Nach Öl und Mehl: Mineralwasser wird bei Edeka knapp
Trotz steigender Nachfrage verschwindet bei Edeka zeitweilig Mineralwasser der Eigenmarke aus dem Regal. Dahinter steckt eine gewagte Entscheidung.
NRW – SodaStream statt Kistenschleppen. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sprudeln mittlerweile lieber selbst zu Hause und verzichten auf Mineralwasser von Supermärkten und Discountern in Plastikflaschen. Diejenigen Kunden, die allerdings weiter auf PET-Flaschen setzen, greifen am liebsten zu günstigen Handelsmarken. Doch wer es bei Edeka momentan auf die Eigenmarke „Gut und Günstig“ abgesehen hat, findet laut hna große Lücken in den Regalen vor.
Supermarkt | Edeka |
Gründung | 1898 (Berlin) |
Umsatz | 61,7 Milliarden USD (2019) |
Edeka: Wasser-Eigenmarke verschwindet vorerst aus dem Regal
Ob „Medium“, „Classic“ oder „Still“ – Wasser der Edeka-Eigenmarke „Gut und Günstig“ suchen Flaschenliebhaber gerade teilweise vergeblich in den Regalen. Der Ukraine-Konflikt, in dessen Folge einige Produkte wie Öl, Mehl oder Reis vorübergehend aus den Discounter- und Supermarkt-Regalen verschwunden sind, ist in diesem Fall allerdings nicht der Hauptgrund – trotz steigender Herstellungskosten, die mit dem Angriffskrieg branchenübergreifend einhergehen.
Wie die Lebensmittelzeitung berichtet, sei der Absatz von Mineralwasser der Handelsmarken im ersten Quartal dieses Jahres laut dem Marktforschungsinstitut GfK erstmals seit drei Jahren wieder gestiegen, während Markenprodukte bei Verbrauchern nicht mehr so gefragt seien. Insgesamt sei der Wasser-Absatz zwischen Januar und März 2022 um 1,4 Prozent gewachsen.
Edeka: Supermarkt wechselt den Lieferanten für Wasser-Eigenmarke
Genau in dieser Umbruchphase geht Edeka nun einen durchaus gewagten Schritt. In einer großen Hau-Ruck-Aktion hat der Konzern den Stammlieferanten für das Billig-Wasser gewechselt. Statt Altmühltaler (Schäff-Gruppe) lässt sich Edeka zukünftig von den drei Abfüllern Hansa-Heemann (Refresco-Gruppe), Hochwald-Sprudel und Riha-Wesergold beliefern.
Dieser Schritt sei „ohne die Überkapazitäten im Markt durch die schlechten Vorjahre“, in denen immer mehr Verbraucher ihr Kaufverhalten verändert und sich weg von Plastikprodukten bewegt haben, „überhaupt nicht möglich gewesen“, erklärt ein Insider. Demnach könne der Lieferanten-Wechsel den aktuellen Krisen-Zeiten zum Trotz vorgenommen werden. Hinzu komme der wirtschaftliche Druck auf die Abfüller, der aus der Abkehr zahlreicher Kunden von Plastikflaschen resultiert.
Edeka: Konzern begründet Lieferanten-Wechsel mit zu hohem Einkaufpreis
Edeka selbst gibt an, dass der Vertrag von Altmühltaler selbst gekündigt worden sei und dass der Lieferant „eine Belieferung zu einem Einkaufspreis angeboten“ habe, „der über dem Ladenverkaufspreis des Wettbewerbs lag.“ Der zuletzt gestiegene Preis der 1,5 Liter Flasche Mineralwasser der Eigenmarke von 19 auf 25 Cent sei so nicht zu halten gewesen, teilte ein Edeka-Sprecher der Lebensmittelzeitung mit.

Das Problem: Nicht jeder der drei neuen Partner kann das gefragte Mineralwasser umgehend liefern. Fans der Edeka-Eigenmarke „Gut und Günstig“ müssen sich also vorerst vielerorts weiter gedulden und alternativ zu teurerem Markenwasser greifen oder zumindest übergangsweise zu Selbstsprudlern werden. Edeka teilte mit, die Lieferengpässe bis Ende Mai beheben zu wollen.
Edeka: Wasser-Engpass soll bis Ende Mai behoben sein
Sprichwörtlich zu allem Überfluss ist die Schließung eines Altmühltaler-Werks in Baruth (Brandenburg) bis Ende Juli eine weitere Folge der Vertragskündigung mit dem ehemaligen Lieferanten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Liefersituation von Mineralwasser der Edeka-Eigenmarken in den kommenden Wochen entwickeln wird.