Verbraucherorganisation schlägt Alarm
Vorsicht bei Bluetooth-Kopfhörern: Stiftung Warentest warnt ausgerechnet vor Kassenschlager
Bluetooth-Kopfhörer sind praktisch und im Trend. Stiftung Warentest überprüft sie deshalb regelmäßig. Und warnt nun vor Gefahren für die Gesundheit.
- Bluetooth-Kopfhörer erfreuen sich immer größerer Beliebtheit.
- Grund genug für Stiftung Warentest, die Modelle ausführlich zu testen.
- Sogenannte "PAKs" haben gleich mehreren Modellen einen Strich durch die gute Bewertung gemacht.
Berlin – Bluetooth-Kopfhörer sind auf dem Vormarsch – egal ob in der großen Over-Ear-, in der kleineren On-Ear- oder der noch kleineren In-Ear-Variante. Das hat auch einen guten Grund. Das Kabel kann sich nicht verheddern und selbst wenn man es nervtötend "entheddert" hat, baumelt es umher.
Organisation | Stiftung Warentest |
Gründer | Westdeutschland |
Gründung | 4. Dezember 1964 in Berlin |
Rechtsform | Selbstständige rechtsfähige Stiftung |
CEO | Hubertus Primus (seit 2. Januar 2012) |
Zentrale | Berlin |
Bluetooth-Kopfhörer praktischer als Kabelkopfhörer – aber laut Stiftung Warentest für die Gesundheit gefährlicher
Als einziger Nachteil von Bluetooth-Kopfhörern galt bislang, dass man sie regelmäßig aufladen muss, damit unterwegs nicht der Saft ausgeht. Der Akku neuerer Smartphones wird, anders als früher, durch die dauerhaft bestehende Bluetooth-Verbindung kaum noch in Mitleidenschaft gezogen. In Zeiten der Corona-Warn-App sollte die Funktion in der Öffentlichkeit ohnehin aktiviert sein.
Stiftung Warentest warnt dennoch vor der drahtlosen Alternative zum Kabelkopfhörer. Allerdings nicht wegen des Energieverbrauchs, sondern wegen einer potenziellen Gefahr für die Gesundheit. Seit 2018 überprüft die gemeinnützige Verbraucherorganisation mit Sitz in Berlin Bluetooth-Kopfhörer und ist dabei mehr als einmal auf sogenannte "PAKs" gestoßen (alle Service-Artikel auf RUHR24).
Stiftung Warentest entdeckt PAK in Bluetooth-Kopfhörern: Potenziell krebserregend und Erbgut verändernd
PAK steht für "Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe". Über bestimmte Öle aus der Erdölverarbeitung gelangen sie in Verbraucherprodukte, wenn sie Gummi und Kunststoffen zum Weichmachen beigemischt werden. Das Umweltbundesamt warnt.
Nicht nur können sie in der Umwelt schlecht abgebaut werden. Sie sind krebserregend, können das Erbgut verändern und haben "fortpflanzungsgefährdende Eigenschaften". In Bluetooth-Kopfhörern sind sie, wie Stiftung Warentest feststellt, keine Seltenheit.
So rät die Verbraucherorganisation beispielsweise vom "JBL Live 400 BT" ab, obwohl der Kopfhörer "gut klingt" und der Preis "nicht schlecht" sei. In den Ohrpolstern des Modells fanden die Tester hohe Mengen des PAK. Pikant: Aldi Nord und Aldi Süd legten den Bluetooth-Kopfhörer am 13. Juli für schlanke 59,99 Euro gleichzeitig in die Regale.
Bluetooth Kopfhörer bei Stiftung Warentest: Teuer nicht gleich ungefährlicher
Die besten Geräte im Test seien laut Stiftung Warentest wesentlich teurer als das JBL-Modell aus dem Aldi-Sortiment. Wer mehr zahlt, setzt sich allerdings nicht automatisch weniger Gefahren für die Gesundheit aus. Auch zwei höherpreisige Bluetooth-Kopfhörer der Marke Philipps fielen wegen sehr hoher Mengen Naphthalin (ein PAK) im Ohr- und Kopfpolster durch den Test:
- Modell TAPH802 BK/00 (~ 120 Euro)
- Modell TAPH805BK/00 (~ 136 Euro)
Vier weitere Modelle erhielten von Stiftung Warentest nur die Note "ausreichend". Auch sie waren nicht frei von den Schadstoffen.
Marke | Modell | Preis |
Pioneer | SE-S6BN | ~ 116 Euro |
JBL | Club 700BT | ~ 147 Euro |
JBL | Tune 750BTNC | ~ 125 Euro |
JBL | Live 650BTNC | ~ 134 Euro |
#Jabra #JabraDE
— Sascha Fredrich (@SaschaF80) July 24, 2020
Bluetooth-Kopfhörer im Test - Die besten kabellosen Kopfhörer - Stiftung Warentest https://t.co/cswXWHFFjS
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt im Übrigen, Kabelverbindungen zu bevorzugen, wenn auf Drahtlostechnik verzichtet werden kann. Allerdings: "Bei Einhaltung der empfohlenen Höchstwerte sind nach derzeitiger Kenntnis keine gesundheitlich nachteiligen Wirkungen auf Körpergewebe nachgewiesen."