Gesundheitsminister warnt
Edeka-Kasse sorgt für Wirbel: Angebot ist „unethisch“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ärgert sich in einem Twitter-Beitrag über Supermarkt-Kassen. Er erhält dafür viel Zuspruch.
Dortmund – Wartet man im Supermarkt an der Kasse, fällt der Blick häufig auf die nächstgelegenen Regale. Das Sortiment von sogenannten Mitnahmeartikeln reicht meist von Kaugummis bis hin zu Gutscheinkarten. Dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fällt so manches Produkt allerdings negativ auf.
Supermarkt-Kassen birgen Gefahr für Kunden: Lauterbach hält Produkte für „unethische Werbung“
Beim Einkaufen stößt nicht jede Idee von Supermärkten und Discountern auf positive Reaktionen der Kundschaft. Zuletzt hat ein ausgestopftes Rind in einem Edeka-Markt für einen regelrechten Shitstorm gesorgt, berichtet tz.de. Jetzt hat sich der amtierende Gesundheitsminister Lauterbach zu Wort gemeldet und ein ganz wesentliches Regal in Supermärkten kritisiert.
Konkret geht es um die Abteilung über und neben den Supermarkt-Kassen. Häufig sind diese Regale mit Produkten wie Kaugummis, Gutscheinen oder Schokoriegeln bestückt. Aber auch Spirituosen und Tabakwaren finden ihren Platz an der Kasse. Lauterbach sieht darin eine „unethische Form der Werbung“, wie er in seinem Twitter-Post schreibt.
„Über diese Art Regale an der Supermarktkasse muss gesprochen werden“, erklärt er weiter. Wenn Kunden in der Warteschlange der Kasse stehen, werden viele Produkte aufgrund einer spontanen Regung gekauft, wie das Magazin utopia.de berichtet. Diese spontanen Käufe werden auch als Impulskäufe bezeichnet.
Sortiment an Supermarkt-Kassen in der Kritik: Lauterbach macht auf Gefahr aufmerksam
Lebensmitteleinzelhändler verfolgen mit den Mitnahmeartikeln eine Marketingstrategie, um Kunden beim Warten an der Kasse zu spontanen Käufen zu verleiten. Werden jedoch Spirituosen angeboten, kann das verlockende Angebot weitreichende Folgen für viele Menschen haben. „Hier werden Menschen mit Alkoholkrankheit gezielt gefährdet“, führt Lauterbach auf Twitter aus.
Über diese Art Regale an der Supermarktkasse muss gesprochen werden. Hier werden Menschen mit Alkoholkrankheit gezielt gefährdet. Das ist eine unethische Form der Werbung. pic.twitter.com/lUqHy1HxrS
— Prof. Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) February 4, 2023
Viele Twitter-Nutzer unterstützen die Kritik an den alkoholhaltigen Mitnahmeartikeln an Supermarkt-Kassen. Der Pneumologe des Klinikums Darmstadt Cihan Çelik fügt Lauterbachs Beitrag beispielsweise hinzu, Zigaretten und Tabakwaren in Kassenbereichen ebenso kritisch zu beleuchten (mehr zu Supermärkte und Discounter bei RUHR24).
Lauterbach muss für Twitter-Post Kritik einstecken: Alkoholkonsum sei in Deutschland zu hoch
Einige Nutzer befürworten jedoch, dass der Kauf von Produkten in Eigenverantwortung des Kunden stehen sollte. Trotzdem scheinen viele Twitter-User den Beitrag eher als Grund zu sehen, um gegen vergangene Corona-Maßnahmen oder den Politiker selbst zu wettern.
Zuletzt hat Lauterbach in der Talkshow „Hart aber Fair“ darauf hingewiesen, dass in Deutschland zu viel Alkohol getrunken werde, wie watson.de berichtet. Ob der Bundesgesundheitsminister Suchtmittel wie Alkohol und Tabak bald aus den Kassenbereichen der Supermärkte verbannt, bleibt abzuwarten.
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