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Ist neuer Sparkassen-Service das Ende von Paypal? Banken machen große Ankündigung

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Von: Lisa Bender

Paypal bekommt Konkurrenz durch das deutsche Bezahlsystem Giropay.
Paypal bekommt Konkurrenz durch das deutsche Bezahlsystem Giropay. © Giropay, Andreas Franke/dpa, Collage: RUHR24

Ab Mittwoch (12. Mai) können Kunden in Deutschland beim Online-Shopping das neue Bezahlsystem Giropay nutzen. Damit wollen deutsche Banken Paypal die Stirn bieten.

Dortmund – Wenn es ums Bezahlen im Internet geht, ist Paypal der absolute Platzhirsch, auf den die meisten Kunden zurückgreifen. Deutsche Alternativen wie Paydirekt oder Kwitt haben bislang bei den Online-Bezahlangeboten kaum eine Rolle gespielt. Mit einem neuen Bezahldienst soll sich das ab sofort radikal ändern.

UnternehmenPayPal
AngebotDienst, der zum Bezahlen im Online-Handel genutzt werden kann
HauptsitzSan José, Kalifornien (USA)
Gründung1998

Konkurrenz für Paypal aus Deutschland: Sparkassen machen Ansage

„Wir haben unterschätzt, wie sehr die Kunden es mögen, nur mit einem Nutzernamen und einem Passwort zu bezahlen“, erklärte Joachim Schmalzl, Mitglied im Vorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Mit Giropay, dem neuen Online-Bezahlverfahren, will man das nun ändern und Paypal ernsthaft Konkurrenz machen.

Doch was steckt hinter Giropay und welche Vorteile dürfen Kunden erwarten. Giropay wurde bereits 2005 von mehreren deutschen Banken, unter anderem der Sparkasse und der Postbank, gegründet. Ist das „neue“ Bezahlsystem also nicht mehr als alter Wein in neuen Schläuchen?

Giropay statt Paypal: Einheitliches Bezahlsystem aus Deutschland kommt

Gewissermaßen schon, aber das neue Giropay soll den Nutzern deutliche Vorteile bieten. Sie sollen beim Online-Shopping künftig mit einem einheitlichen Bezahlsystem einkaufen können – also unabhängig davon, wo sie ihr Bankkonto haben.

Bislang hatten einzelne deutsche Banken eigene Online-Bezahlangebote. Für Kunden war das oft zu umständlich, weshalb die meisten dem US-Konkurrenten Paypal treu blieben. 2020 konnte Paypal rund 29 Millionen aktive Kunden aus Deutschland verzeichnen. Im Vergleich: die Angebote der deutschen Banken gerade mal 4,1 Millionen.

Mit Giropay will man sich Konkurrent Paypal aber auch Apple Pay nun vorknöpfen und konkurrenzfähig werden. Man strebe mit dem neuen Bezahlangebot aus Deutschland langfristig einen Marktanteil von 50 Prozent an, erklärt Schmalzl gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).

Vorteile von Paypal gegenüber Giropay: Einschränkungen beim Online-Shopping

Ob die erhoffte Abwanderung von Paypal zu dem heimischen Online-Bezahlangebot wirklich eintrifft, bleibt abzuwarten. Denn noch ist Giropay nicht so ausgereift wie der US-amerikanische Konkurrent.

So ist Giropay längst nicht so weit verbreitet, weshalb es für Einkäufe bei Online-Shops in den USA oder anderen Ländern nicht verwendet werden kann. Auch machen noch nicht alle Banken in Deutschland bei dem Angebot mit.

Paypal: Giropay soll Kunden deutliche Vorteile bieten

Um Giropay auf den Weg zu bringen, haben sich einige der privaten Banken und die öffentlich-rechtlichen, genossenschaftlichen Sparkassen in Deutschland zusammengeschlossen. Im März hatten sie dann auch ihre Pläne veröffentlicht und angekündigt, ihre Bezahlverfahren gebündelt unter der Marke Giropay verschmelzen zu wollen. Darüber berichtete merkur.de*.

Konkret heißt das: Kunden, die bislang deutsche Online-Bezahlangebote wie Paydirekt, Kwitt oder das alte Giropay genutzt haben, greifen ab sofort alle auf das gleiche System zu (mehr News zu digitalen Themen bei RUHR24).

Joachim Schmalzl, Mitglied im DSGV
Joachim Schmalzl, Mitglied im DSGV, scheint von Giropay überzeugt zu sein. © Arne Dedert/dpa

Davon verspricht sich die deutsche Kreditwirtschaft, die kürzlich von einem großen Pishing-Angriff betroffen war, deutliche Vorteile für Kunden und Händler. Ähnlich wie bei Paypal sollen Nutzer mit Giropay bald möglichst einfach bezahlen können. Auch eine schnelle Überweisung von Konto zu Konto soll möglich sein – unabhängig von der Bank, wo das Konto geführt wird. „Die Kunden wollen mehr Transparenz über ihre Zahlungsvorgänge haben - egal ob sie beim Einkaufen im Internet bezahlen oder ihren Freuden per App Geld überweisen“, sagt Schmalzl.

Giropay startet ab sofort: Keine zusätzliche Anmeldung nötig

Der Vorteil gegenüber Paypal: Kunden müssen keinen zusätzlichen Account bei Giropay anlegen, sondern lediglich das Online-Banking ihres Kontos für Giropay freischalten. Das heißt, statt viele Nutzernamen und Passworte bei unterschiedlichen Zahldiensten, soll nun der Zugang für die Kunden erleichtert werden. Mit den normalen Zugangsdaten für das Online-Banking kann eine Zahlung ausgelöst werden, schwärmt Schmalzl.

Auch für Händler soll das von Vorteil sein. Sie müssen nicht mehr wie bisher mit jeder einzelnen Bank einen Vertrag abschließen, sondern es läuft gebündelt über Giropay.

Video: Ohne Pin-Code: PayPal kündigt neue Bezahlmethode an Ladenkassen in Deutschland an

Giropay ist noch nicht ausgereift: Kunden sollen langfristig von Paypal weggelockt werden

Bereits am Montag (10. Mai) ist der einheitliche Bezahldienst in Deutschland gestartet und die Kunden können ihre Konten dafür freischalten. Ab Mittwoch (12. Mai) sollen dann auch erste Einkäufe mit Giropay möglich sein, aber nur bei Händlern, die das Bezahlverfahren auch anbieten.

In einer mehrmonatigen Übergangsphase sollen die Kunden dann von dem neuen Produkt überzeugt und von Paypal weggelockt werden. Und auch perspektivisch hat man mit Giropay Großes vor. Doch bis es so weit ist, gebe es noch viel Konzeptarbeit zu tun, erklärt das Mitglied der DSGV. So soll das Bezahlen an der Kasse mit Giropay langfristig möglich sein – eine Funktion, die bei Paypal in Deutschland bislang ebenfalls noch nicht möglich ist, aber schon bald kommen soll.

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