Wichtige Kundeninformation
Deutschlandweiter Keks-Rückruf beim Discounter wegen krebserregender Stoffe
Tedi, der Discounter für Hartware, muss einen Rückruf veranlassen. Gesundheitsgefährdende Grenzwerte wurden bei Keksen überschritten.
Dortmund – Schon wieder sind Süßigkeiten von einem Rückruf betroffen. Nach einer Produktwarnung vor Schokolade geht es diesmal um Kekse. Es wurden erhöhte 3-MCPD- und Glycidylwerte nachgewiesen – Stoffe, die krebserregend eingestuft werden. Das Brisante: Die belasteten Kekse wurden rund eineinhalb Jahre lang verkauft.
Deutschlandweiter Keks-Rückruf beim Discounter wegen Gesundheitsgefahr
Der Nonfood-Discounter Tedi informierte am Montag (23. Januar) über den Keks-Rückruf. Produkttests hätten gezeigt, dass in den Aldiva Einhorn-Keksen erhöhte Werte an Fettsäureestern enthalten sind, erklärt sich der Discounter mit Hauptsitz in Dortmund.
Die Süßigkeit ist nicht zum ersten Mal von einem Rückruf betroffen. Bereits im September 2022 hatte Tedi eine Charge der Kekse aus dem gleichen Grund aus dem Verkauf genommen. Nun sind die Werte wohl doch bei weitaus mehr Keksen erhöht, als anfangs angenommen.
Im September ging es bei der Warnung um die Charge mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 21.04.2023. Zu dem aktuellen Rückruf gibt der Discounter folgende Details bekannt:
- Artikel: Aldiva Einhorn-Kekse
Inhalt: 220 Gramm
Bezeichnung: Unicorn Wheels
Artikelnummer: 12252002021000000150 und 10792002021000000255
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD): 04.09.2023, 23.12.2023
Verkaufspreis: 1,50 Euro bzw. 2,55 Euro
Hersteller: Modern Chocolate GmbH
Rückruf von Keksen – Tedi verkaufte Produkt eineinhalbe Jahre lang
Laut Tedi wurden die Kekse vom 17.09.2021 bis zum 20.01.2023 – also knapp eineinhalb Jahre – deutschlandweit in den Filialen des Discounters verkauft. Warum die erhöhten 3-MCPD- und Glycidylwerte erst jetzt festgestellt wurden, gibt das Unternehmen nicht preis.
Der Discounter lässt auch offen, welche gesundheitlichen Risiken für Kunden bestehen, die die Kekse womöglich verzehrt haben – was nach einem Rückruf erst nach eineinhalb Jahren nicht ganz ausgeschlossen werden kann.
Rückruf bei Tedi: Kritische Grenzwerte in Keksen überschritten
Laut dem niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) handelt es sich bei 3-MCPD- und Glycidyl um sogenannte Fettsäureester. Sie können bei der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln (vor allem in pflanzlichen Ölen und Fetten) aus natürlichen Inhaltsstoffen gebildet werden.
Erhöhte Konzentrationen finden sich daher häufig in Palmölen und Palmfetten, aber auch in Pflanzenölen und Pflanzenfetten vor (zum Beispiel: Kokosöl/-fett, Walnussöl, Sonnenblumenöl, Sojabohnenöl, Rapsöl und Margarine). Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sind bestimmte Lebensgruppen besonders anfällig für Grenzwertüberschreitungen mit 3-MCPD- und Glycidyl. Dazu zählen neben den Ölen und Fetten unter anderem Backwaren, Brotaufstriche, Säuglingsnahrung oder Pommes sowie Würzsoßen.
Keks-Rückruf wegen krebserregenden und erbgutverändernden Stoffen
Das BfR hat jedoch Anfang 2022 erneut Stellung zu den gesundheitlichen Risiken durch die Fettsäureester bezogen. So kann festgestellt werden, dass für erwachsene Normal- und Vielverzehrer bei 3-MCPD kein erhöhtes gesundheitliches Risiko zu erwarten ist. Bei Kindern und Säuglingen kann jedoch eine erhöhte Gesundheitsgefahr bei langfristigem Verzehr festgestellt werden. Der Stoff steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Auch Glycidol bzw. seine estergebundene Form wirkt laut dem BfR genotoxisch-kanzerogen, das heißt erbgutverändernd und krebserregend. Das Laves sowie das BfR empfehlen daher, die ernährungsbedingte Aufnahme so gering wie möglich zu halten. Die WHO hat daher eine tolerierbare tägliche Aufnahmemenge von zwei Mikrogramm 3-MCPD pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt.
Inwiefern die Werte bei den Tedi-Keksen überschritten wurden, ist unklar. Der Discounter kann eigenen Angaben zufolge eine Gesundheitsgefahr jedoch nicht ausschließen und rät daher dringend vom Verzehr der Süßigkeiten ab. Vom Rückruf betroffene Kunden können die Kekse in jeder Filiale gegen Erstattung des Verkaufspreises zurückgeben oder einen anderen Artikel umtauschen.
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