Plastikmüll vermeiden

Neues Pfandsystem bei Edeka und Rewe – auf Milch, Wein und Kaffee

Um dem Plastikmüll eine Ende zu setzen, bieten Supermärkte unterschiedliche Pfandsysteme an. Künftig sollen diese sogar noch ausgeweitet werden.

Dortmund – Nachdem Anfang dieses Jahres die Mehrweg-Pflicht für Restaurants und Cafés in Kraft getreten ist, lassen die Strategien für mehr Plastikvermeidung nicht nach. Im Bereich Lebensmittel planen Supermärkte jetzt ebenfalls ein Pfandsystem. Doch es gibt auch einige Bedenken.

Edeka und Rewe weiten Pfandsystem aus: Mehrweg-Pläne für Milch, Kaffee und Wein

Pfand gibt es flächendeckend in Deutschland bislang nur auf Plastik- und Glasflaschen sowie auf Getränkedosen. Rewe und Edeka haben bereits testweise Mehrwegbehälter für zwei Kaffeeprodukte angeboten, dessen Pfandgebühr 2,50 Euro betrug. Künftig können Verbraucher mit weiteren Lebensmitteln rechnen, auf die ein Pfandbetrag erhoben wird.

Das betreffe einige Kaffeepulver-, Mischgetränke-, Süßwaren- und Kakaoprodukte. Ab Herbst 2023 könnten Kunden laut Chip.de selbst entscheiden, ob sie die Lebensmittel in Mehrweg-Verpackungen kaufen oder nicht.

Wie es bereits aus dem bestehenden Pfandsystem bekannt ist, müssen Verbraucher das Leergut dann am Pfandautomaten abgeben. An der Kasse erhalten Kunden den entsprechenden Pfandbetrag zurück. Edeka bietet seit Anfang 2023 die sogenannten „Regood“-Behälter an, mit denen Speisen und Getränke an der Theke und Salatbar verpackt werden können.

Edeka und Rewe weiten Pfand auf Lebensmittel aus: Mehrweg von Milchprodukten hat einen Haken

Möglich sind laut Chip.de auch Mehrweg-Verpackungen für Milch. Denn einige Milchprodukte wie Buttermilch, Sahne oder die bekannte „Müller-Milch“ werden ebenfalls in Plastikflaschen abgefüllt. Der Verband für Milchindustrie äußerte jedoch seine Bedenken.

Ab dem Verbrauchszeitpunkt des Produkts bis hin zur Rückgabe in den Pfandautomaten bestehen gewisse Hygienerisiken wie Schimmelbildung und unangenehme Gerüche. Möglich ist ein entsprechender Hinweis für Verbraucher, die Verpackungen nach Verzehr gründlich auszuspülen. Allerdings kann nicht gewährleistet werden, dass sich alle Verbraucher daran halten.

Rewe und Edeka testen Pfandsysteme für Kaffee und Milch.

Pfand auf Weinflaschen möglich – ein Problem steht den Mehrweg-Flaschen im Weg

Bei Weinflaschen könnte es hingegen schon bald so weit sein. Denn ein Winzer-Bündnis aus Baden-Württemberg will künftig ein Pfandsystem für 0,75-Liter-Weinflaschen anbieten. Bislang sind zwölf Weinproduzenten daran beteiligt. Ähnlich wie beim Bier könnten die Weinflaschen nach Rückgabe und Reinigung dann wieder befüllt werden.

Allerdings gibt es einen Haken, der bisherige Mehrweg-Bemühungen bei Wein zunichtegemacht hat: Die Flaschenformen deutscher Weine sind zu unterschiedlich, wie RTL berichtet. Hinzu kommen Variationen an Verschlüssen. Das führt dazu, dass die Flaschenerkennung in Pfandautomaten erschwert wird (mehr zu Supermärkte und Discounter bei RUHR24).

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Experten raten daher dazu, dass Winzer sich auf etwa sechs standardisierte Weinflaschenformen einigen müssten. So hätten Weinproduzenten weiterhin eine Auswahlmöglichkeit an Abfüllflaschen und trotzdem vereinfache es die Bepfandung.

Rubriklistenbild: © Petra Schneider/Political-Moments/Imago; Collage: RUHR24

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