Lebensmittelfirma schließt alle Filialen in Deutschland – mit einer Ausnahme
Große Änderung bei einem Müsli-Hersteller. Das Unternehmen will fast alle Filialen dichtmachen. Auch ein paar Produkte fliegen aus dem Sortiment.
Passau/Dortmund ‒ Im April 2007 ging das Müsli-Projekt der drei Studenten Hubertus, Philipp und Max erstmals online. In ihrem Web-Shop verkauften sie zunächst Müsli in Dosen. Die Geschäftsidee der drei Jurastudenten kam so gut bei den Verbrauchern an, dass sie rasch expandierten.
Corona-Krise macht Müsli-Firma zu schaffen – fast alle Filialen schließen
Sie eröffneten Müsli-Filialen in Passau, später auch in München und Regensburg. Es folgten Läden in der Schweiz und Österreich. Ein boomendes Geschäft mit ein paar gesunden Müsli-Flocken. Doch das Coronavirus machte den jungen Start-up-Gründern dann 2021 einen Strich durch ihre Rechnung. 20 von insgesamt 23 Filialen fielen dem Rotstift zum Opfer. Rund 130 Mitarbeiter mussten gehen, berichtet hna.de.
Mit der Ausdünnung ihres Filialnetzes versuchten die Gründer, das Umsatzniveau wieder zu stabilisieren. Doch dieser Schritt scheint nicht den entscheidenden Erfolg gebracht zu haben. Nun steigt der Investor Katjes Greenfood mit einer Beteiligung von etwas mehr als zehn Prozent bei Mymuesli ein. Das berichtet die Lebensmittel-Zeitung (LZ).
Der Deal sei laut LZ am 12. April vorbehaltlich kartellrechtlicher Zustimmung abgeschlossen worden. Investor Genui bleibe nach Angaben von Mymuesli mit 40 Prozent investiert. Der Fokus des Unternehmens liegt jetzt noch stärker auf dem Online-Shop, in dem es neben Müsli-Dosen und Snacks auch die Möglichkeit zum Selbermachen des eigenen Lieblingsmüslis aus mehr als 80 Zutaten gibt (mehr News zu Supermärkten und Discountern bei RUHR24).
Mymuesli stellt sich neu auf: Konzentration auf das Kerngeschäft
Nur der Standort in Passau bleibt dem Bericht zufolge erhalten. Von hier aus wird künftig im Rahmen einer kleinen Co-Produktion mit fünf Mitarbeitern für den Schweizer Standort produziert. Ziel der geschäftlichem Umstrukturierung sei, den Fokus von Wachstum hin zu Profitabilität zu verlagern, berichtet die LZ weiter.
Als Teil dieser geschäftlichen Neuaufstellung will der Hersteller sich künftig auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Ein paar Produkte werden nicht mehr im Online-Shop zu finden sein. So beendet das Unternehmen die Vermarktung der Hafermilch „Nilk“ und der veganen Schokolade „Imagine“, die jetzt schon nicht mehr in ihrem quietschbunten Online-Shop des Müsli-Herstellers zu finden sind.

Mymuesli schließt fast alle Filialen – trotz neuem Investor
Der neue Investor, Katjes Greenfood, mit Sitz in Düsseldorf investiert in Lebensmittelunternehmen und hält unter anderem auch Anteile an Haferkater, einer Porridge-Marke, und dem Saucen-Hersteller Hellotaste sowie Beteiligungen an Genius, einem Hersteller glutenfreier Backwaren in Edinburgh.
Ob die Umstrukturierung für Mymuesli gerade noch rechtzeitig für die Jungunternehmer aus Passau kommt, wird sich sicher bald zeigen. Derweil sind immer mehr Händler in Innenstädten von Schließungen betroffen. Darunter der Spielwarenhändler mytoys, der bis 2024 alle Filialen schließen will.