Bald in aller Munde
Neue EU-Regel: Getreideschimmelkäfer und Hausgrille in Lebensmitteln erlaubt
Insekten sind bald in aller Munde, und das wortwörtlich. Denn Getreideschimmelkäfer und Hausgrillen sind bald in vielen Lebensmitteln enthalten.
Dortmund – Für viele Deutsche sorgt die Vorstellung von Insekten im Essen, für mehr Ekel als Genuss. Dabei sind sie sehr gesund, proteinreich und umweltfreundlich in der Produktion. Mit der neuen EU-Verordnung sollen Käfer und Grillen bald zahlreiche Supermarktprodukte tierisch bereichern.
Neuer Trend im Anflug: EU erlaubt Grillen und Getreideschimmelkäfer in Supermarktware
Die neue EU-Verordnung hat zur Folge, dass neben Mehlwürmern und Heuschrecken ab dem 24. Januar 2023 auch Grillen und Getreideschimmelkäfer EU-weit in sehr vielen Lebensmitteln mitverarbeitet werden dürfen.
Doch der Beschluss gilt vorerst nur für bestimmte Unternehmen. Die Firma CricketOne darf fünf Jahre lang und exklusiv teilweise entfettetes Pulver aus der Hausgrille in Lebensmitteln verarbeiten. Den Antrag dafür stellte das Unternehmen mit Sitz in Vietnam bereits im Jahr 2019.
Auch Larven des Getreideschimmelkäfers sind nun in EU-Lebensmitteln zugelassen. Diese darf die Firma Ynsect in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form unter diverse Produkte mischen.
Bachwaren, Soßen und Schokolade: Insekten zukünftig in zahlreichen Lebensmitteln zu finden
Ob Backwaren, Getreideriegel oder Schokolade – das Insektenpulver darf als neuartiges Lebensmittel in zahlreiche Lebensmittel, berichtet der Lebensmittelverband Deutschland (mehr Service-News bei RUHR24).
Doch die Menge ist dabei begrenzt. Fleischersatzprodukte dürfen zum Beispiel nur zu fünf Prozent aus Insekten bestehen. Jedoch erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg dem GEO Magazin gegenüber: „Solche Produkte dürfen dann nicht mehr als ‚vegan‘ gekennzeichnet werden, da sie damit natürlich tierische Inhaltsstoffe enthalten.“ Tricks helfen außerdem dabei zu erkennen, ob Insekten in Lebensmitteln sind, wie heidelberg24.de berichtet.
Insekten sind aber nicht das einzige, was in Supermarkt-Produkten von Lidl oder Edeka zu finden ist. Auch Cannabis-Produkte erobern die Regale und erweitern das Sortiment.
Insekten in Lebensmitteln: Echtes Superfood oder ein Trend von kurzer Dauer?
Insekten sind reich an Omega 3- und 6-Fettsäuren, Spurenelementen und Mineralstoffen wie Magnesium und Phosphor. Einige Heuschrecken enthalten sogar mehr als doppelt so viel Eiweiß wie Rinder- oder Hühnerfleisch. Als Proteinlieferanten übertreffen sie sogar Nüsse, Hülsenfrüchte und Getreide.
Hinzu kommt, dass sie deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen und weniger Platz in der Haltung benötigen als Rinder oder Hühner. Unter diesem Umweltaspekt haben sie also durchaus Potenzial zum Superfood der Zukunft.
Fleischersatzprodukte bekommen eine immer größere Aufmerksamkeit. Deshalb gibt es in Dortmund einen Kurs zum Kochen mit Mehlwürmern von der eigenen regionalen Insektenfarm. Dort wird gezeigt, wie man mit Insekten leckere Gerichte kochen kann.
Käfer in Lebensmitteln müssen nicht auffällig gekennzeichnet sein: Worauf Verbraucher achten müssen
Produkte, die Käfer oder Grillen enthalten, müssen nicht auffällig gekennzeichnet werden. Doch wie kann man als Verbraucher dann noch erkennen, ob man Insekten isst? Oder hat man gar keine andere Wahl, als es hinzunehmen?
Ein Blick auf die Rückseite verrät, was in dem Produkt enthalten ist. Im Zutatenverzeichnis ist angegeben, ob und welches Insekt enthalten ist. Eine solche Bezeichnung im Zutatenverzeichnis könnte zum Beispiel lauten „getrocknete Larven/Pulver aus Larven von Acheta domesticus“ (Hausgrille).
Wer also absolut sicher gehen möchte, dass er keine pulverisierten Käfer in seinem Haferriegel oder in seiner BBQ-Sauce hat, sollte im Supermarkt immer die Etiketten lesen.
Insekten schon bald in Supermarktprodukten zugelassen: Gefahr für Allergiker
Wer allergisch gegen Krustentiere ist, könnte auch nach dem Verzehr von Insekten Reaktionen aufweisen. Derzeit sei eine entsprechende Allergenkennzeichnung für Produkte mit Insekten in der EU aber nicht verpflichtend, heißt es im GEO Magazin.
Ansonsten bringt der Verzehr von Insekten allerdings keine weiteren Gefahren mit sich. Laut der Weltgesundheitsorganisation sind mehr als 2.100 Insektenarten für den Menschen essbar. Weltweit essen viele Bevölkerungsgruppen Insekten täglich. In Europa sind sie aber ein Newcomer und erobern gerade langsam die Supermärkte.
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