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Neue Corona-Studie zeigt: Spätfolgen am Herz – auch ohne Symptome möglich

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Von: Lena Zschirpe

Ein Mensch auf der Intensivstation.
Corona kann auch ohne Symptome Schäden am Herzen anrichten. © Kay Nietfeld/dpa/dpa-Bildfunk

Noch immer werden die Auswirkung des Coronavirus erforscht. Wissenschaftler fanden nun heraus, dass auch eine Infektion ohne Symptome gefährlich werden kann.

Deutschland - Wer sich mit Corona infiziert hat und Symptome zeigt, leidet wohl schon genug unter dem Virus. Allerdings haben Wissenschaftler aus Frankfurt jetzt herausgefunden, dass auch ein symptomfreier Verlauf nicht ohne Konsequenzen bleibt.

ErregerCoronavirus/SARS-CoV-2
KrankheitCovid-19
Symptometrockener Husten, Fieber, Schnupfen, Müdigkeit

Neue Studie: Corona könnte zu Langzeitschäden für das Herz führen

Nicht nur ein möglicher Impfstoff, auch die Langzeitfolgen von Corona rücken immer mehr in den Fokus von aktuellen Studien. Zuletzt haben Forscher verheerende Hirnschäden in Zusammenhang mit Corona untersucht. Wissenschaftler der Uni-Klinik Frankfurt haben nun die Folgen für das Herz erforscht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift JAMA Cardiology veröffentlicht.

Die Forscherin Valentina Puntmann die Magnetresonanzaufnahmen von rund 100 Menschen untersucht, die nach der Lungenkrankheit Covid-19 bereits als genesen galten, wie fr.de* berichtet. Die entsprechenden Informationen über die Infektion haben die Wissenschaftler aus der Datenbank der Uni-Klinik entnommen.

Für die Studie hat Puntmann 53 Männer und 47 Frauen untersucht. Das Durchschnittsalter der Probanden lag dabei bei 49 Jahren. Rund 36 Prozent von ihnen haben auch nach scheinbar überstandener Krankheit über Erschöpfung und Kurzatmigkeit geklagt. Symptome, die generell auch direkt nach einer Infektion beobachtet wurden (alle neuen Entwicklungen zum Coronavirus im Live-Ticker auf RUHR24.de).

Studie an Uni-Klinik Frankfurt: Corona-Patienten zeigen Auffälligkeiten am Herzen

Die Studien-Teilnehmer wurden unter anderem mithilfe eines MRT (Magnetresonanztomographie) auf mögliche Schäden am Herzen untersucht. Und tatsächlich: bei rund 78 Prozent wurden Auffälligkeiten festgestellt. Bei 60 Prozent haben die Forscher sogar eine Herzmuskelentzündung erkannt. Diese schwerwiegende Herzerkrankung wird auch oft durch eine Grippe ausgelöst. Im schlimmsten Fall kann sie zu einer Herzrhythmusstörung und weiteren Beschwerden führen.

Diese Auffälligkeiten konnten festgestellt werden, obwohl die Infektion mit Corona bei den Probanden schon zwischen 64 und 92 Tagen zurücklag. Vorerkrankungen haben laut den Ergebnissen der Uni-Klinik in Frankfurt außerdem keine Rolle bei der Entwicklung gespielt. Und auch, wie stark jemanden an dem Coronavirus erkrankt ist, hatte keinen Einfluss auf die Schäden am Herzen.

Schäden am Herz durch Corona: Auch bei mildem Verlauf möglich

Das besonders beunruhigende: Bei den meisten Studienteilnehmern verlief Covid-19 nämlich vergleichsweise mild. Von den 100 Personen haben sich 67 nach ihrer Infektion zu Hause auskuriert, 18 hatten gar keine Symptome und insgesamt 49 einen moderaten Krankheitsverlauf (alle aktuellen Nachrichten zum Coronavirus in NRW auf RUHR24.de).

Video: Langzeit-Hirnschäden wegen Corona?

Wie sich die Herz-Gesundheit der Studien-Teilnehmer in Frankfurt langfristig entwickeln könnte, kann die Corona-Studie von Valentina Puntmann nicht voraussagen. Generell ist bisher nur wenig über eventuelle Langzeitfolgen des Virus bekannt. Viele Corona-Patienten leiden aber auch noch Monate nach der Infektion an Symptomen.

Corona: Milder Krankheitsverlauf kann auch zu Herzschäden führen

Allerdings zeige die Studie, dass das Virus auch bei gesunden Menschen mit mildem Krankheitsverlauf verheerende Schäden verursachen kann.

Auch Fabian Knebel, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie an der Charité Berlin betonte gegenüber RTL, dass Untersuchungen am Herzen in Zeiten von Corona wichtiger geworden seien. Um eventuelle Folgen nach einer Infektion rechtzeitig zu erkennen, sollte das Herz bei einer Untersuchung auf jeden Fall untersucht werden. Eine gute Methode hierzu sei der Herz-Ultraschall, auch Herz-Echo genannt. *fr.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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