Drei Sorten betroffen
Aktueller Rückruf: Grenzwert bei Salat überschritten – lebensgefährliche Stoffwechsel-Reaktion droht
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Deutschlandweiter Rückruf: In drei Sorten eines Algensalats wurde eine deutlich zu hohe Menge Jod registriert. Für einige Menschen kann das gefährlich werden.
Dortmund/Berlin – Algen- oder auch Seetang-Salat gilt als besonders gesund. Allerdings enthält die Meerespflanze sehr viel Jod – zu viel des Guten kann dabei eher schaden als gesund sein. Das ist auch der Grund für den Rückruf eines fertigen Algensalats.
Alvego UG | Lebensmittel-Startup |
Sitz | Berlin |
Spezialisiert auf: | Rotalgenspezialitäten |
Salat-Rückruf: Zu hoher Jod-Gehalt in Fertigprodukt festgestellt
Genau genommen geht es sogar um drei fertig zubereitete Algen-Salate. Das teilte das Unternehmen Alvego am Montag (19. Juli) in einem Schreiben mit. Das Start-Up, mit Sitz in Berlin, hat sich auf die Verarbeitung von Rotalgen spezialisiert und ist auch der Hersteller des von dem Rückruf betroffenen Algensalats.
In einer Charge des Salats wurde eine deutlich zu hohe Menge Jod pro Glas bemerkt. Das kann beim Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen, weshalb das Unternehmen einen Rückruf veranlasst hatte. Der Algensalat wird unter anderem bei Amazon und in diversen Online-Shops für Lebensmittel verkauft (mehr Rückrufe bei RUHR24).
Rückruf von Algensalat: Gleich drei Produkte müssen aus dem Verkauf genommen werden
Kunden, die gerne Algen essen, sollten unbedingt nachsehen, ob sie von dem Rückruf betroffen sind. Konkret wurde bei den folgenden drei Salaten zu viel Jod festgestellt:
- Roter Algensalat (Nordische Art), Bio
Inhalt: 190 Gramm
Barcode: 8719326472676
Charge: M1113
Banderolenfarbe: rot
Mindesthaltbarkeitsdatum: 28.01.2022 und 29.01.2022
- Gelber Algensalat (Orientalische Art), Bio
Inhalt: 190 Gramm
Barcode: 8719326472638
Charge: M1506
Banderolenfarbe: gelb
Mindesthaltbarkeitsdatum: 28.01.2022 und 29.01.2022
- Lila Algensalat (Mediterrane Art), Bio
Inhalt: 190 Gramm
Barcode: 8719326472645
Charge: M1325
Banderolenfarbe: lila
Mindesthaltbarkeitsdatum: 28.01.2022 und 29.01.2022
Aktueller Rückruf: Kunden sollten den Salat nicht essen
Algen gelten generell als gesund. Sie enthalten wichtige Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Eisen. Einige Algensorten, etwa die Nori-Rotalge, sind reich an Omega-3-Fettsäuren. Der hohe Vitamin-B12-Anteil macht sie insbesondere bei Vegetariern und Veganer zu einem beliebten Produkt auf dem Speiseplan – wenn da nicht die Sache mit dem Jod wäre.
Wie 24vita* schreibt, muss der Mensch zwar Jod über die Nahrung aufnehmen, da der Körper es selbst nicht produzieren kann. Eine bestimmte Menge sollte dabei allerdings nicht überschritten werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, nicht mehr als 500 Mikrogramm am Tag aufzunehmen.
Auch ein Nahrungsergänzungsmittel ist aktuell von einem Rückruf betroffen. Der Grund ist ebenfalls ein überschrittener Grenzwert der empfohlenen Tagesdosis an Liponsäure. Bei der Einnahme droht hier im schlimmsten Fall ein Herzinfarkt.
Algensalat enthält zuviel Jod: Kunden mit Schilddrüsenproblem droht Gefahr
Wie hoch die Menge Jod in dem Algensalat war, dazu machte Alvego keine genauen Angaben. Allerdings wies das Unternehmen auf die enormen gesundheitlichen Risiken hin, die durch eine Überdosierung Jod auftreten können.
So heißt es in der Mitteilung: „Bei Überschreitung der als sicher erachteten Gesamttageszufuhr an Jod kann es einerseits, insbesondere bei älteren Menschen mit einer funktionellen Autonomie der Schilddrüse, schon nach einmaligen Verzehr dieser jodreichen Algen zu einer jodinduzierten Hyperthyreose und damit unter Umständen zu einer lebensbedrohlichen Entgleisung des Stoffwechsels kommen.“
Außerdem könnte eine solche hohe Jodmenge, wie in den Algensalaten festgestellt wurde, insbesondere für Menschen mit einer bis dato unbemerkten Schilddrüsenerkrankung gefährlich werden. Ein zu hoher Jod-Konsum kann außerdem langfristig auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion oder zu einer Vergrößerung des schmetterlingförmigen Organs führen.
Das trifft vor allem ein, wenn man über einen zu langen Zeitraum, zu viel Jod zu sich nimmt. Ist man ansonsten gesund, dürfte der einmalige Verzehr nicht akut gesundheitsschädigend sein. Dennoch ruft das Unternehmen den Algensalat zurück und weist die Kunden darauf hin, dass sie das Produkt an der jeweiligen Verkaufsstelle zurückgeben können. Der Kaufpreis sollte auch ohne Vorlage des Kassenbons zurückerstattet werden. *24vita ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
Rubriklistenbild: © Ina Fassbender/AFP; Collage: RUHR24