Müll wird nicht entsorgt

Was in die Gelbe Tonne darf: Irrtum rund um Abfall und Trennung wird aufgeklärt

Eine korrekte Mülltrennung ist wichtig, damit Stoffe wiederverwendet werden können. Doch oft landen Dinge in der Gelben Tonne, die dort nichts zu suchen haben.

Kassel/Dortmund – Grün für Papier, gelb für Plastik, braun für Bio und schwarz für Reste: so lässt sich grob der „Regenbogen“ der Müllentsorgung in Deutschland zusammenfassen, oder? Jein. Besonders was die Gelbe Tonne – mancherorts auch Gelber Sack – angeht, gibt es einige gängige Irrtümer, berichtet hna.de.

Abfall-Mythen im Alltag: Diese Dinge können in Gelbe Tonne und Gelben Sack

Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nuklearer Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) spricht von sogenannten Leichtverpackungen, die in der Gelben Tonne entsorgt werden soll. „Das sind Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Verbundstoffen und Naturmaterialien“, heißt es auf der Homepage. Aber was heißt das im Alltag?

Vereinfacht gesagt, zählen dazu vor allem Kunststoff-Verpackungen, die Lebensmittel beinhalten. Zum Beispiel Joghurtbecher, Wurst- oder Käseverpackungen. Bei Konservendosen, Alufolie und Milchtüten sind viele Verbraucherinnen und Verbraucher unsicher. Doch laut BMUV zählen auch diese Stoffe zu den Leichtverpackungen und gehören somit in die Gelbe Tonne (mehr Lifehacks bei RUHR24).

Wichtig ist, dass der Abfall stets möglichst entleert ist. Aber: Aus Umweltschutz-Gründen sollten die Behälter nicht ausgespült werden, erklärt die Verbraucherzentrale NRW . Löffelrein reiche dabei aus. Sind noch viele Essensreste in den Verpackungen, gehören die Behälter in den Restmüll; Kunststoff hin oder her. So mancher vermeintlicher Müll hat aber noch nicht ausgedient und findet für andere Dinge Verwendung.

Müll richtig trennen: Beispiele, was in die Gelbe Tonne gehört und was nicht

Laut der Verbraucherzentrale NRW dürfen auch leere Verpackungen von Gartenprodukten in die Gelbe Tonne wandern; auch wenn die Regeln hier mitunter abenteuerlich werden. So sind Pflanzentöpfe aus Plastik für die Gelbe Tonne vorgesehen, sofern der Topf nur für den Transport benutzt wird. Plastiktöpfe, in denen die Pflanze verweilen soll (z. B. Übertöpfe) betrifft das nicht. Nach selben Prinzip werden Plastik-Kleiderbügel entsorgt.

Das kommt in die Gelbe Tonne / den Gelben Sack Das gehört nicht in die Gelbe Tonne / den Gelben Sack
Plastikbecher (Joghurt etc) Deospray-Dosen etc.
Wurst- und KäseverpackungenPfand-Dosen/Flaschen
KonservenGlas, Papier und Pappe
AlufolienKüchengeräte
MilchtütenCDs und Schallplatten
Sprühsahne-DosenWindeln oder Spielzeug
Plastiktöpfe für PflanzenPutzmittel und Schadstoffe
Zahnpasta-TubenHaushaltsgegenstände

Es gibt aber auch Tücken, wenn es um den Plastikmüll im privaten Haushalt geht. Was macht man beispielsweise mit den zahlreichen Kosmetikprodukten, die man im Alltag nutzt?

Auch hier muss differenziert werden: Leere Zahnpastatuben sind in Ordnung, ebenso wie Kosmetikverpackungen aus Plastik, etwa für Wattepads oder Rasierer. Deo- oder Haarspraydosen hingegen nicht – ein weitverbreiteter Irrtum.

Deo- und Haarspraydosen nicht in die Gelbe Tonne werfen – es besteht Explosionsgefahr

Verpackungen, die unter hohen Druck stehen, seien laut dem Online-Ratgeber sonderabfall-wissen.de generell tabu. Begründung: Diese könnten an sehr heißen Tagen und bei hoher Sonneneinstrahlung explodieren. Darunter fallen auch Reinigungsmittel sowie Farb- und Lackdosen. Doch: Sprühsahne-Dosen dürfen wiederum in die Gelbe Tonnen und Säcke.

Ob die Behälter in die Gelbe Tonne dürfen, zeigen Symbole auf den Etiketten an. Verlässlich ist hierfür der Grüne Punkt, seit 2009 aber nicht mehr obligatorisch. Ist ein Gefahrensymbol, das vor leichtentzündlichen Material warnt, auf dem Behälter, darf es dagegen unter keinen Umständen rein; dann muss es zum Wertstoffhof gebracht werden, erklärt die Verbraucherzentrale.

Fallstricke der Abfallentsorgung: Darf Styropor in die Gelbe Tonne? – Hier ja, da nein

Wer sich neue Möbel bestellt, bekommt diese meist durch Styroporplatten geschützt geliefert. Die mal eben in der Gelben Tonne zu entsorgen, ist aber wenig empfehlenswert. Nicht nur, dass es in Mehrfamilienhäusern schnell zu Ärger mit den Nachbarn führen könnte, wenn die Tonne bis zum Rand mit dem weißen Kunststoff vollgestopft ist; es kann mitunter auch verboten sein.

Styropor kann in manchen Fällen in der Gelben Tonne entsorgt, und muss in anderen zum Wertstoffhof gebracht werden. Auch hier besteht mitunter Brandgefahr, zum Beispiel bei Dämmmaterial. Wer unsicher ist, sollte am besten direkt bei seinem Müllentsorger nachfragen. Der gibt auch Auskunft, wie man mit haufenweise Geschenkpapier nach Geburtstagen oder Weihnachten umgeht. Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ hilft auf ihrer Homepage, den richtigen Ansprechpartner zu finden.

Gelbe Tonne oder Gelber Sack: Welcher Müll hier reinmuss, ist nicht immer klar.

Fachleute beklagen fehlende Einheitlichkeit in der Müllentsorgung: Orange statt Gelbe Tonne

Die Handhabung mit dem Styropor-Müll zeigt ein generelles Problem in der Abfallentsorgung auf: fehlende Einheitlichkeit. Was wie entsorgt werden soll, wird von Ort zu Ort unterschiedlich geregelt. Anders als für den Rest- oder Bio-Müll, sind für die Aufstellung und Leerung der Gelben Tonnen private Unternehmen zuständig, wie die Abfallentsorgung Kassel in einem Online-Flyer erklärt. Finanziert wird das über eine Lizenzgebühr, die bereits an der Supermarktkasse mitbezahlt werden.

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fordert daher die Einführung einer bundesweiten Wertstofftonne. Vereinzelt kommt die Orange Tonne bereits zum Einsatz und sollte laut t-online.de überall in Deutschland eingeführt werden. Das Vorhaben der Bundesregierung sei aber an Differenzen mit den kommunalen Gesellschaften bislang gescheitert.

Rubriklistenbild: © Michael Gstettenbauer/Imago

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