Ohne Hoffnung

Familienbetrieb nach fast 135 Jahren vor dem Aus: Getränkehersteller macht dicht

Eine bekannte Sektkellerei muss nach fast 135 Jahren schließen aufhören. Eine mögliche Partnerschaft mit einem Marketing-Experten platze. 

Dortmund – Es hat schon viele Läden getroffen: So sind viele Filialen von Galeria Kaufhof wegen der Insolvenz von einer Schließung bedroht. Bei der Sektkellerei Rilling ist es zwar keine Insolvenz, doch die Gründe, wegen der der Familienbetrieb nach fast 135 Jahren aufgeben muss, sind ganz ähnlich.

Familienbetrieb muss nach fast 135 Jahren schließen – Sektkellerei vor dem Aus

Die Hoffnung auf eine Partnerschaft mit einem erfahrenen Marketing-Experten hat sich zerschlagen, berichtet HEIDELBERG24. Dabei ist der Familienbetrieb ein Sektproduzent voller Geschichte:

Schon 1887 wurde die Weinhandlung von Ludwig Rilling in Stuttgart-Bad Cannstatt (Baden-Württemberg) gegründet. 1935 kam dann die Sektkellerei dazu und prägte die Sektbereitung in Deutschland entscheidend mit. Hochwertige Trauben und großes Fachwissen machen die Qualität des Sektes im Familienbetrieb aus – doch damit wird bald Schluss sein.

„Das Marktumfeld für Sekt und Schaumweine ist seit Jahren schwierig“, heißt es vom Unternehmen, wie mehrere Medien berichten. Um Weihnachten 2022 wurde Sekt schließlich noch teurer. Mit rund 30 Sektsorten hätte man ein zu breites Sortiment gehabt und konnte sich zugleich nicht an die verändernde Nachfrage anpassen.

Alte und neue Probleme: Familienbetrieb Rilling Sekt muss schließen

Bis Ende September wird der Betrieb nun nach und nach eingestellt. Die Mitarbeiter seien bereits im Vorfeld informiert und mit eingebunden worden.

Schon seit den 1990er Jahren sei der Absatz von Rilling rückläufig. Auch das veränderte Konsumverhalten hätte das Unternehmen ins Niedrigpreissegment abrutschen lassen, genau wie fehlende neue Zielgruppen und eine „unterdurchschnittliche Vertretung im Einzelhandel“.

Weitere Gründe, wegen der das Traditionsunternehmen jetzt aufhören muss, sind bereits von Schließungen und Insolvenzen anderer Betriebe bekannt: Die Corona-Krise, während der weniger Feste gefeiert wurden und damit der Absatz rapide sank, der Ukraine-Krieg und die gesteigerten Preise von Glasflaschen, Aluminium und Energie (mehr News zu Supermärkten und Discountern bei RUHR24 lesen).

Eine traditionelle Sekt-Marke macht Schluss.

Ende von Rilling Sekt: Verhandlung mit potentiellen Partnern scheitern

„Wir hatten von Anfang an das Ziel, Rilling als Sekthersteller zu erhalten und mit einem erfahrenen Partner mit Produktions- und Markt-Know-how fortzuführen“, so Geschäftsführer Tobias Grimminger. Doch das sei nicht erfolgreich gewesen.

Ein zweiter Interessent habe die Verhandlungen wegen der hohen erforderlichen Investitionen und dem schwierigen Marktumfeld abgebrochen. Grimminger kaufte das Unternehmen im Jahr 2021 mit Partner Cemal Isin.

Rubriklistenbild: © Horst Rudel/Imago

Mehr zum Thema