Einfach erklärt
Sind die 12 Cent Gaspreisbremse brutto oder netto? Das ändert sich beim Abschlag
Um Verbraucher finanziell zu entlasten, tritt ab März 2023 die Gaspreisbremse in Kraft. RUHR24 erklärt, wie sie sich auf die Gasrechnung auswirkt.
Dortmund – Im März ist es so weit: Die Gaspreisbremse tritt in Kraft und soll private Haushalte und Unternehmen entlasten. Viele Verbraucher fragen sich, wie genau sich die Gaspreisbremse berechnet und wie hoch die Einsparungen in Bezug auf die eigene Gasrechnung ausfallen. RUHR24 gibt Antworten auf diese Fragen.
Gaspreisbremse netto oder brutto: Haushalte und Unternehmen erhalten Gas zu verschiedenen Preisen
Zwar tritt die Gaspreisbremse erst am 1. März 2023 in Kraft, dennoch sollen Verbraucher für die Monate Januar und Februar rückwirkend profitieren. Insgesamt für 14 Monate soll der Gaspreis dann gedeckelt werden.
Haushalte mit einem jährlichen Gasverbrauch unter 1,5 Millionen Kilowattstunden erhalten 80 Prozent ihres im September 2022 prognostizierten Jahresverbrauchs zu einem garantierten Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde Gas. Für die restlichen 20 Prozent des Gasverbrauchs wird der teurere Preis aus dem bestehenden Gasvertrag gezahlt.
Es handelt sich also um den Bruttopreis, bei dem die Mehrwertsteuer inbegriffen ist. Damit wird also ein Preisdeckel für 80 Prozent des Gasverbrauchs festgelegt. Große Unternehmen mit einem Gasverbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden erhalten 70 Prozent ihres Verbrauchs zum gedeckelten Netto-Preis von 7 Cent pro Kilowattstunde.
Gaspreisbremse soll Gasrechnung direkt reduzieren: Vierköpfige Familie spart monatlich etwa 100 Euro
Um von den Entlastungen der Gaspreisbremse zu profitieren, müssen Verbraucher nichts tun. Die Energieversorgungsunternehmen setzen den Preisdeckel automatisch um. Anhand eines Beispiels des Bundeswirtschaftsministeriums lässt sich die Berechnung der Gaspreisbremse und die tatsächlichen Einsparungen erkennen:
Rechenbeispiel: Gaspreisbremse bei einer vierköpfigen Familie mit einer 100 Quadratmeter Wohnung
Jährlicher Gasverbrauch: 15.000 Kilowattstunden
Bisheriger Gaspreis: 8 Cent pro Kilowattstunde
Neuer Gaspreis aufgrund gestiegener Energiekosten: 22 Cent pro Kilowattstunde
Monatlicher Abschlag vor der Preiserhöhung: 100 Euro
Monatlicher Abschlag nach der Preiserhöhung: 275 Euro
Monatlicher Abschlag mit Gaspreisbremse: 175 Euro
Die Familie spart also rund 100 Euro Gaskosten pro Monat. Grund dafür ist die Gaspreisbremse, die den Preis für 80 Prozent des Gasverbrauchs auf 12 Cent pro Kilowattstunde deckelt. Für die restlichen 20 Prozent des Verbrauchs zahlt sie den neuen und teureren Preis von 22 Cent pro Kilowattstunde Gas.
Gaspreisbremse berechnen: Verbraucher können am Ende des Jahres Geld zurückbekommen
Ein Anreiz für Einsparungen beim Heizen, soll die jährliche Gasabrechnung trotzdem bieten. Verbraucht die Familie im gesamten Jahr weniger Gas als angenommen, erhält sie Geld zurück. Die Summe berechnet sich aus der eingesparten Menge Gas, die mit dem neuen und höheren Vertragspreis multipliziert wird.
Anhand des Beispiels der vierköpfigen Familie könnte eine Einsparung von 20 Prozent also 660 Euro Rückzahlung bedeuten. Der Energieversorger erstattet also jede eingesparte Kilowattstunde Gas zum neuen und teureren Preis von 22 Cent (mehr Spartipps bei RUHR24).
Subtrahiert man die 660 Euro mit den monatlichen Abschlägen im Beispiel, würden nur noch 120 Euro pro Monat an Gaskosten anfallen. Im Vergleich zum Abschlag vor der Preiserhöhung sind das monatlich nur 20 Euro mehr.
Auswirkungen der Gaspreisbremse auf Gasrechnung: Abschläge reduzieren sich bei Einsparungen
Dass sich Gaseinsparungen auch weiterhin lohnt, zeigt auch die Berechnung bei einer Einsparung von 30 Prozent. Die vierköpfige Familie würde dann 990 Euro wiederbekommen. Somit beläuft sich der monatliche Abschlag für Gas nur noch auf 92,50 Euro. Wie man durch die Vermeidung von häufigen fünf Fehlern beim Heizen Energie sparen kann, erklärt Merkur.
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