27 Sorten im Test

Stiftung Warentest testet Quetschies: Diese Gefahren stecken in dem Obstbrei für Kinder

Stiftung Warentest untersucht Quetschies - mit diesem Ergebnis.
+
Stiftung Warentest untersucht Quetschies - mit diesem Ergebnis.

Die Stiftung Warentest hat Quetschies getestet. Vor allem Kinder lieben den Obstbrei. Aber wie gesund ist er? In jedem Fall ist Vorsicht geboten.

  • Stiftung Warentest hat 27 verschiedene Fruchtpürees für Kinder unter die Lupe genommen.
  • Darunter waren unter anderem die Quetschies der Marken Bebivita, Rewe Bio, Spreewaldhof und Hipp.
  • Im Test werden auch Alternativen zu Fertig-Quetschies vorgestellt.

Berlin - Wie mache ich meinem Kind Obst schmackhaft? Mit dieser Frage sehen sich viele Eltern im Alltag mit ihren Kindern konfrontiert. Helfen kann dabei ein witziges, buntes Aussehen und eine leichte Handhabung. Eigenschaften, die die sogenannten Quetschies erfüllen. Bei Stiftung Warentest wurden die Fruchtmus-Beutel jetzt untersucht, wie RUHR24.de* berichtet.

Stiftung Warentest (Berlin): Wie gesund sind Quetschies?

Praktisch sind Quetschies allemal: Gerade, wenn man unterwegs ist, kann man die Packungen platzsparend in die Tasche packen. Viele Quetschbeutel müssen auch nicht zwingend im Kühlschrank aufbewahrt werden. Doch wie gesund ist es für mein Kind, wenn ich ihm anstelle einer Banane oder eines Apfels lieber ein fertiges Fruchtpüree vorsetze?

Für Kinder unter einem Jahr sollten die Fruchtmus-Mischungen generell tabu sein, das rät die Ernährungs­kommis­sion der Deutschen Gesell­schaft für Kinder- und Jugend­medizin (DGKJ) in ihrer Stellung­nahme zu "Beikostprodukten aus Quetschbeuteln". Bei größeren Kindern könne ruhig mal eine Ausnahme gemacht werden. Aber auch wenn Kleinkinder nur ab und zu ein Quetschie zu sich nehmen, gibt es einige Dinge zu beachten.

Stiftung Warentest (Berlin) untersucht bei 27 Fruchtpürees den Zuckeranteil

Stiftung Warentest hat deshalb insgesamt 27 Fruchtpürees, die in den Supermärkten oft als reine Fruchtmischungen mit Apfel und Banane, manchmal auch mit Beeren oder exotischeren Früchten, wie der Passionsfrucht, angeboten werden, ausführlich untersucht. Hierbei haben die Tester die Zutatenlisten der Fertig-Quetschies verglichen. Wichtige Aspekte hierbei: Kalorien­gehalt, Zucker­anteil, Preis.

Leider schneiden die Obstmus-Beutel bei den Experten, wenn es um das Thema Zucker geht, nicht besonders gut ab. Zwar werben manche Anbieter, wie zum Beispiel "Rewe Bio Erdbeere & Birne" damit, Quetschies ohne Zuckerzusatz herzustellen. Und tatsächlich kommen laut Stiftung Warentest viele der überprüften Produkte ohne zugesetzte Süße aus, trotzdem erhalten sie von Natur aus fruchteigenen Zucker.

Quetschies bei Stiftung Warentest (Berlin) im Test: Obstmus enthält so viel Zucker wie Cola

Und das nicht zu knapp: Die getesteten Quetschies enthalten im Schnitt 11 Gramm Zucker pro 100 Gramm. Das ist fast genauso viel Zucker, wie eine Cola enthält. Bei der Limonade ist er zwar zugesetzt, doch in beiden Fällen gilt, dass ein Gramm Zucker vier Kilokalorien mit sich bringt.

Unter den 27 untersuchten Fruchtpürees gibt es allerdings auch Ausreißer, die noch mehr Zucker enthalten. Die Quetschies "Spree­wald­hof Pfelino Apfel Banane" enthalten sogar 16,5 Gramm frucht­eigenen Zucker je 100 Gramm. In Zuckerwürfel umge­rechnet wären das gut fünf Stück.

Hinweis von Stiftung Warentest (Berlin): Quetschies immer noch besser als ein Schokoriegel

Wenn es für die Kleinen aber doch mal ein Snack für zwischendurch sein soll, ist der Griff nach einem Quetschie immer noch besser als nach einem Schokoriegel. Ein 45-Gramm-Riegel etwa enthält schon mal mehr als 20 Gramm Zucker – also doppelt so viel wie die meisten Quetschies. Stiftung Warentest weist in seiner aktuellen Ausgabe (März 2020) darauf hin, dass die Frucht­mus-Beutel "nur als Ergän­zung einer Mahl­zeit dienen" sollten, beispiels­weise statt Pudding zum Nachtisch.

Video: Gesunde Dickmacher: Das sind die Kalorienfallen bei Obst und Gemüse

Zu viel Zucker birgt außerdem Gefahren für die Zähne. Pürierte Nahrung bleibt laut den Testern von Stiftung Warentest* eher an den Zähnen hängen als zum Beispiel festes Obst - Karies könnte die Folge sein. Des Weiteren verleiten die Quetschies zum Nuckeln, ein weiterer Nachteil der Fruchtmus-Beutel. Wie die Experten in ihrem Test mitteilen ist es wichtig, das Kauen zu üben und so die gesamte Mund- und Kiefermuskulatur zu trainieren.

Quetschies verleiten Kinder zum Nuckeln - Stiftung Warentest (Berlin) warnt

Dieses Training gelingt besser, wenn Kleinkinder einfach mal ein Stück Apfel, Birne oder auch Karotte essen. Die Entwicklung der Kiefermuskulatur trägt nämlich auch zum Spracherwerb der Kinder bei.

Und wie steht es um den Preis der getesteten Quetschies? Die Untersuchung von Stiftung Warentest zeigt, dass die Beutel ganz schön ins Geld gehen können. Der Preis liegt zwischen 40 Cent und 1,10 Euro pro 100 Gramm Fruchtmus. Zum Vergleich: Ein Hipp-Gläschen "Mango Banane in Apfel" kostet 63 Cent pro 100 Gramm, die gleiche Menge als Erdbeer-Banane-in-Apfel-Quetschie von Hipp 20 Cent mehr.

Stiftung Warentest (Berlin): Wiederverwendbare Quetschbeutel als Alternative

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist außerdem, dass die fertigen Fruchtpürees im Beutel eine Menge Müll verursachen. Eine gute Alternative sind wieder­verwend­bare Quetschbeutel, da sie sich viele Male mit Selbst­gekochtem oder Frucht­mus aus der Groß­packung befüllen lassen können. likri

*RUHR24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

Mehr zum Thema