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Stoffhändler ist insolvent – Kette schließt deutschlandweit Filialen

Eine Kette, die sich auf den Verkauf von Stoffen spezialisiert hat, muss nach 21 Jahren Insolvenz anmelden. Erste Läden mussten bereits schließen.

Dortmund – Wieder muss ein Unternehmen Insolvenz beantragen. Die Pleitewelle macht allem Anschein nach vor keiner Branche halt. Nach einem Shopping-Center in NRW und einem Bankunternehmen trifft es nun einen Stoffhändler. Erste Filialen wurden schon geschlossen.

Immer mehr Unternehmen insolvent – Corona, Inflation und steigende Preise die Ursache

Laut dem Statistischen Bundesamt haben die deutschen Amtsgerichte von Januar bis September 2022 allein 10.643 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Und bis zum Jahresende kamen noch weitere hinzu.

Im Dezember 2022 waren die Insolvenzanträge um 3,1 Prozent gegenüber November 2022 gestiegen. Im November 2022 hatte die Zahl um 1,2 Prozent gegenüber Oktober 2022 zugenommen. Genaue Zahlen stehen noch nicht fest, da sie erst in die Statistik einfließen, wenn die finale Entscheidung des Insolvenzgerichts feststeht (mehr Service-News bei RUHR24).

Der „Trend“ scheint sich 2023 fortzusetzen. Die Kette „Stoff-Ideen“ musste ebenfalls Insolvenz beantragen. Das Unternehmen, das zur Hemmers-Itex Textil Import Export GmbH gehört, hatte im vergangenen Jahr weitere Verluste eingefahren und sei am Ende nicht mehr tragbar gewesen. Es wurde erst 2002 gegründet.

Unternehmen „Stoff-Ideen“ ist insolvent – das sind die Gründe

Das Konzept der Kette „Stoff-Ideen“ ist etwas Besonderes. Neben einer großen Auswahl an Stoffen, Kurzwaren oder Nähmaschinen konnte man in den Filialen auch an Nähkursen und Workshops teilnehmen. Das Unternehmen profitierte daher lange vom Vor-Ort-Verkauf, einen Online-Shop gab es keinen. Möglicherweise ein Grund für die Insolvenz?

Die Gründe seien vielschichtig, erklärt die Social-Media-Koordinatorin Marina Faullant gegenüber inFranken. Die Corona-Krise brachte die ersten Herausforderungen, welche man aber noch überstanden habe. Inflation, gestiegene Kosten und der Krieg hätten dann der in Schieflage geratenen Kette den Rest gegeben.

Die Kette Stoff-Ideen ist insolvent. Es ist offen, wie es mit den Filialen weitergeht (Symbolfoto).

Stoffhändler meldet Insolvenz an – und muss deutschlandweit Filialen schließen

Seit Montag (23. Januar) sind die ersten Geschäfte der insgesamt 17 Filialen in Deutschland geschlossen. Zuvor hat es dort einen Räumungsverkauf gegeben. Dieser lief laut Faullant auch sehr gut. Die restlichen Stoffe werde man nun in den Filialen anbieten, die noch geöffnet sind.

Hier eine Übersicht über alle 17 „Stoff-Ideen“-Filialen in Deutschland:

  • Bamberg (bereits geschlossen)
  • Berlin (seit dem 24. Januar geschlossen)
  • Bingen (seit 1. Januar geschlossen)
  • Dieburg
  • Hannover
  • Heidelberg (bereits geschlossen)
  • Heilbronn (bereits geschlossen)
  • Karlsruhe (seit 1. Januar geschlossen)
  • Koblenz
  • Langenhagen
  • Leipzig
  • Nürnberg (bereits geschlossen)
  • Sindelfingen (seit dem 24. Januar geschlossen)
  • Stuttgart (seit dem 21. Dezember geschlossen)
  • Trier
  • Wiesbaden
  • Worms

Neun Geschäftsstellen haben bereits zwischen Dezember 2022 und Januar 2023 geschlossen, die restlichen acht haben weiterhin geöffnet. Aber: „Im Februar kommt noch eine dazu und im März schließen noch zwei“, so Faullant. 

Welche Filialen es treffen wird, will sie nicht verraten. Sie hoffe nur, dass am Ende nicht alle Läden schließen müssen. Aktuell befindet sich das Unternehmen aber noch „mitten im Insolvenzverfahren“. Wie oder wann es mit den restlichen Läden weitergeht, ist noch unklar.

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