Öko-Test untersucht Ketchup mit überraschendem Ergebnis - eine gute Sauce muss nicht teuer sein

Öko-Test hat für seine aktuelle Ausgabe Ketchup untersucht. Das Ergebnis: Beliebte Marken konnten nicht überzeugen. Das sind die Saucen-Testsieger.
- Öko-Test hat 20 unterschiedliche Sorten Ketchup untersucht.
- Im Test waren beliebte Marken wie Heinz, Knorr und Hela sowie Ketchup in Bioqualität und vom Discounter.
- Die Ergebnisse zeigen: Der Klassiker aus Tomate muss nicht unbedingt teuer sein.
Frankfurt am Main - Keine Pommes ohne Ketchup. Die rote Soße ist bei vielen Gerichten nicht mehr wegzudenken und verleiht so manch einer Mahlzeit den entsprechenden Pfiff. Kein Wunder also, dass Öko-Test sich den Klassiker mal genauer angesehen hat. Mit überraschendem Ergebnis, wie RUHR24.de* berichtet.
Ketchup im Öko-Test: Diese Kriterien muss ein guter Ketchup erfüllen
Öko-Test hat folgende Kriterien aufgestellt, wie ein guter Ketchup sein muss:
- Intensiver Tomatengeschmack
- Frei von Schadstoffen
- Zuckergehalt unter 25 Prozent
Im Test, den das Verbrauchermagazin für die Mai-Ausgabe (Zeitschrift "Öko-Test", Ausgabe 5/2020, kostenpflichtig) durchgeführt hat, haben das jedoch nicht alle Marken geschafft.
Öko-Test hat Ketchup unter anderem von Heinz, Knorr, Lidl und Alnatura untersucht
Insgesamt 20 unterschiedliche Marken Ketchup landeten im Einkaufswagen von Öko-Test. Mit dabei war Tomatenketchup von Heinz, Werder, Knorr und Develey. Aber auch Biomarken wie Zwergenwiese, Altnatura und Denree oder Ketchup vom Discounter wurden untersucht.
Und hier scheint das Ergebnis besonders zu überraschen. Denn der Ketchup von Lidl (Kania Tomaten Ketchup), Kaufland (K-Classic Tomaten Ketchup) oder Aldi-Nord (Delikato Tomaten Ketchup) war nicht nur der günstigste im Test, sondern alle Marken schnitten fast durchweg mit "sehr gut" ab. Und das bei einem Preis von 0,79 Euro pro 500ml.
Ketchup im Öko-Test: Billig-Ketchup bekommt Note "sehr gut"
So lag beispielsweise bei dem Ketchup der Lidl Eigenmarke der Zuckergehalt pro 100g bei 23,4g und es wurden keine Pestizide gefunden. Auch im Geschmack konnte das Produkt vom Discounter überzeugen: Es hat eine starke Tomaten- und Essignote, zudem ist es deutlich süß und zugleich salzig im Geschmack. Das gab ein "sehr gut" von den Testern.
Ähnlich wenig zu beanstanden gab es bei dem Ketchup von zwei Bio-Marken. Auch hier lag der Zuckergehalt deutlich unter den 25g und im Labor konnten keine Schadstoffe nachgewiesen werden. Preislich sind die beiden Bio-Marken jedoch rund einen Euro teurer als die Sorten vom Discounter.
Öko-Test untersucht Ketchup: Bio-Marke enthält zu viel Zucker
Doch nur, weil das Ketchup Bioqualität hat, muss es nicht gleich gut sein. So fand Öko-Test in einem Bio-Ketchup einen vergleichsweise hohen Zuckeranteil. Für rund 27g pro 100g gab es daher auch Punktabzug und nur die Note "befriedigend". Immerhin stammen hier die Tomaten allerdings aus Italien, was man von anderen Ketchup-Marken nicht behaupten kann.

Auf Nachfrage von Öko-Test, die kürzlich auch Marmelade untersucht haben*, stammen beispielsweise bei Heinz und Werder die Tomaten für den Ketchup aus den USA oder der Ukraine. Bei verarbeitetem Gemüse müssen die Hersteller die Herkunft nicht angeben. Und so kann es sein, dass das Tomatenmark für das Ketchup zwar in Italien abgefüllt wurde, das Konzentrat aber aus Tomaten aus China besteht.
Außerdem untersucht das Verbrauchermagazin nicht nur Nahrungsmittel und Kosmetik, sondern auch Haushaltsgegenstände. So hat Öko-Test Kopfkissen untersucht und in einigen Modellen gefährliche Schadstoffe gefunden*.
Ketchup-Klassiker bekommen schlechte Bewertung von Öko-Test
Von einem Ketchup-Klassiker schlechthin, ließ sich Öko-Test, die kürzlich erst Reis untersuchten, nicht beeindrucken und verteilte nur die Note "befriedigend". Abzug gab es nicht nur für die Herkunft der Tomaten, sondern auch für den hohen Zuckergehalt, den fehlenden Tomatengeschmack und den Nachweis von Pestiziden.
Schlechter schnitten nur zwei bekannte Marken ab. Eine Ketchup-Sorte fiel sogar gänzlich durch den Test durch - ebenfalls aufgrund des hohen Zuckergehalts. Wie Öko-Test berichtet, enthalten zwar alle Sorten Ketchup äußerst viel Zucker. Doch zwei Esslöffeln auf 100g müssen dann aber doch nicht sein (mehr Service-Artikel auf RUHR24.de*).
Video: Die gängigsten Ketchup-Mythen im Check
Wer in Hinblick auf Inhaltsstoffe und Zuckermenge sichergehen will, kann sein Ketchup auch ganz einfach selbst machen. Das Rezept ist einfach und kommt mit wenigen Zutaten aus.
Für ein klassisches Ketchup benötigt man lediglich ein paar vollreife Tomaten, einige Gewürze und einen Pürierstab. Die Tomaten müssen gründlich geputzt, kleingehackt und anschließend mit den Gewürzen für rund 45 Minuten eingekocht werden. Das Ganze mit Zucker und Essig abschmecken, pürieren und nochmal für eine Dreiviertelstunde köcheln. Und schon ist der Klassiker für Pommes und Co. fertig.
Fazit: Ketchup im Öko-Test
Zusammenfassend lässt sich bei der Untersuchung von Ketchup im Öko-Test festhalten, dass immerhin die Hälfte der Marken mit "sehr gut" und "gut" bewertet wurde. Außerdem konnte in vielen Sorten ein hoher Gehalt an Lykopin nachgewiesen werden. Was befremdlich klingt, ist allerdings ein gutes Zeichen und ein Qualitätsparameter. Lykopin deutet darauf hin, dass gut gereifte Tomaten für die Herstellung des Ketchup verwendet wurden. Das gesamte Testergebnis gibt es bei Öko-Test (Bezahlartikel).
Ähnliches gilt auch für die Schadstoffe im Ketchup. In allen Marken wurde durch das Labor von Öko-Test, das auch Pesto untersucht hat*, allenfalls Spuren gefunden. Nur bei einem Ketchup wurde ein hoher Wert an Ergosterol festgestellt, was auf Schimmelpilze hindeutet. Gesundheitsgefährdend ist die Substanz allerdings nicht. Na dann, einmal Pommes rot-weiß bitte! libe
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