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Schnecken im Garten bekämpfen: Vorsicht, typische Hausmittel sind verboten

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Von: Regina Wolf

Sie sind der Schreck vieler Gartenbesitzer: Nacktschnecken. Gegen die Schädlinge gibt es verschiedene Methoden – aber welche sind wirklich wirksam?

Deutschland – 90 Prozent der Fraßschäden in deutschen Gärten werden laut eines Berichts des NDR von der Spanischen Wegschnecke verursacht. Das Fiese an dieser Schneckenart, deren Farben über braun und schwarz bis hin zu rötlich-orange reichen: Sie sondert derart viel Schleim ab, dass sogar Igel oder Vögel sie verschmähen. Mit anderen Worten: Sie hat kaum natürliche Fressfeinde.

Spanische Wegschneckeauch: Kapuzinerschnecke oder Große Wegschnecke
wissenschaftlicher NameArion vulgaris
FamilieWegschnecken (Arionidae)

Nachtschnecken richten im Garten Schaden an – die meisten Gehäuseschnecken nicht

Daneben finden sich in unserem Garten noch weitere Nacktschneckenarten, die Pflanzen zerstören – wie beispielsweise die Ackerschnecke (beige-bräunlich) oder die Gartenwegschnecke (grau bis schwarz mit gelblicher Sohle). Andere Schneckenarten mit Häuschen – unter anderem Bänderschnecken oder die geschützte Weinbergschnecke – sind hingegen nützlich.

Denn diese Arten ernähren sich vornehmlich von bereits toten Pflanzenteilen, wie der Naturschutzbund (NABU) erklärt. Sie können im Kampf gegen Schädlinge sogar helfen. So frisst die Weinbergschnecke die Eier von Nacktschnecken auf. Gleiches gilt auch für den Tigerschnegel, eine Nacktschnecke, die leicht an ihren schwarzen Strichen zu erkennen ist.

zerfressene Kohlrabi-Blätter
Kohlrabi-Blätter sind zerfressen – 90 Prozent der Fraßschäden in deutschen Gärten werden von Schnecken verursacht. (Symbolbild) © Regina Wolf/RUHR24

Schneckenplage vorbeugen – Eigelege aufspüren und vernichten

Die Eigelege zu vernichten, ist auch für Gartenbesitzer hilfreich im Kampf gegen die Schädlinge. Die Schnecken produzieren bis in den Herbst hunderte Eier: Wer diese aufsucht und zerstört, kann damit der Schneckenplage im nächsten Jahr vorbeugen.

Für ihre Eiablage bevorzugen Schnecken dabei versteckte Orte wie unter Regentonnen, Pflanzenkübeln oder Steinen. Die Eier können einfach freigelegt (da sie vertrocknen) oder aber im Müll entsorgt werden.

Sehr wirksam gegen die Schädlinge – Schnecken täglich absammeln

Immer noch eine der allerbesten Maßnahmen gegen gefräßige Nacktschnecken im Garten ist außerdem das Absammeln. Dieses tägliche Sammeln der Schnecken funktioniert abends und morgens am besten – wenn es kühl und feucht ist.

Zusätzlich kann man den Schnecken Unterschlupf anbieten (feuchte Holzbretter, Rhabarberblätter), unter denen sie sich gerne verkriechen. Hier findet man sie leichter (weitere Lifehacks auf RUHR24).

Absammeln – Schnecken müssen getötet und entsorgt werden

Der Nachteil bei dieser Methode: Die Schnecken müssen getötet und entsorgt werden. Laut dem Umweltbundesamt sollten sie keinesfalls lebend in der Tonne landen, da sie dort qualvoll ersticken. Auch das Aussetzen an anderer Stelle ist nicht empfehlenswert, da sie dann weitere Pflanzenschäden anrichten.

Oftmals werden Schnecken daher zerschnitten oder überbrüht und landen dann in der Restmülltonne. Auf dem Kompost sollten sie nicht entsorgt werden, da andere Schnecken ihre toten Artgenossen fressen – und man sie daher damit anlockt.

Nacktschnecke im Wald
Der Schreck vieler Gartenbesitzer: gefräßige Nacktschnecken. (Symbolbild) © Matthias Merz/DPA

Hausmittel gegen Schnecken – vieles ist gar nicht erlaubt

Wem das zu eklig ist, der muss andere Wege gehen. Vorab wichtig zu wissen: Viele der oftmals angepriesenen Mittel gegen Schnecken sind verboten. Das gilt nicht nur für den früher oft eingesetzten Wirkstoff Methiocarb, sondern auch für viele Hausmittel.

