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Corona-Warn-App: Lang erwartete Funktion kommt – aber eine Sache macht Luca besser

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Von: Victoria Maiwald

Corona-Warn-App auf Smartphone
Die Corona-Warn-App wird bald ein neues Update erhalten. © Michael Kappeler/dpa

Die Corona-Warn-App kommt mit einem Update um die Ecke, welches schon lange erwartet wird: die Check-in-Funktion. Andere Apps wie Luca können das bereits – was ist also anders?

Dortmund – Die Corona-Warn-App soll die Nachverfolgung von Corona-Infektionsfälle vereinfachen und hält Datenschutz dabei hoch. Lange war es ruhig um die App, immer mal wieder haben die Entwickler zwar Updates implementiert, aber der große Knaller war bisher nicht dabei. Bis jetzt. Die App der Entwickler SAP und Deutsche Telekom macht der viel diskutierten Luca-App ernsthafte Konkurrenz, wie RUHR24* berichtet.

AppCorona-Warn-App
Veröffentlichung16. Juni 2020
ZweckKontaktpersonennachverfolgung

Corona-Warn-App ist Luca auf den Spuren: Neues Update kommt in den nächsten Tagen

Bislang haben Nutzer nur wenig mit der Corona-Warn-App anfangen können. Nur wer einen positiven Corona-Test vorliegen hat, kann per App andere Nutzer anonym warnen. Auf der anderen Seite können Nutzer lediglich checken, ob ihr Risikostatus grün oder rot ist. Also eher eine App, die im Hintergrund läuft.

Doch das Update, dass die Entwickler in den kommenden Tagen ausspielen werden, hat es in sich und macht die App zum wahren Begleiter im Alltag. Denn dann kommt die lang angekündigte Check-in-Funktion, die andere Apps wie Luca bereits seit Monate bewerben. Damit sollen sich Nutzer und Nutzerinnen in Restaurants (wenn sie denn wieder geöffnet haben), bei Veranstaltungen (wenn sie denn wieder stattfinden dürfen), beim Friseur und überall dort, wo Kontaktnachverfolgung notwendig ist, digital einchecken hinterlassen.

Luca-App immer wieder in der Kritik – Corona-Warn-App will es besser machen

Die neue Funktion erinnert an die Luca-App, an der auch der Fanta-Vier-Rapper Smudo* beteiligt ist. Gerade weil die Luca-App in den letzten Wochen immer wieder unter Beschuss stand und es viel Kritik hagelte, kommt eine Alternative gerade recht. Nicht nur Satiriker Jan Böhmermann hat die Schwächen der App aufgezeigt, indem er sich nachts im Osnabrücker Zoo eincheckte, ohne überhaupt in der Stadt gewesen zu sein. Lediglich ein Foto des Check-in-QR-Codes war dazu nötig (mehr digitale News bei RUHR24*).

Weitere geplante Updates für die Corona-Warn-App

Neben der Check-in-Funktion, die in den nächsten Tagen als Update in die Corona-Warn-App eingespielt werden soll, gibt es künftig weitere Neuerungen. Wie der Spiegel berichtet, sollen bald auch die Ergebnisse von Corona-Schnelltests in der App einsehbar sein. Für dieses Vorhaben seien die Entwickler bereits in Kontakt mit größeren Anbietern wie dm, Budnikowsky, Galeria Kaufhof, Doctorbox und dem Deutsche Apothekerverband.

Außerdem soll bis zum Sommer ein digitales Impf-Zertifikat in der App eingebunden sein. Laut chip.de soll der sogenannte Grüne Pass Ende Juli als Update eingebunden werden.

Auch IT-Experten und der Chaos-Computer-Club (CCC) äußern Bedenken zur Nachverfolgungs-App. Größtes Problem dürfte wohl sein, dass sensible Daten wie Name und Adresse wie auch Gesundheitsdaten alle zentral auf einem Server für 14 Tage abgespeichert werden. Wer also den Server kontrolliert, hat uneingeschränkten Zugriff auf die Nutzer-Daten. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, sieht Luca-Sprecher Markus Bublitz kein Problem: „Alle Daten werden Ende-zu-Ende verschlüsselt und sind nur im Infektionsfall von einem Gesundheitsamt einsehbar.“

Corona-Warn-App führt mit neuem Update die Check-in-Funktion ein

Jetzt zieht die Corona-Warn-App nach und will es anscheinend besser machen als Luca, darüber berichtet auch Merkur.de*. Der Zweck des Updates in der Corona-Warn-App ist zwar der gleiche wie in der Luca-App, allerdings unterscheidet sich die Vorgehensweise. Mit beiden Apps scannt der Nutzer oder die Nutzerin mit dem Smartphone einen QR-Code am Eingang eines Geschäfts oder einer anderen Lokalität ein, um eine Kontaktnachverfolgung im Falle einer Corona-Infektion zu vereinfachen.

Anders als bei der Luca-App, die bereits bei Ikea zum Einsatz kommt*, werden weder Gesundheitsämter noch Ladenbesitzer darüber informiert, ob es einen Infektionsfall gegeben hat. Gab es tatsächlich einen Coronavirus-Fall*, werden lediglich die Nutzer der App informiert – wie auch zuvor, wenn man sich mit einer infektiösen Person im selben Raum aufgehalten hat. Doch nun werden auch Warnungen verschickt, wenn das eigene Smartphone keine Zufalls-ID anderer Smartphones empfangen hat.

Gewinnt Corona-Warn-App gegen Luca? Ministerium sieht unterschiedliche Einsatzbereiche

Aus Datenschutz-Gesichtspunkten ist das klar ein Vorteil der Corona-Warn-App. Nachteil ist allerdings, dass die Warn-App nur innerhalb des eigenen Systems funktioniert, wie chip.de berichtet. So werden nur Nutzer der Corona-Warn-App über das mögliche Infektionsrisiko informiert. Kunden, die sich analog über einen ausliegende Listen registriert haben, nutzt das allerdings herzlich wenig (alle News zum Coronavirus in NRW bei RUHR24*).

Smudo hält sein Smartphone mit der Luca-App
Fanta-4-Rapper Smudo ist eines der Gesichter hinter der App „Luca“. © Axel Heimken/dpa

Da setzt die Luca-App an. Sie ist dafür gedacht, den Papierkram für Restaurants, Geschäfte oder andere Lokalitäten zu bändigen. Das sieht auch das Gesundheitsministerium. Wie die Tagesschau berichtet, heißt es vom Ministerium: „Die CWA (Anm. d. Redaktion: Corona-Warn-App) bleibt das Mittel der Wahl, um unbekannte Risiken zu erkennen und Kontakte zu warnen. Die anonyme Eventregistrierung der CWA ist hauptsächlich für private Events gedacht.“ Das könnten demnach Familienfeiern oder Konferenzen sein. Die Luca-App sei also weiterhin für die Zettelwirtschaft zu ständig und dafür im Fall der Fälle, das Gesundheitsamt zu kontaktieren.

Video: Digitale Kontaktverfolgung mit der Luca-App

Anscheinend sei bereits eingeplant, dass beide Apps – und auch Apps anderer Anbieter – weiterhin friedlich koexistieren können. Die Nutzung der einen schließt die Nutzung der anderen nicht aus. Auch nicht als Ladenbesitzer oder Ladenbesitzerin. Denn wie das Gesundheitsministerium erklärt, soll der von der Corona-Warn-App generierte QR-Code auch in andere QR-Codes von anderen Apps wie Luca integriert werden können. So ist der Check-in mit beiden Apps aber nur einem QR-Code möglich. *RUHR24 und Merkur.de sind Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

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