Coronavirus: Infektion, Symptome, Schutz, Behandlung und Impfung - wichtige Infos im Überblick
Das Coronavirus breitet sich weltweit aus. RUHR24 hat die wichtigsten Infos zu Übertragung, Symptomen, Behandlung und Schutz vor dem Erreger gesammelt.
- Das neuartige Coronavirus breitet sich weiter in der Welt aus.
- Weltweit sind mittlerweile tausende Menschen an Covid-19 erkrankt.
- Welche Symptome treten bei einer Erkrankung auf und was sind die Gefahren?
+++ Alle Entwicklungen zur Ausbreitung des Coronavirus lest ihr in unserem Live-Ticker +++
Dortmund - Weltweit sorgt das Coronavirus, das in China seinen Ursprung nahm, derzeit für Angst. Am 7. Januar dieses Jahres ermittelten Wissenschaftler erstmals die neuartige Form des Virus als Ursache für eine Häufung von Lungenentzündungen. Aber was steckt dahinter? Wir haben euch die wichtigsten Informationen zusammen gestellt.
Coronavirus: Übertragung von Mensch zu Mensch möglich
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausfand, überträgt sich das neuartige Coronavirus mit der Bezeichnung "2019-nCoV" von Mensch zu Menschen. Auch chinesische Behörden bestätigten, dass eine Übertragung des neuen Virus von Mensch zu Mensch festgestellt wurde. Über das Blut ist das Coronavirus jedoch nicht übertragbar, weshalb Blutspenden beispielsweise weiterhin kein Problem ist.
Eine Übertragung über Oberflächen ist theoretisch möglich, aber die Gefahr ist als eher gering einzuschätzen. So müssen Menschen auch keine Angst vorm Paketdienst haben. Das Coronavirus überlebt nicht lange auf den Paketen, außerdem haben DHL und Co. Maßnahmen getroffen.
Diese Annahme wurde auch bei einer Pressekonferenz am 27. Januar seitens der WHO bestätigt. Zu den ersten Mensch-zu-Mensch-Übertragungen außerhalb Chinas kam es unter anderem in Vietnam und in Deutschland.
Coronavirus: Verschiedene Symptome weisen auf Krankheit hin
Coronaviren im Generellen kommen weltweit vor und werden vor allem über Tröpfcheninfektion übertragen. Coronaviren sind laut Weltgesundheitsorganisation eine große Familie von Atemwegsviren, die Krankheiten verursachen können, die von Erkältungskrankheiten über das Nahost-Atemwegs-Syndrom (MERS) bis hin zum schweren akuten Atemwegs-Syndrom (SARS) reichen.
Erkrankte zeigen vorrangig Infekte der Atemwege. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich sieben Tage. Das heißt: Zwischen der Ansteckung und dem Ausbrechen einer Infektionskrankheit kann eine Woche vergehen. Bei dem neuartigen Coronavirus hingegen wird laut Robert-Koch-Institut davon ausgegangen, dass die Inkubationszeit dagegen bis zu 14 Tage dauern kann.
Symptome der aktuellen (neuartigen) Erkrankung am dem Coronavirus sind laut WHO Fieber (über 38 Grad), Husten und/oder Atemnot. Das Robert-Koch-Institut listet zudem auch Schnupfen auf, wie bei einer milden Erkältung. Die WHO nennt zudem das Auftreten von Atembeschwerden. "In schwerwiegenden Fällen kann eine Infektion eine Lungenentzündung, ein schweres akutes respiratorisches Syndrom, ein Nierenversagen und sogar den Tod verursachen", heißt es von der Weltgesundheitsorganisation.
