Bärlauch aus dem Wald müssen Verbraucher nicht verzichten. Jedoch sollte man einige Sicherheitsmaßnahmen beachten. So sollte Bärlauch, aber auch andere Waldfrüchte, die nah am Boden wachsen, vor dem Essen gut abgewaschen werden. Auch die Hände anschließend gut reinigen.

Wer auf Nummer sicher gehen will, verzehrt gesammelte Waldfrüchte und Bärlauch nur in gekochter Form. Den Bärlauch einzufrieren bringt laut Utopia leider nichts, denn die Eier des Fuchsbandwurms sterben erst bei Temperaturen von -80 Grad ab.
Tipps zum Bärlauch sammeln: Auch Haustiere und Garten sind betroffen
Füchse legen ihren Kot bevorzugt an Felsen, Baumstümpfen oder auch Wegkreuzungen ab – hier sollte man also besser gar kein Wildgemüse sammeln.
Und auch, wer gar keinen Bärlauch im Wald suchen möchte, sollte Hygiene-Regeln kennen. So ist es ratsam, den Kot von Hunden und Katzen regelmäßig auf Würmer zu überprüfen, wenn diese Freizugang haben. Bezüglich Wurmkuren und anderen Präparaten bitte Rücksprache mit dem Tierarzt halten.
Wer Gemüse im Garten anbaut, sollte ebenfalls aufpassen: Füchse dürfen in Deutschland weder angefasst noch gefüttert werden. Auch Gemüse aus dem Garten sollte sicherheitshalber gereinigt werden. Wer Fuchskot findet, sollte diesen nur mit Handschuhen oder Hundekot-Tüten entfernen. Eventuell handelt es sich aber auch im Kot von Katzen oder Igeln.