Pestizide und Jojobaöl

Alternative zu Frischhaltefolie: Wachstücher sind umweltfreundlich - haben aber auch Nachteile

Viele Wachstücher sind mit Bienenwachs imprägniert - das ist nicht immer gut.
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Viele Wachstücher sind mit Bienenwachs imprägniert - das ist nicht immer gut.

Mit Frischhaltefolie werden Lebensmittel verpackt - aber es gibt auch eine umweltfreundliche Alternative: Wachstücher! Doch die haben ihre Tücken.

  • Der Umwelt zuliebe versuchen immer mehr Menschen auf Plastik zu verzichten.
  • In der Küche ist das oft noch schwierig, denn die Lebensmittel halten besonders in Frischhaltefolie wunderbar frisch.
  • Eine Alternative sind Wachstücher - doch dabei ist Vorsicht geboten.

Dortmund - Wer umweltfreundlich sein will, versucht weitestgehend auf unnötigen Müll zu verzichten. Besonders Plastikmüll sollte vermieden werden. Der entsteht oft in der Küche: Frischhaltefolie wird gerne verwendet, um angebrochene Lebensmittel frisch zu halten und sie vorm Verderben zu bewahren. 

Zwar werden so weniger Lebensmittel weggeschmissen, allerdings auch viel Plastikmüll verursacht. Wer darauf verzichten möchte, kann auf Wachstücher zurückgreifen. Sie versprechen eine umweltfreundliche Alternative zu Frischhaltefolie zu sein, wie RUHR24.de* berichtet.

Wachstücher: Umweltfreundliche Alternative mit Schwächen

Wachstücher bestehen in der Regel aus Baumwolle, die mit Bienenwachs oder Jojobaöl imprägniert werden. Die beschichteten Tücher sollen Lebensmittel ebenso lange frisch* halten wie die Folie aus Plastik. Allerdings sind die Tücher nicht unbedenklich.

Besonders problematisch ist es, wenn die Wachstücher mit Jojobaöl behandelt sind. Denn nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) ist dieses Öl nicht für die Verwendung mit Lebensmitteln geeignet.

Demnach sei nicht auszuschließen, dass das Jojobaöl von den Tüchern in die Lebensmittel übergeht. In einem Tierversuch mit Ratten haben Forscher festgestellt, dass Jojobaöl die Zellen des Darms schädigt. Lebensmittel sollten keinen Kontakt zu Tüchern haben, die mit Jojobaöl behandelt wurden.

Wachstücher: Krankheitserreger und Bakterien auf der Oberfläche

Laut WDR sollten Wachstücher, die mit Jojobaöl imprägniert sind, nur zur Abdeckung von Gefäßen genutzt werden. Außerdem weist der Westdeutsche Rundfunk darauf hin, dass nicht alle Speisen mit den Tüchern frisch gehalten werden können.

Zwar dürfen Bienenwachstücher Kontakt mit Lebensmitteln haben. Allerdings sind sie nicht dazu geeignet, Fisch oder Fleisch frisch zu halten. Das Problem: Die Tücher dürfen nicht heiß gereinigt werden (sonst schmilzt das Wachs), daher können sich Bakterien oder Salmonellen auf den Wachstüchern vermehren.

Die Wachstücher dürfen nur abgewischt werden. Im WDR-Praxistest haben sich bereits nach einer Woche Gebrauch von Wachstüchern Krankheitserreger auf der Oberfläche gebildet. 

Fleisch und Fisch sollten nicht mit Wachstüchern verpackt werden.

Wachstücher: Gefährliche Pestizide nachgewiesen

Ein weiteres Problem: Wachstücher können teils gefährliche Pestizide enthalten. Dr. Christophe Goldbeck vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt in Münster verrät im Gespräch mit dem WDR über vier getestete Tücher: "Es ist schon so, dass die Hälfte der bisher getesteten Bienenwachstücher Pestizide enthalten." 

Und die sind nicht ungefährlich. Darunter befinden sich teilweise nerventoxische Substanzen, welche eine Langzeitwirkung haben können. Sie können das zentrale Nervensystem schädigen und zu Herzinfarkten führen. Allerdings haben die Tester nur geringe Spuren der Pestizide im Wachspapier gefunden.

Wachstücher einfach selber machen!

Wer selber bestimmen möchte, welche Inhaltsstoffe im Wachstuch sind, kann das einfach selber machen. Dazu braucht man nur ein dünnes Tuch und Wachsplatten. Dabei sollten Verbraucher darauf achten, zertifiziertes Bio-Wachs aus kontrolliertem Anbau zu verwenden (mehr Service-Artikel auf RUHR24.de).*

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Das Wachs wird in einem Wasserbad erhitzt bis es flüssig ist. Das Stück Stoff sollte auf einem Backpapier liegen, dann kann das Wachs mit einem Pinsel auf dem Stoff verteilt werden. Damit sich das Wachs gut verteilt, wird ein weiteres Backpapier auf das Tuch gelegt und anschließend mit einem Bügeleisen mehrfach darüber gebügelt. Fertig ist das Wachstuch aus eigener Herstellung! mai
*RUHR24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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