Studie über Coronavirus: 83 Prozent klagten über Fieber
Bei einer Studie mit 99 Patienten, die sich in China mit dem Coronavirus infizierten, kamen laut einem Bericht von The Lancet folgende Symptome am häufigsten vor:
- Fieber (83 Prozent)
- Husten (82 Prozent)
- Kurzatmigkeit (31 Prozent)
- Muskelschmerzen (11 Prozent)
- Verwechslung (9 Prozent)
- Kopfschmerzen (8 Prozent)
- Halsentzündung (5 Prozent)
- Schnupfen (4 Prozent)
- Brustschmerz (2 Prozent)
- Durchfall (2 Prozent)
- Übelkeit und Erbrechen (1 Prozent)
- Mehr als eines dieser Symtome (89 Prozent)
Unterscheidung zwischen Coronavirus und Erkältung oder Grippe ist schwierig
Wichtig: Menschen sind bei der aktuellen Erkrankung, also dem neuartigen Coronavirus, bereits ansteckend, wenn noch keine Krankheitssymptome vorliegen*. Daher ist es aktuell so schwierig, die Krankheit einzudämmen. Das Robert-Koch-Institut dazu: "Es wurden einzelne Fälle bekannt, in denen sich Personen bei Betroffenen angesteckt haben, die offenbar noch keine Symptome gezeigt hatten."
Schwierig ist die Unterscheidung zwischen dem Coronavirus und einer herkömmlichen Grippe oder einer Erkältung - im Winter ist in Deutschland Saison für Erkrankungen solcher Art. In Iserlohn, etwa 20 Kilometer südöstlich von Dortmund, hatte sich ein Schüler am 27. Januar mit entsprechenden Symptomen beim Rettungsdienst gemeldet und für eine Evakuierung seiner Schule gesorgt. Später stellte sich seine Symptome aber nicht als Folge des Coronavirus heraus. Der Schüler klagte über Fieber und Halsschmerzen und hatte sich zuvor in China aufgehalten.
So läuft die Behandlung des Coronavirus
Für den Fall, dass man sich mit dem Coronavirus infiziert hat, schreibt die WHO keine spezielle Behandlung vor - es gibt schlicht noch kein spezifisches Verfahren für diese Art von Virus. Der Körper muss die Viren also selbst bekämpfen.
Viele der Symptome, die das Coronavirus verursacht, können dagegen sehr wohl behandelt werden. Eine Behandlung richtet sich daher jeweils nach dem Zustand des Patienten. Personen, die glauben, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollten einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen und die Einrichtung vorab telefonisch informieren, sodass diese sich darauf vorbereiten und die Behandlung planen kann.
Und wie sieht eine Behandlung konkret aus? Laut einem Bericht der renommierten medizinischen Fachzeitschrift The Lancet vom 24. Januar über die ersten 41 Erkrankungsfälle erhielten einige der Patienten zur Behandlung orale oder intravenöse Antibiotika und den Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir, einen Arzneistoff, der für die Therapie der Virusgrippe verwendet wird.
Bei schwerer Lungenentzündung gaben die chinesischen Ärzte auch Methylprednisolon, berichtet die Pharmazeutische Zeitung. Das Medikament wirkt abschwellend und entzündungshemmend. Manche Patienten erhielten zudem Sauerstoff über die Nase oder wurden gar intubiert.
Coronavirus tritt gehäuft in China auf
Bislang ist das neue Coronavirus - das zur selben Familie an Viren gehört, wie auch schon SARS und MERS - gehäuft in China aufgetreten. Außerhalb der Volksrepublik sind weitere Fälle aufgetreten, in Ländern mit hohem Reiseaufkommen von und nach China. Aktuelle Fallzahlen, betroffene Länder und Informationen zu Risikogebieten sind auf einer Unterseite der Homepage des Robert-Koch-Instituts gelistet.
Wie das Robert-Koch-Institut mitteilt, seien die meisten Betroffenen zuvor in Wuhan gewesen. Das ist eine Metropole in China mit elf Millionen Einwohnern in der Provinz Hubei. Die Stadt gilt als wichtiger nationaler und internationaler Verkehrsknotenpunkt.
Hier waren die ersten gehäuften Fälle einer Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus aufgetreten. Wie die WHO später mitteilte, habe eine Übertragung des neuartigen Coronavirus auch in anderen Städten in China stattgefunden.
Warnung wegen Coronavirus: Reise nach Wuhan (China) vermeiden
Das Auswärtige Amt warnt derzeit vor Reisen nach Wuhan. Das Infektionsrisiko für deutsche Reisende in der Provinz Hubei wird als hoch eingeschätzt. Wie es beim Auswärtigen Amt heißt, seien die Erkrankungen ursprünglich mit dem Besuch eines lokalen Geflügel- und Fischmarkts in Verbindung zu bringen. Dort habe offenbar eine erstmalige Übertragung des Virus von Tier zu Mensch stattgefunden.
