Infektion mit dem Coronavirus erkennen
Corona, Grippe und Erkältung unterscheiden: Wie man die Symptome richtig deutet
Die Symptome von Covid-19, Grippe oder Erkältung sind ähnlich. Eine Übersicht hilft, sie zu unterscheiden – und eine Corona-Infektion zu erkennen.
Dortmund – Wo gehustet wird, wird schnell das gefährliche Coronavirus vermutet. Gerade jetzt, wo wir uns in der lang prophezeiten zweiten Corona-Welle befinden, die Infektionszahlen immer weiter steigen und immer mehr Städte, wie zuletzt Dortmund, zu Risikogebieten erklärt werden. Doch nicht jeder Husten ist gleich die gefährliche Covid-19-Erkrankung – die Grippe und die wesentlich harmlosere Erkältung haben ähnliche Symptome.
Coronavirus, Grippe und Erkältung unterscheiden: das sind die Symptome
Bislang war es schon schwierig eine harmlose Erkältung von einer gefährlichen Grippe zu unterscheiden – und jetzt kommt auch noch das Coronavirus hinzu. Um die Krankheiten einfacher voneinander unterscheiden zu können, hat der Patientenservice der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine Übersicht mit den gängigen Symptomen veröffentlicht:
Symptom | Covid-19 | Erkältung | Grippe |
Fieber | ++++ | + | ++++ |
Müdigkeit | ++ | ++ | ++++ |
Husten | ++++ (trocken) | +++ | ++++ (trocken) |
Niesen | - | ++++ | - |
Gliederschmerzen | ++ | ++++ | ++++ |
Schnupfen | + | ++++ | ++ |
Halsschmerzen | ++ | ++++ | ++ |
Durchfall | + | - | ++ (bei Kindern) |
Kopfschmerzen | ++ | + | ++++ |
Kurzatmigkeit | ++ | - | - |
häufig: ++++, wenig: +++, manchmal: ++, selten: +
Coronavirus erkennen: das sind die Symptome einer Covid-19-Erkrankung
Eine Infektion mit dem Coronavirus äußert sich demnach besonders durch die Symptome Fieber (laut Robert Koch-Institut (RKI) 38 Prozent) und trockenen Husten (laut RKI 45 Prozent). Manche Covid-19-Patienten klagen auch über den Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, allerdings sind laut RKI nur 15 Prozent der Erkrankten davon betroffen.
Der Verlauf von Covid-19 ist unterschiedlich. Manche Patienten bemerken eine Erkrankung gar nicht und sind lediglich Überträger des Coronavirus. Andere Patienten erleiden einen schweren Verlauf mit Lungenentzündung, Lungenversagen oder sogar Tod. Wie das RKI berichtet, sind bislang 3,3 Prozent aller Personen in Deutschland, die sich mit Sars-CoV2 infiziert haben, gestorben (Stand 2. Oktober). Dabei sind ältere Patienten und Patientinnen mehr gefährdet als jüngere (alle News zum Coronavirus in NRW bei RUHR24.de).
Besonders tückisch an einer Coronavirus-Infektion ist, dass es laut Infektionsschutz keinen typischen Krankheitsverlauf gibt (Stand 13. Oktober). Sodass letztendlich nur ein Abstrich Gewissheit über eine Infektion mit dem Coronavirus bringen kann.
Covid-19 und Erkältung unterscheiden – Kratzen im Hals deutet nicht auf Coronavirus hin
Bei den ständigen sich überschlagenden Nachrichten über die Ausbreitung des Coronavirus, verspüren viele Menschen wahrscheinlich ein Kratzen im Hals und befürchten an Covid-19 erkrankt zu sein. Doch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung weist darauf hin, dass ein bloßes Kratzen im Hals noch keine Corona-Erkrankung ausmacht. Erst wenn andere Symptome wie Fieber über 38 Grad und Husten auftreten, sollten Betroffene sich an ihren Hausarzt oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116 117 wenden.
Ein bloßes Kratzen im Hals könnte auch ein Hinweis auf eine einfache Erkältung sein. Sie beginnt oft mit Kratzen oder Schmerzen im Hals. Im weiteren Verlauf einer Erkältung können Husten, Schnupfen und Heiserkeit auftreten. Wie die Apotheken Umschau berichtetet, in jeder erdenklichen Kombination.
Erkältung erfordert nicht immer einen Besuch beim Arzt – auch nicht für eine Krankschreibung
Um eine Erkältung zu behandeln, müssen Patienten nicht unbedingt den Arzt aufsuchen, außer die Beschwerden klingen nach sieben Tagen nicht ab, bei hohem Fieber, sehr starken Hals oder Ohrenschmerzen oder wenn Husten und Heiserkeit mehr als zwei Wochen bestehen.
