Viele Gründe
Nächste Bierbrauerei schließt nach über 130 Jahren
Wer gerne Bier trinkt, muss jetzt stark sein. Die nächste Traditionsbrauerei verkündete jetzt das Aus. Die Gründe sind vielseitig.
Großröhrsdorf – Es ist wohl das beliebteste alkoholreiche Getränk bei den Deutschen: Im Schnitt trank 2021 jeder Einwohner 83,8 Liter Bier im Jahr, wie das Statistische Bundesamt bekannt gab. Aber aufgrund der Energiekrise müssen Biertrinker tiefer in die Tasche greifen. Auch die Brauereien sind gebeutelt – einige verkündeten schon das Aus. Jetzt muss das nächste Traditionsunternehmen schließen.
Nächste Bierbrauerei vor dem Aus – nach über 130 Jahren
Und das Ende kommt schnell: „Leider müssen wir heute mitteilen, dass wir uns dazu entschließen mussten, den Betrieb unserer Brauerei im Februar 2023 einzustellen“, schreibt das Böhmisch Brauhaus aus dem sächsischen Großröhrsdorf bei Dresden auf der Webseite.
Nach über 130 Jahren – seit 1887 wurde dort Bier gebraut – verabschiedet sich die Brauerei aus dem Biergeschäft. Die Entscheidung sei „bitter und unglaublich schmerzhaft“ gewesen. Die Gründe für die Schließung sind vielzählig. Allen voran tragen jedoch die steigenden Energiepreise, die sich auch auf die Kosten für das Bier auswirken, die Schuld.
Energiekrise, Krieg, persönliches Pech: Die Gründe für das Bierbrauerei-Aus sind vielseitig
Die Traditionsbrauerei sei schon von der Corona-Krise schwer getroffen worden, konnte diese aber noch meistern. Die anschließende Energiekrise und steigende Gaspreise waren dann aber der Genickbruch.
Die Preise für Vorprodukte seien schon vor dem Ukraine-Krieg gestiegen. So wurde unter anderem Kohlensäure teurer. Die Brauerei führt exemplarisch Kronkorken an, deren Preise binnen eines Jahres um 60 Prozent gestiegen sein sollen.
Traditionsbrauerei schließt: Kunden können Pfandflaschen noch zurückgeben
Spätestens ab 2023 würden die explodierenden Energiepreise den energieintensiven Betrieb hart treffen. Das Böhmisch Brauhaus wird deutlich: „Wenn wir uns künftig auf der Grundlage der aktuellen Preise für Strom und Gas mit Energie versorgen müssten, würden uns die Mehrkosten in den sicheren Ruin treiben.“
Die rasanten Preissteigerungen seien nicht mal annähernd auf den Bierpreis umzulegen. Zumal die Brauerei in Vergangenheit schon beobachten konnte, dass Käufer auf „Angebots- und ‚Billigbiere‘ ausgewichen“ seien. Neben den allgemeingültigen Widrigkeiten ereilte den Bierhersteller noch persönliches Unglück: So haben zwei Brauer im Sommer die Brauerei verlassen. Die Stellen konnten nicht neu besetzt werden.
Die Konsequenz: das Ende für das Böhmisch Brauhaus. Die Weiterführung sei nur mit der Hoffnung auf ein Wunder möglich gewesen. Deswegen hat sich die Traditionsbrauerei dazu entschlossen, das Unternehmen aus einer „relativen Stärke“ heraus zu beenden. Kunden können aber noch nach Februar Pfand zurückgeben.
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