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Nächste Supermarkt-Knappheit bahnt sich an – Streik hat Folgen für Kunden

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Von: Felina Wellner

Kitkat, Goldbären, Leibniz-Kekse: Einige Süßigkeiten könnten bald knapp werden. Die Gewerkschaft NGG ruft zu Streiks auf.

Hamburg/Dortmund – Drohende Streiks in der Süßwarenindustrie zeigen: Tarifkonflikte gibt es nicht nur bei Bahn, sondern auch in andere Branchen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) konnte in bisherigen Verhandlungen eigene Gehaltsforderungen nicht durchsetzen und kündigt deshalb weitere Maßnahmen an, berichtet Merkur.de.

Drohen bald leere Süßigkeiten-Regale im Supermarkt? Streik mit Folgen

Bereits nach den gescheiterten Verhandlungen im April hat die NGG-Gewerkschaft per Pressemitteilung gewarnt: Die zweite Runde sei „die letzte Chance“ für den Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) den Gehaltsforderungen gerecht zu werden. Laut Empfinden der NGG sei die Chance nicht genutzt worden. Sie fordern:

Streiks in der Süßwarenindustrie – mit Folgen für Verbraucher im Supermarkt

Der Vize-Gewerkschaftschef Freddy Adjan spricht in einer aktuellen NGG-Meldung von einem „völlig unzureichenden Angebot“ im Rahmen der zweiten Verhandlungsrunde: „Ohne Rechentricks bieten die Arbeitgeber unter dem Strich eine Lohnerhöhung von 3,8 Prozent in 2023 und 2,9 Prozent in 2024. So erfüllen sie weder in der Höhe noch bei der Laufzeit die Erwartungen der Beschäftigten.“

Die Süßwarenindustrie fordert in Zeiten extremer Preissteigerungen „keine Peanuts“, sondern deutlich mehr. Ab Juni drohen Streiks von Unternehmen wie Nestlé und Haribo. Das könnte auch Folgen in den Supermärkten und Discountern haben.

Warnstreiks betreffen Haribo, Nestlé, Bahlsen und mehr – das müssen Verbraucher jetzt wissen

Trotz Auswirkungen des Ukraine-Krieges steigerte die Süßwarenindustrie die Produktion in 2022. Aufgrund der angekündigten Streikwelle zeichnet sich eine gegenteilige Entwicklung ab. Überraschenderweise habe es der BDSI auf Streiks ankommen gelassen, so die NGG.

Und das, obwohl diese kürzlich selbst auf eine „angespannte Lage“ der Branche verwiesen hat. Nestlé konnte den Absatz im ersten Tertial 2023 zwar weiter steigern, bei einigen anderen Unternehmen seien allerdings Absatzrückgänge zu beobachten gewesen, ermittelt der BDSI. Der BDSI hält die Warnstreiks für unverhältnismäßig und unbegründet, heißt es in einer Pressemitteilung.

Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat.

 Freddy Adjan

Wieder leere Regale im Supermarkt drohen – Süßigkeiten-Marken betroffen.

Laut DPA-Informationen sind ab Juni flächendeckende Arbeitsniederlegungen geplant. Unternehmen wie Haribo, Bahlsen, Storck und Nestlé werden ihre Produktion dann zeitweise aussetzen. Die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung in den Betrieben könnte sich so weiter verschärfen.

Produktionspausen gehen an Verbrauchern nicht spurlos vorbei. Sie könnten dann auf leere Supermarkt-Regale stoßen und vergeblich nach ihren Lieblings-Süßigkeiten suchen. Ob es zu weiteren Gespräche kommt, um den Streik wie zuletzt bei der Deutschen Bahn vorzeitig abzuwenden, bleibt abzuwarten.

Leere Süßigkeiten-Regale im Supermarkt? Haribo, Nestlé, Bahlsen und Co. von Streiks betroffen

Anstelle auf die Kritik von Beschäftigten und Gewerkschaft sowie ihren Gehaltsforderungen einzugehen, macht der BDSI in einer kürzlich veröffentlichten Meldung die Politik für die angespannten Produktionsbedingungen verantwortlich. „Die Bundesregierung muss der konsequenten Stärkung der heimischen Wirtschaft oberste Priorität einräumen, denn nur dann können Arbeitsplätze, Investitionen und Wertschöpfung am Standort Deutschland langfristig gesichert werden“, sagt Vorsitzender Bastian Fassin.

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