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Verbot von Einwegplastik: Auf welche Produkte man bald verzichten muss – und auf welche nicht

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Von: Lisa Bender

Strohhalm, Plastikgeschirr und To-Go-Becher gehören bald der Vergangenheit an. Das sieht ein Verbot von Einweg-Plastik der Bundesregierung vor.

Dortmund – In Kosmetik, im Meer, in der Luft: Plastik ist überall. Die Diskussion, wie man die Plastikflut reduzieren kann, wird schon eine Weile geführt. Und hat nun endlich ein erstes Ergebnis in der Bundesregierung zutage gebracht. Trinkhalme und Einweggeschirr sollen schon bald der Vergangenheit angehören. Aber es fallen nicht alle Produkte aus Einwegplastik weg.

Verbot von Einwegplastik kommt – allerdings mit Ausnahmen 

Mit dem Plastik-Kaffeebecher fing alles an. Dass die Deutschen stündlich rund 320.000 Wegwerf-Becher nutzen – und das jeden Tag – hatte für Aufregung gesorgt und den Anstoß für eine Diskussion geliefert, das man Plastik in Zukunft unbedingt reduzieren sollte.

Der To-Go-Becher kann schon beinahe als Symbol für den immer lauter werdenden Ruf nach einer plastikfreien Welt gesehen werden. Und doch: Genau dieser Kaffeebecher mitsamt seinem Plastikdeckel darf nun bleiben und ist von dem Gesetz der Bundesregierung ausgenommen. Besteht er allerdings aus Styropor, soll er verboten werden. Immerhin. 

Plastik: Diese Einweg-Produkte gehören bald der Vergangenheit an

Bereits 2018 hatte sich die EU für ein Verbot von Einwegplastik ausgesprochen. Seit dem 24. Juni dieses Jahres ist das Verbot nun auch in Deutschland beschlossene Sache. Die Regierung hat eine Verordnung auf den Weg gebracht, die vorsieht, ab Juli 2021 gewisse Produkte aus Plastik zu verbieten. 

Für den Verbraucher heißt das konkret: Der Kaffee wird in Zukunft mit einem Holzstäbchen umgerührt, das Eis mit einem Holzlöffel gelöffelt und die Grillparty findet ohne Plastikgeschirr statt. Verboten werden folgende Dinge aus Einmal-Plastik:

Diese Produkte aus Plastik gehören bald der Vergangenheit an.
Diese Produkte aus Plastik gehören bald der Vergangenheit an. © Bundesregierung

Einweg-Plastik schlecht für die Umwelt und die Gesundheit

Laut Aussagen der Bundesregierung werden diese Gegenstände aus Plastik besonders häufig in der Natur und an Stränden gefunden. Genau genommen werden deshalb alle Produkte aus Plastik verboten, die aus fossilen Rohstoffen wie Rohöl hergestellt werden. 

Denn landen sie erst einmal in der Umwelt und nicht im Mülleimer, bleiben sie dort viele Jahrzehnte. "Mit unseren Einmal-Verpackungen aus Plastik schaden wir unserer Umwelt, den Tieren und letztlich auch unserer eigenen Gesundheit", so  Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD)

Mit dem Verbot von Einwegplastik wolle man einen konkreten Beitrag gegen die Vermüllung der Umwelt und zum Schutz der Meere leisten. Ein erster Schritt in diese Richtung war übrigens das Verbot der Plastiktüte, das eigentlich bereits 2020 noch in Kraft treten soll. 

Ebenfalls verboten werden "kompostierbare" Plastik-Verpackungen

Verboten werden deshalb auch Produkte, die aus sogenanntem oxo-abbaubarem Plastik bestehen. Darunter fallen beispielsweise Dinge wie die abbaubare Biomülltüte oder Plastik-Verpackungen, die als kompostierbar gekennzeichnet sind. 

Produkte, die aus einem solchen Kunststoff bestehen, zersetzen sich allerdings nicht vollständig, sondern zerfallen in Mikroplastik, wenn sie mit Sauerstoff reagieren. Die Begriffe "kompostierbare" Plastik-Verpackung oder "biologisch abbaubar" führe den Verbraucher daher in die Irre, so die Umweltministerin. 

Verbot von Einweg-Plastik lässt Abverkauf noch zu

Bei Produkten aus abbaubarem Plastik kann also nicht ausgeschlossen werden, dass Kunststoffreste in die Umwelt gelangen. Die Bundesregierung hat sie daher in das Verbot mit eingeschlossen. Haben Unternehmen aber noch Einwegprodukte auf Lager, müssen sie diese nicht sinnlos vernichten. 

Der Abverkauf von Lagerbeständen ist auch nach Juli 2021 noch weiter zulässig. Einige Supermärkte haben damit schon rechtzeitig angefangen und begonnen auf Alternativen umzustellen. So setzen Edeka und Netto beispielsweise auf eine revolutionäre Verpackung beim Obst und Gemüse

Plastik: Kritik an der Umsetzung des Einweg-Verbotes 

Umweltschützer, Müllentsorger und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sind unzufrieden mit der deutschen Umsetzung des Verbotes von Einwegplastik. Svenja Schulze wolle nur die Mindestanforderungen der EU realisieren, findet Thomas Fischer, Abfall-Experte der DUH (mehr Service-News auf RUHR24.de). 

Er hält eine Ausweitung des Verbots auf alle Einweggetränkebecher und Essensboxen aus Kunststoff für notwendig. Thomas Fischer findet die Pläne der deutschen Regierung daher "ambitionslos". 

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