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Deutscher Versandriese insolvent: Zahlreiche Topmarken betroffen

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Von: Sven Fekkers

Ein großer deutscher Versandhändler musste einen Insolvenz-Antrag stellen. Betroffen sind gleich mehrere Topmarken. Das müssen Kunden wissen.

Dortmund – 2023 ist ein denkbar schwieriges Jahr für den deutschen Einzel- und Versandhandel. Während zuletzt der Kosmetikhersteller Rudolf Dankwardt GmbH Insolvenz anmelden musste, ist jetzt auch die Klingel Gruppe in wirtschaftlich schwierige Fahrwasser geraten.

Deutscher Versandriese Klingel insolvent: Zahlreiche Topmarken betroffen

Ausgerechnet im 100. Jubiläumsjahr muss einer der größten Versandhändler Deutschlands Insolvenz anmelden. „Die K - Mail Order GmbH & Co. KG, die Hauptgesellschaft der Klingel Gruppe mit Sitz in Pforzheim, wird ihren Transformationskurs im Rahmen eines Sanierungsverfahrens in Eigenverwaltung fortsetzen. Einen entsprechenden Antrag hat das Unternehmen gestellt“, heißt es bei der Pluta Rechtsanwalts GmbH.

Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen sein Produktangebot auf die Zielgruppe der sogenannten Best-Ager ausgerichtet. Mit dem Begriff werden in der Regel Personen über 50 Jahre bezeichnet. Insgesamt ist der Versandhändler mit 14 Marken am Markt tätig. Kerngeschäft ist die Mode. Das Sortiment wird durch Schmuck, Schuhe und Lifestyle-Artikel ergänzt.

Deutscher Versandriese Klingel insolvent: Zwei Tochtergesellschaften betroffen

Zudem „befinden sich auch die Hamburger Tochtergesellschaften Impressionen Versand GmbH und die Schneider GmbH & Co. KG in einem Eigenverwaltungsverfahren“, heißt es weiter. Insgesamt arbeiten in den drei Unternehmen der Klingel Gruppe rund 1800 Mitarbeiter.

Weitere Gesellschaften des Versandhändlers seien nicht von den Insolvenz-Maßnahmen betroffen. Der Geschäftsbetrieb der drei Unternehmen läuft vollumfänglich weiter. Die Mitarbeiter sind über die aktuelle Situation informiert worden, teilt der Versandhändler mit.

Deutscher Versandriese Klingel insolvent: Keine Auswirkungen für Kunden

„Wie die gesamte Versandhandelsbranche steht auch die Klingel Gruppe seit einem Jahr vor immensen Herausforderungen. Das gesamtwirtschaftliche Umfeld hat sich enorm verändert. Das spiegelt sich in den vergangenen Monaten vor allem beim Kaufverhalten unserer Kunden und Kundinnen wider, und wir müssen jetzt konsequent darauf reagieren“, so Dr. Sven Axel Groos, Vorsitzender der Geschäftsführung der K - Mail Order GmbH & Co. KG.

Symbolbild zum Thema Insolvenz.
Der Versandhändler Klingel musste einen Insolvenz-Antrag stellen (Symbolbild). © Michael Bihlmayer/Imago

Für Kunden wird der gestellte Insolvenzantrag vorerst keine Auswirkungen haben. „Der Geschäftsbetrieb läuft weiter und die Kunden können ihre Bestellungen aufgeben und erhalten wie gewohnt ihre Ware. Auch die Abwicklung von Retouren und alle sonstigen Serviceleistungen sind sichergestellt“, informiert Sanierungsexperte Marcus Katholing von der Restrukturierungsgesellschaft Pluta.

Deutscher Versandriese Klingel insolvent: Diese Topmarken sind betroffen

Als Hauptgesellschaft der Gruppe beschäftigt die K - Mail Order GmbH & Co. KG 1600 Mitarbeiter und betreibt darüber hinaus zehn Marken. „Dazu zählen die bekannte Marke Klingel, die Modemarke Wenz, die Damenmodemarke Mona, die Männermodemarke Babista, der Schmuckanbieter Diemer, die Plus-Size-Modeanbieter Happysize, Miamoda und Meyermode sowie der Schuh-Shop Vamos und die Gesundheitsmarke Wellsana.“

Zudem betreibt die Impressionen Versand GmbH einen „Onlineshop für Möbel, Wohnaccessoires sowie Mode“ und spricht laut Unternehmensangaben jüngere Kunden an. Wie der Versandhändler mitteilt, wird der Standort in Hamburg bis Ende Juni geschlossen. „Die Marke und der Webshop bleiben erhalten und werden künftig von Pforzheim aus betrieben.“

Schneider, das dritte von der Insolvenz betroffene Unternehmen, beschäftigt 110 Mitarbeiter und „bietet über den eigenen Onlineshop bedruckbare Werbeartikel, Möbel, Accessoires und Geschenkartikel für Geschäftskunden sowie Möbel und Accessoires für Privatkunden an.“

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