Für Farbstoffe und Co.

Lebensmittel enthalten längst Insekten – für Verbraucher nicht immer erkennbar

Eine neue EU-Verordnung erlaubt die Verarbeitung von Käfern und Grillen in Nahrungsmitteln. Aber Insekten gibt es längst in vielen Produkten.

Dortmund – Für manche ist es die pure Ekel-Vorstellung, anderen entlockt die neue EU-Verordnung nur ein müdes Schulterzucken. Mit ihrem Inkrafttreten dürfen weitere Insekten in Lebensmitteln verarbeitet werden. Ganz richtig: weitere! Denn ganz neu ist es nicht, dass Insekten in der Lebensmittelproduktion verwendet werden. echo24.de verrät, in welchen Produkten das längst gang und gäbe ist.

Insekten im Essen: In vielen Lebensmitteln ist das schon seit Jahren Praxis

Vom Farbstoff E 120, dem „roten Karmin“, haben wohl einige schon gehört. Karmin „besteht aus ausgekochten und zerquetschten Scharlachschildläusen, aus denen ein roter Farbstoff gewonnen wird, der oft in der Lebensmittel-, aber auch in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird“, schreibt t-online.

Laut der Lebensmittel-Warenkunde wird E 120 vor allem bei Getränken und Süßigkeiten verwendet. Produkte erhalten durch die Zugabe eine rote Farbe. So wurde beispielsweise der Aperitif Campari bis 2006 mit Karmin gefärbt. Allerdings gibt es inzwischen synthetische Stoffe, sodass der Gebrauch von echtem Karmin (E 120) zurückgeht. In einigen Lebensmitteln ist er aber immer noch vorhanden. Wer darauf verzichten will, sollte auf der Zutatenliste nach E 120 suchen.

  • Das Vergleichsportal „Codecheck“ listet diese Produkte, in denen der Farbstoff schon enthalten ist:
  • Trolli „Saure Glühwürmchen“
  • M&M‘s „Crisp“
  • Ehrmann „Obstgarten Erdbeere
  • Müller „Müllermilch Kirsch-Banane“
  • Mentos Kaugummi „Full Fruit“
In vielen Lebensmitteln ist Karmin enthalten – ein Farbstoff, der aus der Cochenillenläusen gewonnen wird.

Insekten in Lebensmitteln: E 120 und Schellack in vielen Produkten

„Auch die Gummilackschildlaus, beziehungsweise ihre harzartigen Ausscheidungen, werden als „Schellack“ in der Lebensmittelindustrie verwendet“, schreibt t-online weiter. Das sogenannte Harz wird von den Bäumen geerntet, erhitzt, gesäubert und anschließend zu Schellack weiterverarbeitet (mehr Service-News bei RUHR24).

E 904 heißt der Stoff in der Zutatenliste vieler Produkte, die sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit erfreuen. Schellack wird oft bei Süßigkeiten und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet. Insbesondere als Überzug kommt Schellack häufig zum Einsatz, er verleiht den Produkten einen schönen Glanz.

Bekannte Produkte, für die Schellack verwendet wird, sind unter anderem:

  • Ferrero „Kinder Schoko-Bons“
  • Milka „Bunte Kakaolinsen“
  • Mentos Kaugummi „Pure White“
  • E 904 wird auch als Überzugmittel für Obstsorten wie Pfirsiche, Äpfel, Melonen oder Zitrusfrüchte verwendet. Außerdem ist er für Kaffeebohnen, Nahrungsergänzungsmittel und Knabberartikel zugelassen.
  • Aber auch in Kosmetikprodukten wie Nagellack, Haarspray oder Wimperntuschen kommt Schellack zum Einsatz. Auch in Naturkosmetik.

Kritik an Insekten in Lebensmitteln: Produkte nicht mehr rein pflanzlich

Veganer und Vegetarier kritisieren vor allem E 120.  Der Farbstoff kann allergische Reaktionen hervorrufen und wird auch verwendet, etwa um Analogfleisch und -wurst einzufärben. Durch die Verwendung von Karmin oder Schellack sind die Produkte dann aber streng genommen nicht mehr rein pflanzlich.

Die EU erlaubt nun zusätzlich die Verarbeitung von bestimmten Käfern und Grillen. Eine Liste zeigt, welche Lebensmittel schon bald Insekten beinhalten können.

Rubriklistenbild: © blickwinkel, Shotshop/Imago; Collage: RUHR24