Trotz grünstigem Großhandelsmarkt

Preis für Gas und Strom verdoppelt sich – Stadtwerke verwirren Kunden

Preise für Strom und Gas könnten sich verdoppeln, meinen die Stadtwerke. Für Kunden sind die aktuellen Informationen nur sehr schwer zu verstehen.

Dortmund – Der Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) hatte es am Donnerstag (26. Januar) in sich. Preise für Strom und Gas könnten sich dauerhaft verdoppeln, glaubt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen. Moment mal: Ist die Energiekrise nicht eigentlich abgefedert worden?

Strom und Gas günstiger – Preis kommt aktuell nicht bei den Kunden an

Noch am 18. Januar berichtete unter anderem das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass so langsam „Ruhe in den Energiemarkt“ eintrete. Ruhe, obwohl Stadtwerke mit einer Verdoppelung rechnen?

Laut RND, das sich auf Informationen des Energieexperten Stefan Suttner von Check24, beziehen, sinken die Preise am Großhandelsmarkt. Ergo können die Versorger die gesunkenen Preise einfach an die Kunden weiter geben, oder? Hier beginnt es kompliziert zu werden (mehr News aus dem Ressort Service bei RUHR24).

Rein logisch betrachtet müsste das so sein. Versorger kaufen Strom und Gas günstiger ein und können es ebenfalls günstig an die Kunden weitergeben. Hier gibt es jedoch laut RND einen Unterschied zwischen Grundversorgern, wie den Stadtwerken, und sogenannten Alternativversorgern.

Strom und Gas günstiger – warum sich der Preis dennoch verdoppeln könnte

Grundversorger (Stadtwerke) setzen, wie auch merkur.de berichtet, auf langfristige Verträge und Versorgungen für die Kunden. Dementsprechend kaufen sie ein. Alternativversorger setzten auf kurzfristige Verträge und liegen mit dem Preis näher an dem Preis des Großhandelsmarktes.

Was bedeutet das für die zahlreichen Kunden, die Strom und Gas über Stadtwerke beziehen? Die Dortmunder Stadtwerke DEW21 erklären, dass man Energie (Strom und Gas) langfristig einkaufe. In erster Linie gehe es dabei um die Versorgungssicherheit für die Kunden. Aus dem Grund könne man die Preise nicht kurzfristig anpassen.

Die Stadtwerke haben Sorge, dass sich Strompreise verdoppeln werden.

Der Business Insider schreibt, dass zahlreiche Grundversorger aktuell Energie (Strom und Gas) an die Kunden weitergeben, die aufgrund der langfristigen Beschaffung noch sehr günstig im Preis waren.

In Zukunft müsse jedoch die im Herbst teuer eingekaufte Energie an die Kunden weitergegeben werden. Alternativversorger hingegen seien in der Lage, aktuell (Stand: Januar 2023) günstig Energie an die Kunden weiterzugeben.

Strom und Gas günstiger – Grundversorger gegen Alternativversorger

In dem Interview mit der NOZ warnt Ingberg Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der kommunalen Unternehmen, vor falschen Hoffnungen. Die Beschaffungskosten für die Stadtwerke müssen erst sinken, bevor die Preise wieder gesenkt werden.

Gleichzeitig warnt er Kunden und Kundinnen vor sogenannten Alternativanbietern. Stadtwerke seien aus seiner Sicht ein Stabilitätsfaktor und setzten auf Sicherheit und Kontinuität. Es sei vorgekommen, dass Billiganbieter Kunden und Kundinnen von heute auf morgen gekündigt hätten – die Stadtwerke wären dann mit der Versorgung eingesprungen.

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