Nach 30 Jahren

Großer Pflegeheimbetreiber meldet Insolvenz an – über 100 Standorte betroffen

Ein großer Pflegeheimbetreiber meldet nach 30 Jahren Insolvenz an. Das führt zu einer Ungewissheit für Bewohner und das Personal.

Dortmund – Viele Menschen sind gerade im Alter auf ein Pflegeheim angewiesen. Für sie ist die Unterkunft ein zu Hause und ein Ort der Sicherheit. Umso ärgerlicher ist es, wenn dieses Heim Insolvenz anmeldet. Genau dieses Schicksal betrifft aktuell pflegebedürftige Personen aus über 100 Standorten.

Pflegeheimbetreiber meldet Insolvenz an – über 100 Standorte betroffen

Konkret von der Insolvenz betroffen ist die Convivo Unternehmensgruppe mit Sitz in Bremen. Der Pflegeheimbetreiber leitet über 100 Einrichtungen in Deutschland und beschäftigte zuletzt rund 4.800 Mitarbeiter. Die meisten Pflegeheime befinden sich nach Angaben des Unternehmens im Nordwesten des Landes – also in Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Damit sei das Unternehmen nach eigenen Angaben eines der größten Pflegebetreiber Deutschlands – zumindest bis jetzt. Denn am Montag (23. Januar) hat die Convivo Unternehmensgruppe nach 30 Jahren für die wesentlichen Gesellschaften Insolvenzanträge beim Amtsgericht Bremen gestellt. Das hat fatale Folgen für das Unternehmen und alle Beteiligten (mehr Service-News bei RUHR24).

Pflegeheimbetreiber meldet Insolvenz an – Zukunft der Betroffenen noch ungewiss

Die Unternehmensgruppe sei sich ihrer Verantwortung den Menschen gegenüber bewusst, berichtet der Konzern. Aus diesem Grund seien „gemeinsam mit der Geschäftsleitung (...) zentrale Maßnahmen eingeleitet“ worden, „um die pflegerische Versorgung weiterhin vollumfänglich sicherzustellen“.

Was dies genau bedeutet und ob die Bewohner der Pflegeeinrichtungen in einem anderen Heim untergebracht werden, geht aus der Meldung allerdings nicht hervor. Eine Anfrage von RUHR24 blieb bislang unbeantwortet.

Doch auch für Mitarbeiter hat die Pleite Folgen. Die Gehälter konnten zwar über das Insolvenzgeld für die Monate Januar bis März gesichert werden, für die Monate darauf allerdings nicht. Wie es im Anschluss für die Mitarbeiter weitergeht, ist somit ebenfalls unklar. Fest steht allerdings, wie es überhaupt zu der aktuellen Lage des Unternehmens kommen konnte.

Pflegebetreiber meldet Insolvenz an – Gründe für die Pleite des Unternehmens

Wie die Convivo Unternehmensgruppe selbst mitteilt, haben unter anderem niedrige Belegungszahlen und verdoppelte Krankenstände durch die Corona-Pandemie zu der Insolvenz geführt. Zeitarbeitsdienstleister haben infolgedessen zu „überproportionalen Kosten“ geführt. Auch andere Unternehmen wie Galeria Karstadt Kaufhof müssen aufgrund von steigenden Kosten Insolvenz anmelden.

Ein großer Pflegeheimbetreiber meldet Insolvenz an.

Hinzu kamen außerdem steigende Energie- und Sachkosten, allgemeine Preissteigerungen und die Steigerung der indexierten Pachten – einer Form der Mieterhöhung. Um der Insolvenz zu entkommen, habe das Unternehmen bis zuletzt gekämpft, Standorte verkauft und versucht, Beteiligungspartner zur Stabilisierung des Geschäftsbetriebs einzubinden – jedoch ohne Erfolg.

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