Aflatoxin
Rückruf von Erdnüssen: „Eines der stärksten in der Natur vorkommenden Gifte“
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Bei Erdnüssen wurde das krankmachende Pilzgift Aflatoxin B1 nachgewiesen. Kunden sollten nachsehen, ob sie von dem Rückruf betroffen sind.
Dortmund – Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zählt Aflatoxine zu den „stärksten in der Natur vorkommenden Giften und krebserzeugenden Stoffen“. Nun wurden genau diese von Schimmelpilzarten gebildeten Gifte bei Erdnüssen gefunden. Das Unternehmen, das die Knabberei vertreibt, hat umgehend einen Rückruf veranlasst.
Aflatoxine | Von den Schimmelpilzarten Aspergillus flavus und Aspergillus parasiticus gebildete Gifte (Mykotoxine) |
Natürliches Vorkommen | In der Erde, in verrottender Vegetation, in Heu und Getreide |
Eigenschaften | Hitzestabil |
Mögliche Folgen bei Verzehr | Krebserregende Wirkung |
Rückruf von Erdnüssen: Dieses Produkt ist mit giftigem Schimmelpilz belastet
Von dem Rückruf betroffen sind Erdnüsse, die von der Eurogroup Deutschland GmbH vertrieben werden. Das Unternehmen mit Sitz in Langenfeld, Nordrhein-Westfalen, hatte am Montag (14. März) darüber informiert, dass bei einer Charge der Nüsse der Verdacht auf eine Verunreinigung mit Aflatoxin B1 besteht. Man habe umgehend reagiert und die Erdnüsse aus dem Verkauf nehmen lassen, heißt es vonseiten der Eurogroup.
Kunden, die in letzter Zeit jedoch Erdnüsse gekauft haben, sollten unbedingt nachsehen, ob sie möglicherweise von dem Rückruf betroffen sind. Folgende Details sind über das Produkt bekannt:
- Produkt: Simply Sunny, Erdnüsse in der Schale, geröstet
- Inhalt: 400 Gramm-Packung
- Mindesthaltbarkeitsdatum: 02. August 2022
- Charge: L2122723
Penny-Kunden von Rückruf betroffen: Erdnüsse auf keinen Fall essen
Sollten Kunden die Erdnüsse im Vorratsschrank haben, können sie den Snack – wie bei Rückrufen üblich – in der entsprechenden Supermarkt-Filiale zurückgeben. Sie sollten den Kaufpreis auch ohne Vorlage des Kassenbons zurückerstattet bekommen.
RUHR24-Recherchen ergaben, dass die Eurogroup insbesondere den Discounter Penny mit Nüssen unter der Marke „Simply Sunny“ beliefert. Der Zulieferer aus NRW macht dazu jedoch genaue Angaben.
Auf der Internetseite der Rewe-Tochter Penny findet sich jedoch inzwischen eine entsprechende Kunden-Warnung. Die beiden Unternehmen liefern jedoch keine Produktabbildung der betroffenen Erdnüsse.
Rückruf bei Penny: Erdnüsse enthalten „stärkstes in der Natur vorkommendem Gift“
Die sogenannten Aflatoxine sind Giftstoffe, die durch die Schimmelpilzarten Aspergillus flavus und Aspergillus gebildet werden. Sie kommen laut BfR in der Natur häufig in der Erde, in verrottender Vegetation oder in Heu und Getreide.
Durch Fehler bei der Lagerung oder bei Verarbeitungsprozessen kann es daher immer mal wieder vorkommen, dass die Schimmelpilzgifte andere Lebensmittel befallen. In der Regel kommt es dann zum Rückruf der Lebensmittel.
Besonders anfällig sind den Angaben des Instituts zufolge ölhaltige und stärkehaltige Samen, verschiedene Nussarten, Pistazien, Mandeln, Feigen, Kokos, Obst, Getreide, Reis, Mais und Soja. Das Problem: Aflatoxine sind hitzestabil. Heißt: Im Gegensatz zu Salmonellen können sie beim Kochen oder Backen nicht zerstört werden.
Die Wissenschaft unterscheidet insgesamt zwischen 20 natürlich vorkommenden Aflatoxinen. Der Typ Aflatoxin B1 gilt jedoch als der für den Menschen am bedenklichsten. Und genau dieses Schimmelpilzgift wurde bei den Nüssen nachgewiesen, weshalb es zum Rückruf kommt.
Rückruf wegen gefährlichem Schimmelpilzgift: Penny-Kunden sollten Erdnüsse nicht essen
Aflatoxin B1 gilt als krebserregend. Außerdem kann schon eine geringe Aufnahme leberschädigend wirken. 1 bis 10 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht kann bei Erwachsenen tödlich wirken – allerdings nur bei regelmäßigem und über deinen längeren Zeitraum andauernden Verzehr. Das BfR betont daher, dass akute Gesundheitsschäden durch Aflatoxine daher beim Menschen äußerst selten vorkommen.
In der EU wurden dennoch Grenzwerte für die Verunreinigung bei Lebensmitteln mit Aflatoxinen festgelegt. Beim Typ 1 liegt die Höchstmenge bei 2 Mikrogramm pro Kilo. Wird dieser Wert überschritten, kommt es zum Rückruf – so auch im Fall der Erdnüssen.
Das NRW-Unternehmen gibt nicht an, inwiefern der Grenzwert bei den Erdnüssen überschritten wurde. In der Mitteilung heißt es lediglich, es handelt sich bei dem Verkaufsstopp um einen „vorsorglichen Rückruf“. Kunden wird dennoch vom Verzehr dringend abgeraten. Andere Chargen oder Mindesthaltbarkeitsdaten der Erdnüsse sowie weitere Produkte der Eurogroup seien jedoch nicht von dem Rückruf betroffen.
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