1. ruhr24
  2. Service

Wann sich eine frühere Rente mit Abschlägen tatsächlich lohnt

Erstellt:

Von: Momir Takac

Ein Ehepaar in Frührente arbeitet im Garten.
Wer nach 35 Beitragsjahren in Rente gehen will, muss mit Abschlägen rechnen (Symbolbild). © IMAGO / Loop Images

In Deutschland können Menschen nach 35 Beitragsjahren früher in Rente gehen. Ein Schritt, der aber wohlüberlegt sein sollte. Denn meist geht es nicht ohne Abzüge.

Update vom 23. Februar 2023: Nach einer Verletzung oder größeren Operation benötigen viele Rentner eine Erholung. Gibt es bei einer Reha Einschränkungen bei der Altersgrenze für Rentner?

Erstmeldung: Hamburg – In Deutschland haben Menschen in der gesetzlichen Rentenversicherung zwei Möglichkeiten, um früher in Rente zu gehen: Wer 45 Jahre lang in die Rentenkasse eingezahlt hat, kann grundsätzlich und abschlagsfrei früher in den Ruhestand wechseln. Die zweite Möglichkeit ist die „Altersrente für langjährig Versicherte“. Doch bei der zweiten Variante gibt es Bedingungen, die für den Schritt in die Rente erfüllt sein müssen.

Denn: Wer sich für die zweite Möglichkeit entscheidet, frühzeitig in Rente zuz gehen, der muss mindestens 63 Jahre alt sein (Ausnahmen bei Schwerbehinderung) und 35 Beitragsjahre vorweisen. Berücksichtigt werden laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV):

Rente nach 35 Beitragsjahren: Wer ab 1964 geboren wurde, hat die höchsten Einbußen

Während man nach 45 Jahren Arbeit ohne Abschläge in Rente gehen kann, kann dies für Menschen, die nach 35 Jahren aufhören wollen, recht teuer werden, schreibt die Stiftung Warentest. Abschlagsfrei vor dem 67. Geburtstag in Rente gehen können nur Menschen, die zwischen 1949 und 1963 geboren wurden. Wer derweil nach 1964 auf die Welt kam, muss finanzielle Einbußen hinnehmen, was daran liegt, dass das Renteneintrittsalter in Deutschland stufenweise angehoben wird.

Je nachdem, wann man vorzeitig mit der Arbeit aufhört und in Rente geht, kann diese bis zu 14,4 Prozent geringer ausfallen – und zwar für den Rest des Lebens. Denn für jeden Monat, den man vor der Regelaltersgrenze in Rente geht, werden 0,3 Prozentpunkte abgezogen. Mit einigen Tipps und Tricks können Verbraucher jedoch schon eher in Rente.

Expertin empfiehlt für Rente nach 35 Beitragsjahren Beratung vor Antragstellung

Ein Beispiel: Für einen Arbeitnehmer, der 1970 geboren wurde, liegt das Renteneintrittsalter bei 67 Jahren. Entscheidet er sich nach 35 Beitragsjahren mit 63 in den Ruhestand zu gehen, muss er noch vier Jahre Abschläge in Kauf nehmen. 48 Monate mal 0,3 macht 14,4 Prozent. Will er mit 64 Jahren in Rente gehen, werden ihm noch 10,8 Prozent abgezogen.

Ob es sinnvoll ist, früher in Rente zu gehen und Abschläge zu riskieren, muss jeder Arbeitnehmer schlussendlich selbst entscheiden. Vor einem Antrag sollte sich jeder beraten lassen, empfiehlt Expertin Silke Pottin von der DRV Bund in Berlin.

Vorzeitig in Rentre gehen: Frührentner müssen zwischen mehr Freizeit und weniger Geld abwägen

Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf rät dazu, den Bedarf zu betrachten. „Will ich reisen, den Garten genießen, größere Anschaffungen tätigen oder neben der Rente hinzuverdienen?“, nennt der Verbraucherschützer einige Punkte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Vorteile der früheren Rente liegen auf der Hand: Wer vorzeitig mit der Arbeit aufhört, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern hat auch mehr Zeit für Hobbys, Familie und zur Verwirklichung von Projekten oder Träumen. Nur, kann man sich das auch leisten? (mt)

Auch interessant