Alternative zur Gasheizung
Heizungs-Alternative Wärmepumpe birgt schlummernde Gefahr
In vielen Wärmepumpen schlummert eine Gefahr. Ein langlebiges Gift wird zum Problem. Es steht im Verdacht, Krebs zu verursachen und unfruchtbar zu machen.
Dortmund – Die Bundesregierung hat eine große Wärmepumpen-Offensive gestartet. Ab 2024 sollen jährlich 500.000 Anlagen der „Klimawunderwaffe“ neu installiert werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) hat den fossilen Brennstoffen endgültig den Kampf angesagt. Doch in der Alternative zur Gasheizung schlummert oftmals eine unsichtbare Gefahr.
Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Jahrhundertgift steht im Verdacht, Krebs zu verursachen
Vereinfacht ausgedrückt „funktioniert eine Wärmepumpe wie ein Kühlschrank, nur umgekehrt“, heißt es beim Umweltbundesamt. Während der Kühlschrank dem Kühlraum Wärme entzieht, „entzieht die Wärmepumpe einer Wärmequelle auf niedrigem Temperaturniveau Energie, die sie auf ein höheres Temperaturniveau anhebt (‚pumpt‘) und dann zum Beispiel an das Heizsystem eines Gebäudes abgibt.“
Hierzu wird in beiden Fällen ein sogenanntes Arbeitsmedium respektive Kältemittel verwendet. Genau in diesem Punkt kann die Wärmepumpe zum Problem werden. Denn oftmals funktioniert das „Herzstück“ der Pumpen mit einem Jahrhundertgift, welches im Verdacht steht, „Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und das Immunsystem zu schwächen“, berichtet das ARD-Politmagazin Panorama.
Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Kältemittel enthält Jahrhundertgift PFAS
Demzufolge beinhalte das Kältemittel in den Wärmepumpen heute in den meisten Fällen künstliche Gase der Stoffgruppe der Per- und Polyfluoralkysubstanzen (PFAS) – die sogenannten F-Gase. Das Jahrhundertgift ist gekommen, um zu bleiben. Hierzu heißt es beim Umweltbundesamt: „PFAS können sich über die Luft, Flüsse und Meere bis in entlegene Gebiete wie die Arktis verteilen.“
„Das Problem: Sie sind kaum abbaubar und bleiben daher für einen sehr langen Zeitraum in der Umwelt. Einige PFAS reichern sich in Tieren, Pflanzen und im Menschen an und wirken zudem gesundheitsschädigend.“ Daher plant die Europäische Union ein weitreichendes Verbot der „ewigen Chemikalien“.
Was sind PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)
PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 4700 Substanzen umfasst. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit in vielen Industriebereichen und auch im Haushalt weit verbreitet eingesetzt. Der Nachteil dieser Verbindungen ist ihre Stabilität und Langlebigkeit (Persistenz), da viele PFAS toxisch sind und sich über die Nahrungskette anreichern (Umweltbundesamt).
Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Jahrhundertgift PFAS verseucht Deutschland
In den Wärmepumpen befinden sich die F-Gase in den Kältemitteln in einem geschlossenen System. Dennoch können diese vor allem bei der Entsorgung austreten und somit Mensch und Umwelt gefährden.
Wie verseucht Deutschland bereits vom Jahrhundertgift PFAS ist, zeigt eine Recherche des Politmagazins Panorama. Demzufolge lässt sich die Chemikalie an mehr als 1500 Orten nachweisen. Und zwar in einer Konzentration, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als problematisch ansehen.
Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Widerstand gegen PFAS-Verbot
Die schlummernde Gefahr soll daher aus der Gasheizungs-Alternative verschwinden. Wie Panorama berichtet, soll sich dagegen jedoch vor allem seitens des Bundesverbands für Wärmepumpen (BWP) erheblicher Widerstand regen.
Ohne F-Gase könne man die Klimaziele nicht erreichen, da es Wärmepumpen quasi nur mit jenen giftigen Gasen geben könne, soll demzufolge das Hauptargument lauten. Rein faktisch sei dies jedoch falsch.
Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Propan macht Jahrhundertgift überflüssig
Schließlich könnten die Wärmepumpen alternativ mit der umweltfreundlichen Alternative Propan betrieben werden. Die Alternative zur Gasheizung käme somit auch ohne Jahrhundertgift PFAS aus.
Dem entgegnet der BWP jedoch, dass Propan leicht entzündlich sei und somit ein Sicherheitsrisiko darstelle. Zudem müsse man sowohl über die technische Machbarkeit als auch über die Herstellungskapazitäten reden.
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Schlummernde Gefahr in Wärmepumpen: Darauf sollte man beim Kauf achten
In ihrer „Checkliste für die Auswahl einer Wärmepumpe rät die Verbraucherzentrale“ beispielsweise, beim Kauf ausdrücklich auf eine Wärmepumpe mit einem Kältemittel mit niedrigem GWP-Wert (GWP = Global Warming Potenzial), also einem geringen Beitrag zum Treibhausgaseffekt, zu bestehen.
„Solche Kältemittel sind häufig natürliche Substanzen, wie zum Beispiel Propan. Es gibt aber auch künstliche Stoffe mit geringem GWP-Wert.“ Je höher dieser Wert ausfalle, desto schlechter sind die Auswirkungen auf das Klima. Im Umkehrschluss bedeutet ein niedrigerer Wert somit eine geringere Belastung für Klima und Umwelt.
Rubriklistenbild: © U. J. Alexander/Imago