Coronavirus: Große Billig-Modekette bangt um Lieferung aus China - wird die Ware jetzt knapp?

Das Coronavirus könnte für Engpässe in der Modebranche sorgen. Eine große Billig-Modekette bangt jetzt vor Lieferengpässen.
- Das Coronavirus hat Folgen für die große und weltweit agierende Textilkette Primark.
- Der Primark-Gründer warnt vor Engpässen wegen des Coronavirus.
- Primark-Artikel kommen weitgehend aus China.
London - Heutzutage kommt fast niemand mehr an der großen Textilkette Primark vorbei - zumindest wer viel Kleidung für wenig Geld kaufen will. In Deutschland gibt es mittlerweile 31 Filialen der Textilkette, die weltweit Geschäfte betreibt. Doch das Unternehmen bezieht seine Produkte weitgehend aus China, wo zurzeit der Coronavirus grassiert. Das Virus hat mehr als 2.600 Menschen getötet (Stand 24. Februar), mehr als 79.000 Menschen in China infiziert und das Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt verlangsamt.
Coronavirus kann für wirtschaftliche Folgen bei der Textilkette Primark sorgen
Die britische Primark-Mutter Associated British Foods (ABF) warnte in London nun bei der Vorlage eines wirtschaftlichen Zwischenberichts vor Folgen des Coronavirus. Mehr als 40 Prozent der Primark-Produkte kämen laut eigenen Angaben aus China. In der Regel seien die Lagerbestände aus China für mehrere Monate gut bestückt. Demnach seien keine kurzfristigen Auswirkungen aufgrund des Coronavirus zu erwarten.
Sollten sich die Verzögerungen bei der Produktion in China aufgrund des Coronavirus allerdings ausweiten, würde das bedeuten, dass sich das Risiko von Lieferengpässen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs erhöht. Leere Regale und Kleiderständer wären die Folge für die (meist jungen) Kunden in Deutschland.

Von Lieferengpässen sind jedoch nicht nur der Einzelhandelketten Primark betroffen, sondern auch Drogerien und Apotheken. Diese haben vor allem mit der großen Nachfrage nach Desinfektionsmitteln und Mundschutzmasken zum Schutz vor dem Coronavirus zu kämpfen. Denn viele Menschen greifen nun zu diesen Maßnahmen, um sich vor dem Erreger Covid-19 zu schützen. Doch sie bringen nur bedingt etwas.
Primark-Gründer hat Strategien, um die Folgen des Coronavirus zu bekämpfen
Zurzeit heißt es, dass der Konzern Strategien zur Schadensbegrenzung der Folgen des Coronavirus prüfe und versuche, die Steigerung der Produktion von bestehenden Lieferanten in andere Regionen zu erhöhen.
Der Finanzdirektor von ABF, John Bason, sagte am Montag, Primark habe mit Lieferanten in Bangladesch, Kambodscha, Vietnam, der Türkei und Osteuropa gesprochen, um die potenzielle Lücke zu schließen. Es sei aber nicht einfach, Produkte, die sonst in China hergestellt werden, woanders produzieren zu lassen. John Bason erklärte gegenüber Reuters, dass er nicht versprechen könne, "dass wir alle Defizite aus China ersetzen können."

Umsatzziele der Textilkette Primark im Jahr 2019/2020 wackeln
Das Ziel der Textilkette ist eine Umsatzsteigerung im laufenden Geschäftsjahr. Dieses läuft noch bis September dieses Jahres.
Für das erste Halbjahr wurde ein Umsatzplus von 4,2 Prozent bei konstanten Wechselkursen prognostiziert. Der Umsatz in Großbritannien war sogar noch höher und liegt bei 3,0 Prozent. In der Eurozone hatte ABF ein Umsatzplus von 5,3 Prozent. Ob der Umsatz weiterhin stetig steigt, zeigt sich, wenn die Gefahr von Lieferengpässen auch China gebannt ist. ngm