Normalerweise müssten Betroffene auch den Arzt aufsuchen, um eine offizielle Krankmeldung für den Arbeitgeber zu bekommen. Doch aufgrund der Coronavirus-Pandemie und zum Infektionsschutz, ist es bis zum Jahresende möglich, telefonisch eine Krankschreibung zu bekommen ohne die Praxis aufsuchen zu müssen.
Grippe von einer einfachen Erkältung unterscheiden – bei der Influenza ist der ganze Körper betroffen
Eine einfache Erkältung, oder auch grippaler Infekt genannt, wird nicht nur wegen der Namensähnlichkeit, sondern auch wegen der ähnlichen Symptome oft mit einer echten Grippe (Influenza) verwechselt. Doch eine Influenza ist wesentlich gefährlicher als eine einfache Erkältung.
Die echte Grippe ist eine Infektionskrankheit, die durch Viren verursacht wird. Laut Bundesministerium für Gesundheit sind Symptome wie hohes Fieber, schwere Kopf- und Gliederschmerzen und trockener Reizhusten typisch für eine Influenza. Demnach sind im Unterschied zu einer Erkältung nicht nur die Atemwege, sondern der ganze Körper betroffen. Auch wa.de berichtet über die Unterschiede der Symptome zwischen Erkältung, Grippe und Coronavirus.
Grippe erkennen: schnell und heftig – teilweise schwere Verläufe
Die Beschwerden treten meist schnell und heftig ein, lassen aber auch nach ungefähr einer Woche wieder nach. Das Robert Koch-Institut informiert darüber, dass jedoch nicht alle Patienten eine typische Symptomatik erleben.
Dem RKI zufolge kommt es bei rund einem Drittel der Patienten zu einem fieberhaften, bei einem weiteren Drittel zu einem leichten und beim letzten Drittel zu einem asymptomatischen Verlauf. Selten kommt es auch zu schweren Verläufen. Bei schweren Grippe-Verläufen stehen pulmonale Komplikationen im Vordergrund – also die Lunge betreffend. Dabei wird unterschieden:
- primäre Influenzapneumonie (Lungenentzündung) durch das Virus selbst
- bakterielle Pneumonie (Lungenentzündung)
- Exazerbationen chronischer Lungenerkrankungen
Grippe von einer Erkältung unterscheiden – einfach Faustregel hilft
Bei einem schweren Verlauf der echten Grippe können weitere Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Laut Robert Koch-Institut ist eine Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) oder eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) möglich. Bei Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf tritt die Verschlechterung nach rund drei bis zehn Tagen nach Beginn auf.
Und woran erkenne ich, dass es sich um eine Grippe und nicht um eine Erkältung handelt? Der Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht beschreibt beim ZDF eine einfache Faustregel: Wenn man es für möglich hält, mit den Symptomen, die man hat, zum Arzt zu gehen, hat man höchstwahrscheinlich keine Grippe. Die Symptome kommen schnell und heftig und man will eigentlich nur noch ins Bett.
Habe ich eine Grippe oder Corona? Viele Menschen sind zu Beginn der Grippesaison verunsichert. Wir zeigen gängige Symptome und den Umgang damit. pic.twitter.com/Jda5zulEZa
— BMG (@BMG_Bund) October 5, 2020
Grippe und Erkältung von Covid-19 unterscheiden – Geruchsverlust nicht mit verstopfter Nase verwechseln
Eine Grippe jedoch von einer Infektion mit dem Coronavirus zu unterscheiden ist hingegen schwieriger. Hier ist laut Dr. Specht wieder der plötzliche Beginn der Symptome entscheidend, die deuten meistens auf eine Influenza hin.
Bemerken Patienten eine plötzlich eintretenden Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn, deutet das auf eine Covid-19-Erkrankung hin. Anders als bei auftretenden Geruchsstörungen durch eine verstopfte Nase bei einer Erkältung hält das Phänomen bei einer Infektion mit Corona länger an und taucht plötzlich auf.
Infektion mit Coronavirus: meist ein langsamer Beginn – telefonische Beratung einholen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein plötzlicher und heftiger Beginn eher für eine echte Grippe spricht, ein langsamer Beginn mit Schnupfen deutet auf eine Erkältung hin und ein langsamer Beginn mit Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und/oder Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns könnte ein Hinweis auf eine Infektion mit dem Coronavirus sein.
Wer seine Symptome mit einem Arzt absprechen möchte, sollte unbedingt vorher in der Praxis anrufen und nicht einfach hingehen. Treten Corona-Symptome auf, rät der Infektionsschutz dazu, zuhause zu bleiben und sich telefonisch beraten zu lassen. In Notfällen wie aktuer Atemnot muss unbedingt die 112 angerufen werden.
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