Bargeldlos bezahlen
Neue Girokarte 4.0 kommt – Bank-Kunden profitieren von vier Vorteilen
Kunden der Sparkasse und anderen Banken müssen sich bald wohl auf Neuerungen einstellen. Die Girokarte soll noch mehr Funktionen kriegen.
Dortmund – Wer das Portemonnaie voller Karten und dazu auch noch Bargeld hat, denkt sich wahrscheinlich manches Mal: „Das könnte auch einfacher sein.“ Genau das sollen Girokarten in Zukunft bieten. Sogar In-App-Käufe auf dem Handy sollen möglich sein.
„Girocard 4.0“ soll viele Funktionen bekommen: Banken stellen System um
Mehr Flexibilität und Möglichkeiten, In-App- und Wallet-Zahlungen: Das kennen die meisten Verbraucher wahrscheinlich von Anbietern wie Paypal oder eben einer Kreditkarte. Doch auch die Girokarte könnte diese Funktionen in Zukunft bieten, wie das Branchenmagazin Lebensmittel Zeitung (LZ) berichtet.
Banken streben offenbar eine Entwicklung zur „Girocard 4.0“ an. Dahinter stecken keine einzelnen Unternehmen, sondern das sogenannte Bankenkonsortium Euro Kartensysteme. Hierbei handelt es sich laut Webseite um ein „Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen“.
Das in Deutschland meist genutzte, bargeldlose Zahlungsmittel soll gemeinsam „deutlich aufgewertet“ werden, berichtet die LZ. Bis 2026 soll die bekannte Girocard, früher EC-Karte genannt, in drei Stufen zu einer „Girocard 4.0“ entwickelt werden.
Girocard soll mehr Funktionen bekommen: Was sich für Bank-Kunden ändert
Die meisten Kunden nutzen In-App-Käufe wahrscheinlich in Apps wie dem DB-Navigator, anderen Nahverkehrs-Apps, Lieferando, Taxi-Programmen oder eben sogenannten Mobile Games. Hier ist derzeit Paypal der Marktführer, wenn es darum geht, Zahlungsmethoden zu verknüpfen. Das Praktische: Zahlungen können getätigt werden, ohne die App verlassen zu müssen.
Diese Funktion könnte bis Ende 2023 schon die gängige Girocard übernehmen, wie Oliver Hommel, Vorsitzender der Geschäftsführung von Euro Kartensystem, erklärt. Demnach sollen In-App-Zahlungen bald auch in den Apps der Supermärkte und Discounter Lidl, Netto, Edeka und sogar dem Treuesystem Payback verfügbar sein.
Für Kunden, die gerne bargeldlos bezahlen, soll die Girocard 4.0 aber noch einen weiteren Vorteil bieten: So soll die Karte zukünftig direkt in Handy-Wallets wie von Google Pay und Apple integriert werden können. Derzeit sind diese Funktionen noch dem Schwester-System Giropay vorbehalten.
Girocard ersetzt zukünftig die Kreditkarte: Für Bank-Kunden soll es einfacher werden
Des Weiteren soll es schon Ende 2023 möglich sein, Geldsummen noch vor dem eigentlichen Abschluss einer Transaktion zu autorisieren. Bedeutet: Die Girocard kann bei einer Reservierung im Hotel oder von einem Mietwagen theoretisch die gleichen Vorteile einer Kreditkarte bieten. Diese sollen ohnehin im Sommer 2023 von der Debit-Card ersetzt werden. Dieses neue Zahlungssystem wird derzeit aber noch nicht überall akzeptiert.
Auch digitale Kassenbons können durch die Girocard schon Ende 2024 vereinfacht werden. Bis 2026 plant das Bankkonsortium die Verknüpfung mit einem sogenannten Loyalty-System. Also einem gesondertem Kundenprogramm, bei dem je nach Nutzung in der Regel weitere Vorteile freigeschaltet werden können. „Wir wollen und wir werden schneller werden“, betont Hommel.
Die neuen Funktionen sollen auch den Anforderungen des Handels entgegenkommen. Die Systeme Mastercard, Visa und Payback seien für den Einzelhandel außerdem bedeutend teurer.
Girocard möchte demnach nicht nur Erleichterungen für Kunden schaffen, sondern auch seine Marktposition stärken. Ohne Modernisierung drohe ein Bedeutungsverlust.
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