So erklärt das Umweltbundesamt, dass selbst hergestellte „Pflanzenschutzmittel“ wie Chilli- oder Kaffeesud im heimischen Garten nicht zum Einsatz kommen dürfen. Denn das Pflanzenschutzgesetz verbiete ausdrücklich solche Mittel, die nicht offiziell als Pflanzenschutzmittel zugelassen, aber dazu geeignet sind, andere Organismen zu schädigen.

Auch Salz ist demnach verboten. Als „Pflanzenstärkungsmittel“ ist Brennessel- oder Knoblauch-Sud, der zum Beispiel gegen Blattläuse zum Einsatz kommt, hingegen erlaubt. In einigen Fällen können Vögel wie Amsel, Star und Zilzalp nützlich gegen Schnecken sein, wie 24garten.de* berichtet.

Schneckenkorn verdirbt Schädlingen den Appetit

Gegen Schnecken ist es zulässig, Schneckenkorn zu verwenden. Laut den Gartenexperten von Mein schöner Garten ist das im Einzelhandel erhältliche Granulat eines der wirksamsten Mittel gegen die Schädlinge. Wer das Fraßgift bereits im Frühjahr streut, kann einer Schneckenplage zuverlässig vorbeugen. Schneckenkorn hat dabei entweder Eisen-III-Phosphat oder Metaldehyd als Wirkstoff.

Metaldehyd ist aber bei falscher Anwendung gefährlich – nicht nur für Igel, sondern auch für Haustiere. Daher sollte man besser auf das umweltfreundlichere Eisen-III-Phosphat setzen. Bei der Verwendung des Mittels unbedingt auf die Herstellerangaben achten! Laut Umweltbundesamt ist der Stoff „nach derzeitigem Stand der Wissenschaft“ für Vögel und Gewässerorganismen unschädlich. Dennoch sollten Haustiere ferngehalten werden.

Gegen Schnecken ist „ein Kraut gewachsen“: Diese Pflanzen sind bei den Schädlingen unbeliebt

Eine ganz andere Methode, um Schnecken fernzuhalten: Einfach Pflanzen wählen, die die Schädlinge nicht mögen. Denn viele Pflanzen werden von Schnecken selten oder gar nicht angerührt. Dazu zählen zum Beispiel:

Auch Produkte mit Lebermoosextrakt, die im Handel erhältlich sind, können gegen Schnecken helfen. Studien haben laut Umweltbundesamt gezeigt, dass mit Lebermoos besprühter Salat von Schnecken ignoriert wird.

Schneckenzäune bauen – Schnecken erst gar nicht in den Garten lassen

Statt sie später zu bekämpfen, kann man Schnecken auch einfach aussperren. Dazu sind im Handel spezielle Schneckenzäune erhältlich. Diese gelten als sehr wirksam, da sie aufgrund ihrer umgebogenen Kanten für Schnecken quasi unüberwindbar sind. Sie können um ganze Beete, oder aber nur um einzelne Pflanzen gesetzt werden.

Nicht gänzlich unüberwindbar, aber immerhin hinderlich ist es für die Schädlinge auch, wenn Beete mit Sägemehl, Steinmehl oder Branntkalk umgeben werden. Denn diese Substanzen wirken entfeuchtend, was Schnecken gar nicht lieben. Der NABU empfiehlt eine breite von 30 Zentimeter bei dieser Art von „Sperrstreifen“.

Bierfalle gegen Schnecken – innerhalb eingezäunter Beete äußerst wirksam

Übrigens: Die berühmte Bierfalle macht auch nur innerhalb eines solchen Schneckenzaunes Sinn, da das Bier für Schnecken einen derart anziehenden Geruch hat, dass es sonst noch mehr Schädlinge – zum Beispiel auch aus angrenzenden Gärten – anlockt. Wer sein Beet aber weiträumig mit Schneckenzäunen umgeben hat, kann Schnecken, die sich noch innerhalb des Beetes befinden, mit solchen Bierfallen durchaus bekämpfen.

Das halbvolle Glas mit Bier dazu in den Boden eingraben und ein paar Zentimeter rausragen lassen. Die Schnecken werden von dem Bier angezogen und ertrinken schließlich darin. Der Nachteil: Das Glas kann auch für Insekten und Käfer zur Falle werden.

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