Königsblaues Missverständnis
Torhüter wehrt sich gegen Schalke-Stempel: „Habe mir vieles gefallen lassen“
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Ein früherer Schalke-Torwart hat keine guten Erinnerungen an seine Zeit in Gelsenkirchen. Im Nachhinein habe er sich zu wenig verteidigt.
Gelsenkirchen – Als der FC Schalke 04 im Sommer 2019 Markus Schubert ablösefrei von Dynamo Dresden ins Ruhrgebiet lockte, klopften sich die Verantwortlichen auf die Schulter. Man war sich sicher, mit dem damals 21-jährigen Schubert und Alexander Nübel zwei der größten deutschen Torwart-Talente in den eigenen Reihen zu haben.
Ex-Schalke-Torwart Markus Schubert erlebt turbulente Debüt-Saison beim S04
Im Laufe der Saison wurde die Torhüter-Position allerdings zunehmend zum Problem, nicht zum Trumpf. Nübel sah nach einer Kung-Fu-Einlage gegen Eintracht Frankfurt die Rote Karte und wurde für vier Spiele gesperrt. Schubert musste beim S04 plötzlich als Nummer eins in der Bundesliga ran. Der Sprung ins kalte Wasser kam früher als gedacht.
Die Leistungen von Schubert im Kasten von Schalke 04 waren – wie bei jungen Torhütern nicht unüblich – schwankend. Seine erste Amtszeit als Nübel-Ersatz endete mit einer 0:5-Klatsche beim FC Bayern. Dann verletzte sich Schubert am Knie. Nübel übernahm wieder.
Vier Torwart-Wechsel in einer Saison: Schubert hat keine guten Erinnerungen an S04-Zeit
Doch wie die gesamte Mannschaft baute auch Nübel in der zweiten Saisonhälfte unter David Wagner stark ab. Dass sein Wechselwunsch zum FC Bayern in diesem Zeitraum durchsickerte, tat sein Übriges. Nübel wirkte unsicher und wurde nach einer Patzer-Vorstellung und entsprechenden Fan-Gesängen beim 0:3 gegen den 1. FC Köln wieder aus dem Tor genommen.
Erneut übernahm der zu diesem Zeitpunkt kaum weniger verunsicherte Schubert – allerdings nur für vier Spiele. Dann entschied sich Wagner erneut um und beendete die Saison mit Nübel als Nummer eins. Während dieser den Verein im Sommer verließ, war Schubert nach gerade einmal einer Spielzeit als Schalke-Torwart im Grunde schon verbrannt.
Folgerichtig wechselte Schubert zunächst auf Leihbasis zu Eintracht Frankfurt, nur um den S04 im Jahr darauf endgültig zu verlassen. Ablösefrei ging es zu Vitesse Arnheim. Im Gespräch mit transfermarkt.de blickt Schubert auf seine turbulente Zeit bei Schalke 04 zurück – und bereut auch sein eigenes Verhalten.
Markus Schubert bereut eigenes Verhalten bei Schalke 04: „Habe mir vieles gefallen lassen“
Von zehn Spielen habe er „acht gute und zwei nicht so gute“ gemacht, so Schubert. Die Folge: Von außen sei er daraufhin abgestempelt und als Grund gesehen worden, warum es beim S04 so schlecht läuft. „Im Nachhinein würde ich mich dagegen wehren“, so der mittlerweile 24-Jährige.
Früher habe er sich „vieles gefallen lassen“ und sich nicht verteidigt. Inzwischen sei das anders. „Natürlich sage ich nicht auf einmal zu allem Nein, aber ich habe eine eigene Meinung zu vielen Dingen, kann negative Sachen ansprechen und bin deutlich selbstbewusster“, so der frühere Schalker Schlussmann.
Körperlich und mental fühle er sich dieser Tage so gut wie nie zuvor. Dabei läuft es auch in den Niederlanden nicht mehr rund für Schubert. In seinem ersten Jahr bei Vitesse Arnheim war der gebürtige Freiberger über weitere Strecken der Saison gesetzt. In der laufenden Saison ist das anders.
Ex-S04-Torwart Markus Schubert bei Vitesse Arnheim außen vor – Transfer im Sommer wahrscheinlich
Zunächst bremste eine Knie-OP den früheren U21-Nationaltorwart aus. Dann wechselte Arnheim-Trainer und Schubert-Förderer Thomas Letsch zum VfL Bochum. In der Folge spielte der Ex-Schalker gar keine Rolle mehr bei Vitesse, stand zuletzt kaum noch im Spieltagskader.
Im Sommer soll deshalb wohl eine Veränderung her, nachdem ein angestrebter Wechsel auf Leihbasis im Winter trotz mehrerer Interessenten und „guter Gespräche“ nicht zustande gekommen sei. Wohin es geht, ist noch unklar. Nach Deutschland würde Schubert grundsätzlich gerne zurückkehren, wie er transfermarkt.de sagt.
Festgefahren auf einen bestimmten Verein oder ein bestimmtes Land sei er aber nicht. Ein erneuter Wechsel zu Schalke 04 dürfte nach den Geschehnissen der Vergangenheit aber wohl keine Option sein. Ohnehin hat der S04 auf der Torhüter-Position andere Pläne.
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