Auch Engpässe spielen eine Rolle
Müll-Beutel werden knapp: Verhalten von Verbrauchern wird zum Problem
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Sie sind ein großes Streitthema in Deutschland: die Gelben Säcke. Jetzt könnte die Zweckentfremdung von ihnen zu einem Tonnen-Trend führen.
Deutschland – Wenn es um die Entsorgung von Plastik geht, steht es in Deutschland Fifty-Fifty. In 200 Müllentsorgungs-Gebieten haben die Menschen eine Gelbe Tonne, in den anderen 200 ist der Gelbe Sack noch vorherrschend. In Dortmund zum Beispiel setzt man mittlerweile auf die Tonne. Dass die Säcke nun knapp werden, könnte trotzdem viele Menschen in NRW ärgern.
Verband | Deutsche Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. |
Gründung | 1961 |
Zentrale | Berlin |
Gelbe Säcke werden falsch verwendet – das wird jetzt zum Problem
Vielen Kommunen in Deutschland gehen die Gelben Säcke aus. Auch der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft spricht mittlerweile von regionalen Engpässen, wie unter anderem Zeit.de schreibt. Die Gründe dafür sind vielseitig. Zu einem gewissen Anteil haben sogar die Bürger selbst Schuld an der Misere.
Viele Menschen nutzen die Säcke nämlich falsch. Um Geld zu sparen, das bei Entsorgungshöfen anfallen würde, stecken sie auch viel zu große Müll-Gegenstände hinein und rauben so wertvollen Platz. Nebenbei sind auch die Rohstoffe selbst häufig fehl am Platz. Denn, in die Säcke gehört nur Leichtplastik. Wer anderen Müll in den Säcken entsorgt, riskiert womöglich ein Bußgeld. Viele Dinge wie Bananenschalen oder Teebeutel gehören sowieso nicht in den Gelben Sack.
Gelbe Säcke gehen den Kommunen aus: Rohstoffmangel und Energieversorgung spielen eine Rolle
Ein anderes großes Problem, welches die Beutel-Knappheit mit verursacht, sind Umstände in den Produktionsländern. Deutschland lässt die Plastik-Beutel im fernöstlichen Ausland produzieren. Hier ist die Energieversorgung momentan nicht überall sichergestellt. Zum Beispiel fehlt es durch den Ukraine-Krieg an Treib- und Rohstoffen, wie dem wichtigen Polyethylen-Granulat, aus dem die Säcke bestehen.
Gelbe Säcke werden knapp – Experten erwarten Trendwende zur Mülltonne
Der regionale Mangel an Gelben Säcken könnte jetzt dafür sorgen, dass Kommunen mehr auf Wertstofftonnen setzen. Wo keine Säcke sind, können die Tonnen her. Manche Kommunen setzen allerdings auch schon auf Säcke aus anderen Rohstoffen. In NRW können viele Menschen selbst entscheiden, ob sie eine Tonne wollen oder weiter auf den Gelben Sack setzen.
Die Gelbe Tonne kostet in NRW etwa 18 Euro im Jahr an Leihgebühren. Menschen, die keinen Platz dafür haben, setzen oft weiter auf die Gelben Säcke. Experten wie Klaus Wiemer von der Uni Kassel rechnen allerdings damit, dass langfristig die Tonne den Gelben Sack komplett verdrängen wird.
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