Todesfälle durch das Coronavirus
Die Fallzahlen an Erkrankten und Tote steigt täglich an. Diese sind allerdings vorrangig bei älteren Personen mit Vorerkrankungen aufgetreten. Die Ausbreitung und das Ausmaß des Coronavirus ist auf einer Live-Karte von der John Hopkins University live mitzuverfolgen.
Die WHO verweist in diesem Zusammenhang auf ihre Standardempfehlungen zur Vermeidung und Übertragung einer Reihe von Krankheiten. Zwei Punkte aus der Liste lauten:
- "Vermeiden Sie beim Besuch von Lebendmärkten in Gebieten, in denen derzeit Fälle von neuartigem Coronavirus auftreten, den direkten ungeschützten Kontakt mit lebenden Tieren und Oberflächen, die mit Tieren in Kontakt kommen."
- "Der Verzehr von rohen oder ungekochten tierischen Produkten sollte vermieden werden. Rohes Fleisch, Milch oder tierische Organe sollten sorgfältig behandelt werden, um eine Kreuzkontamination mit ungekochten Lebensmitteln gemäß der guten Lebensmittelsicherheitspraxis zu vermeiden."
Noch keine Impfung gegen das Coronavirus
Und wie sieht es mit einer Impfung gegen das neuartige Coronavirus aus? Einen Impfstoff dagegen gibt es bisher nicht. Erste Wissenschaftler arbeiten aber bereits daran, da es schon gelungen sei, das Genom des Virus zu sequenzieren und zu veröffentlichen. Das sagte der Geschäftsführer der globalen Impfallianz Gavi Seth Berkley gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Entwicklung einer Impfung soll aber mindestens ein Jahr dauern. Experten vermuten, dass er erst dann auf den Markt kommen wird, wenn die größte Welle schon wieder vorbei ist.
Gleichzeitig raten die Behörden dazu, vor Reisen nach China mit dem aktuellen Nordhalbkugelimpfstoff gegen Influenza impfen zu lassen. "Eine Influenza-Impfung kann zur Vermeidung unnötiger Verdachtsfälle beitragen", heißt es dazu vom Auswärtigen Amt.
Aktuell gibt es einige Schutzmaßnahmen, die Menschen neben Mundschutz und Desinfektionsmittel beim Coronavirus beachten müssen.
Infektiologe gibt Entwarnung: keine Panik vor dem Coronavirus
Menschen in Deutschland bräuchten nicht in Panik verfallen, sagte Infektiologe Prof. Oliver Witzke gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die entsprechenden Ämter und infektionsmedizinischen Kliniken und Zentren sind darauf sehr gut vorbereitet, die entsprechenden Pläne stehen", sagte der Direktor der Klinik für Infektiologie und des Westdeutschen Zentrums für Infektiologie der Universitätsmedizin Essen.
Mittlerweile kursieren die kuriosesten Verschwörungstheorien über den Coronavirus im Netz. Teils ist es zum Lachen, teils aber auch zum Schaudern. Fakt ist dagegen: Wegen der Ausbreitung des Virus in China könnte es zu Lieferengpässen bei chinesischen Produkten kommen. Vor allem gibt es auch Engpässe in Sachen Hygieneartikel. Vor allem Mundschutze und Desinfektionsmittel sind durch das Coronavirus Mangelware geworden. Für den Discounter Aldi ist es ein Glückfall, denn er kann durch eine lange geplante Angebotswoche noch Desinfektionsmittel anbieten.
Auch in Bayern, wo am 28. Januar der erste Coronavirus-Fall in Deutschland bekannt wurde, scheinen die Behörden mit der sogenannten "Task Force Infektiologie" am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) gut vorbereitet zu sein. Aktuell greife ein für solche Fälle vorgesehener Alarmplan, der der Ablauf der Meldewege im Krankheitsverdachtsfall und die Ermittlung von Kontaktpersonen regelt.
*Hinweis: In einer vorherigen Version dieses Textes hatten wir geschrieben, das neuartige Coronavirus wäre erst übertragbar, wenn sich Symptome zeigen. Nach neusten Informationen scheint das Virus aber bereits ansteckend zu sein, bevor erste Symptome auftreten.