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Spritpreise immer teurer: Darf man jetzt mit Rapsöl oder Heizöl tanken?

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Von: Lena Zschirpe

Die Spritpreise schießen in die Höhe. Können Autofahrer auch etwas anderes als Benzin tanken?

Dortmund – Aktuell macht die Fahrt zur Tankstelle wohl noch weniger Spaß als ohnehin schon. Oder besser gesagt: der Blick auf den Kassenzettel. Denn die Spritpreise schießen seit dem Ukraine-Krieg* stark in die Höhe. Ein paar Spartipps können beim Tanken* den Geldbeutel schonen, wie RUHR24* berichtet. Aber darf auch etwas anderes als Benzin in den Tank?

BrennstoffHeizöl
Zündtemperatur>225 °C
Gefahrnummer30

Speiseöl statt Benzin tanken: Was ist erlaubt und was funktioniert?

Die Preise für Sprit sind in Deutschland aktuell so hoch wie nie zuvor. Laut ADAC zahlt man für Benzin im Schnitt 2,20 Euro, für Diesel sogar 2,30 Euro pro Liter (Stand 14. März). Damit ist er rund 10 Cent teurer als in der Vorwoche. Ob der Sprit bald schon wieder billiger wird*, steht und fällt mit Ideen von der Regierung.

Für Autofahrer ist jetzt wohl der Gedanke verlockend, etwas Geld zu sparen und auf einfache Mittel zurückzugreifen. Einige Tipps helfen auch dabei, die günstigste Tankstelle zu finden, wie echo24.de* berichtet. Lassen sich alternativ Speiseöl oder günstigeres Heizöl ebenfalls im Auto verfeuern?

Immerhin ist Rapsöl im Supermarkt schon für etwa 1,50 bis 1,80 pro Liter erhältlich und damit im Vergleich zum aktuellen Dieselpreis schon fast ein Schnäppchen. Laut ADAC würden Verbraucher rund 10 bis 25 Prozent damit einsparen. Heizöl ist mit durchschnittlich 1,46 Euro pro Liter sogar noch günstiger.

Diesel- oder Benzinmotor: Was ist eigentlich der Unterschied?

Ein Benzinmotor wird das zündfähige Kraftstoff-Luft-Gemisch verdichtet und durch Fremdzündung, also die Zündkerzen, gezündet. Bei einem Dieselmotor wird die Luft hingegen so hoch verdichtet, dass sich der Kraftstoff nach der Vermischung mit heißer Luft durch Selbstzündung entzündet. Für einen Benzinmotor wäre die Zugabe von Speiseöl ohnehin nicht geeignet. Es ist zu dickflüssig.

Heizöl und Speiseöl tanken? Darum eignet sich beides nicht fürs Auto

Wichtig vorab: Weder Pflanzenöl, beziehungsweise Speiseöl, noch Heizöl eignen sich als Alternative zu Benzin oder Diesel für den Fahrzeugtank. Aber wieso nicht?

Laut ADAC ist das größte Problem der deutliche Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichen Diesel. Will heißen: Pflanzenöl ist dickflüssiger als Diesel. Der Einsatz von purem Pflanzenöl im Autotank kann deshalb etwa zu Startschwierigkeiten führen und sich grundsätzlich negativ auf die Leistung und Lebensdauer des Motors auswirken.

Auch das Kraftstoffsystem kann mittelfristig beschädigt werden. Bei modernen Dieselfahrzeugen eignen sich die Einspritzpumpe und die Einspritzdrüsen nicht für das zähflüssige Speiseöl.

Im Kraftstofffilter und in den dazugehörigen Leitungen können Ablagerungen des Öls übrigens auch zu Verstopfungen führen. Unverbranntes Pflanzenöl kann auch ins Motoröl gelangen und dort direkt zu Motorschäden führen. Alles in allem ist es also keine gute Idee, jetzt beherzt zur Speiseölflasche zu greifen. Zumal auch Speiseöl aktuell knapp wird und der Preis steigen könnte*.

Speiseöl tanken: Ältere Diesel-Autos halten die Spritalternative aus.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Autohersteller geben keine Freigabe für die Betankungen mit Speiseöl. Bei Garantiefragen oder einem Leasing-Vertrag könnte der Griff zur Öl-Flasche also noch zu weiteren Problemen führen.

Völlig abwegig ist es aber nicht, Speiseöl zu tanken. Älteren Dieselmotoren fehlt es oft an der feinfühligen Sensorik, die Unterschiede im Laufverhalten bei fremdem Kraftstoff sofort erkannt. Daher laufen die älteren Motoren mit Verteilereinspritzpumpen zeitweise auch mit gängigem Pflanzenöl. Langfristig wird aber auch bei ihnen die Lebensdauer durch Speiseöl als Spritalternative verkürzt (mehr News zu Auto und Verkehr bei RUHR24*)

Auto Öl tanken Sprit Rapsöl Speiseöl
Kann man Rapsöl aus dem Supermarkt zum Tanken benutzen? © Hubert Jelinek/Imago

Das grundsätzliche Problem bei Speiseöl aus dem Supermarkt: Es müsste dünnflüssiger, aber auch zündfähiger sein, um als Kraftstoff verwendet zu werden. Alternativ kann auch der Motor umgerüstet werden. Allerdings liegen die Kosten hierfür je nach Umfang zwischen 1500 und 5000 Euro.

Spritpreise steigen: Kann man das Auto mit Heizöl tanken?

Finanziell würde sich Heizöl statt Sprit aktuell wohl deutlich lohnen. Allerdings sollten Autofahrer wissen, dass Heizöl als Kraftstoff für Dieselmotoren wegen der unterschiedlichen gesetzlichen Besteuerung verboten ist. Doch ähnlich wie beim Speiseöl wird auch technisch davon abgeraten, das Heizöl in den Auto-Tank zu füllen.

Durch zu großen Zündverzug kann es etwa passieren, dass nicht das komplette Heizöl verbrannt wird. Als Folge drohen eine Leistungsminderung des Motors, höhere Schadstoffemissionen oder mehr Ruß im Abgas. Außerdem kann der Motor grundsätzlich verschmutzt werden.

Beim Heizöl sorgt ebenfalls die Viskosität für Probleme. Die Flüssigkeit kann zu einer unzureichenden Schmierung der Einspritzpumpe und -dünn führen. Auch das hat eine Leistungsminderung und einen erhöhten Verschleiß in den Einspritzpumpen zur Folge. *echo24.de ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

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