Rente mit „Pflege-Trick“ aufbessern: Seit diesem Jahr besonders lukrativ
Auch im Alter kann man seine Rente noch aufbessern. Möglich wird das durch einen „Pflege-Trick“, der seit Februar 2023 besonders lukrativ ist.
Dortmund – Eine zu geringe gesetzliche Altersrente entwickelt sich für immer mehr Bundesbürger zu einer handfesten Belastung. Es wird daher nach Mitteln und Wegen aus der drohenden Altersarmut gesucht. Die gute Nachricht: Auch im Alter kann man noch etwas für die Rente tun.
Rente langfristig aufbessern: Mehr Geld im Alter dank Pflege-Trick
Möglich wird das durch einen „Pflege-Trick“, durch den man seine Rente aufbessern kann. Wie der genau funktioniert, hat die Verbraucherzentrale verraten.
Wer als Rentner oder Rentnerin „einen Angehörigen oder eine andere pflegebedürftige Person pflegt, kann von der Pflegekasse Beitragszahlungen zur Rentenversicherung erhalten“, heißt es dort. Die zu erfüllenden Bedingungen sind gering.
Rente langfristig aufbessern: Mehr Geld im Alter – diese Voraussetzungen gelten
Zunächst muss generell unterschieden werden, ob man noch im erwerbstätigen Alter ist, sich im vorgezogenen Ruhestand befindet oder man bereits die Regelaltersgrenze erreicht hat und somit Rente bezieht. Für die drei Kategorien gelten bei der Pflege von beispielsweise Angehörigen unterschiedliche Bedingungen.
Generell müssen laut Verbraucherzentrale die folgenden Voraussetzungen erfüllt sein, dass die Pflegekasse Beiträge an die Rentenversicherung zahlt:
Bedingungen für die Beitragszahlungen:
Man pflegt einen Menschen pro Woche mindestens 10 Stunden, verteilt auf zwei Tage pro Woche.
Die zu pflegende Person verfügt mindestens über den Pflegegrad 2.
Die pflegebedürftige Person wird nicht erwerbsmäßig und in ihrem häuslichen Umfeld gepflegt.
Rente langfristig aufbessern: Mehr Geld im Alter – das gilt für Erwerbstätige
Ob die Kriterien erfüllt werden, wird durch den medizinischen Dienst geprüft und anschließend in einem Pflegegutachten festgehalten. Für pflegende Angehörige, die noch keine Rente beziehen, gilt, dass sie unter bestimmten Voraussetzungen „automatisch pflichtversichert sind und die Pflegekasse Rentenbeiträge zahlt.“
Erwerbstätige Personen müssen unter anderem die oben genannten Bedingungen erfüllen. Zudem gilt, dass „die Pflegeperson regelmäßig nicht mehr als 30 Stunden pro Woche erwerbstätig ist“, heißt es bei der Verbraucherzentrale.
Rente langfristig aufbessern: Mehr Geld dank Pflege – das gilt bei vorgezogener Altersrente
Wer bereits eine Rente bezieht, die Regelaltersgrenze jedoch noch nicht überschritten hat, der ist „trotz Rentenbezug als Pflegeperson in der gesetzlichen Rentenversicherung (wieder) pflichtversichert“, heißt es. Hierzu müsse man jedoch im Gutachten des medizinischen Dienstes sowie bei der Pflegekasse als Pflegeperson registriert sein.

In der Regel würde die Beitragszahlung automatisch erfolgen. So kann man seine geldlichen Ansprüche auch bei einer vorgezogenen Altersrente noch aufbessern.
Rente langfristig aufbessern: Mehr Geld im Alter dank Pflege-Trick – das müssen Rentner beachten
Besonders lukrativ wird es für Menschen, die bereits eine reguläre Rente beziehen. Sie müssen jedoch auf einen kleinen „Pflege-Trick“ zurückgreifen. Denn hier gilt, dass die Pflegekasse nicht automatisch Beiträge zur Rentenversicherung übernimmt.
Das ist jedoch kein Problem. Man kann die Ansprüche wieder geltend machen, wenn man auf einen Teil seiner Rente verzichtet (Teilrente). Dies mag auf den ersten Blick verständlicherweise abschreckend wirken, ist es jedoch nicht.
Rente langfristig aufbessern: Zwei Dinge für Teilrente beachten
Laut Verbraucherzentrale müssten hierzu im Wesentlichen zwei Schritte beachtet werden. Zum einen müsse bei der Rentenversicherung ein Antrag auf Teilrente gestellt werden. Weiter heißt es dort: „Die Teilrente kann auf 99,99 Prozent reduziert werden. Das bedeutet, dass man nur auf 0,01 Prozent der Altersrente verzichten muss, um wieder einen Anspruch auf Beitragszahlung zu haben, zum Beispiel als Pflegeperson.“
Die vermeintlichen finanziellen Einbußen wären somit vernachlässigbar. Möglich sei die kleine Veränderung bei der Deutschen Rentenversicherung seit Februar 2023.
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Rente langfristig aufbessern: Pflege von Angehörigen – dann wird mehr Geld ausgezahlt
Zum anderen müsse nach erfolgreicher Antragsstellung Kontakt zur Pflegekasse der zu pflegenden Person aufgenommen werden, um mitzuteilen, dass man sich als Pflegeperson im sogenannten Teilrentenbezug befindet. Am einfachsten gelingt dies, wenn man den Bescheid der Rentenversicherung bei der Gelegenheit mit übermittelt.
Wann dürfen sich Rentner und Rentnerinnen über die erhöhte Rente freuen? Zum 1. Juli des Folgejahres werden die aufgebesserten Ansprüche ausgezahlt.
Rente langfristig aufbessern: Pflege von Angehörigen – drei Faktoren sind wichtig
Jetzt zu den alles entscheidenden Fragen: Lohnt sich der „Pflege-Trick“? Um wie viel Geld wird die Rente tatsächlich aufgebessert?
Laut Verbraucherzentrale sei dies weitestgehend von drei Faktoren abhängig:
1) Vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person |
2) Von der bezogenen Leistungsart |
3) Ob die Pflege in den alten oder neuen Bundesländern erbracht wird |
Rente langfristig aufbessern: So viel Geld bringt die Pflege von Angehörigen pro Monat
Bei der Pflege einer pflegebedürftigen Person mit Pflegegrad 2 könne man seine monatliche Rente nach einem Jahr um etwa 8,77 Euro (West) respektive 8,59 Euro aufbessern. Dies zeigt eine Beispielrechnung der Verbraucherzentrale. Voraussetzung ist, dass man die häusliche Pflege ohne Hinzunahme eines Pflegedienstes erbringt.
Nochmals lukrativer wird es, wenn der zu pflegende Angehörige über den Pflegegrad 4 verfügt. Dann winkt im Westen Deutschlands eine monatliche Aufbesserung der Rente um rund 22,75 Euro und im Osten um etwa 22,26 Euro – jeweils nach einem Jahr erbrachter häuslicher Pflege. Die verbesserten Rentenbezüge bleiben ein Leben lang erhalten. Gerechnet wurde mit dem Rentenwert von 2021.