S04-Boss stichelt
BVB maximal auf Platz 2: „Schalke ist das Herz des Ruhrgebiets“
Sportlich ist Borussia Dortmund Schalke 04 auf lange Zeit enteilt. Als „Leuchtturm“ im Ruhrgebiet hält sich der S04 dennoch für bedeutsamer.
Gelsenkirchen – Für den FC Schalke 04 gibt es sportlich derzeit nur wenig Grund, vor Selbstvertrauen zu strotzen. Das hält Aufsichtsratschef Axel Hefer aber nicht davon ab, die noch immer große Kraft und Bedeutung seines Klubs zu betonen. Dabei teilt er auch gegen Borussia Dortmund aus.
Schalke-Boss Axel Hefer ist gegen eine Ausgliederung beim S04
Im Interview mit Zeit online wurde Hefer auf die Rechtsform von Schalke 04 angesprochen – ein Dauerthema am Berger Feld. Eine Ausgliederung der Profimannschaft und eine Öffnung für Investoren würde den „Knappen“ neue finanzielle Spielräume gewähren. Gleichzeitig ginge das Alleinstellungsmerkmal verloren, der letzte große eingetragene Verein zu sein.
Aktuell ist das Thema in Gelsenkirchen nicht so groß, wie es das in der Vergangenheit schon einmal war. Das liegt auch daran, dass wesentliche Posten des Vereins mit Gegnern einer Ausgliederung besetzt sind. Auch der amtierende S04-Aufsichtsratsvorsitzende Hefer ist ein Verfechter des eingetragenen Vereins.
Schalke 04 hätte keine Probleme bei der Investoren-Suche – lehnt das aber ab
Schalke habe auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Es sei deshalb wichtig, den eigenen Kern nicht zu verlieren, begründet Hefer seine Haltung. Man spiele Fußball auch für eine Region, der es nicht gut gehe. „Wir sind der größte Verein im größten Ballungsraum der Europäischen Union. Und dieser Ballungsraum braucht einen Leuchtturm, der Hoffnung gibt“, so Hefer.
Und dieser Leuchtturm Schalke 04 strahlt offenbar nur dann besonders hell, wenn er weiterhin seinen Mitgliedern gehört. Eine Ausgliederung, das betont Hefer, sei gewiss keine Frage der Machbarkeit, sondern eine der Überzeugung. „Es wäre gar kein Problem, einen Investor zu finden und ihm Anteile am Verein zu verkaufen“, so der S04-Boss.
Die Herausforderung sei aber die Verantwortung gegenüber der Menschen im Ruhrgebiet. Man bringe durch den Fußball Menschen zusammen, die teilweise nur wenig Haltepunkte in ihrem Leben hätten. „Wir sind eine Gemeinschaft, kein Finanzkonstrukt“, erklärt Hefer.
Kein Verein im Ruhrgebiet populärer als Schalke – S04-Boss teilt gegen den BVB aus
Gegenüber Zeit online betont der Trivago-Chef zudem, dass Schalke 04 sich in diesem Punkt „dramatisch“ vom benachbarten BVB unterscheide. „Kein Verein ist im Ruhrgebiet populärer und hat mehr Bindung und Verantwortung für diese Region – Schalke ist das Herz des Ruhrgebiets“, macht Hefer deutlich.
Dass all diese Werte und edlen Motive nur wenig nützen, sollte Königsblau am Saisonende sportlich und finanziell abgeschlagen in die 2. Bundesliga absteigen, will Hefer als Gegenargument nicht gelten lassen. Es sei ein gefährlicher Gedanke zu glauben, dass Geld allein erfolgreiche mache. Für Erfolg bräuchte es demnach vor allem „professionelles und nachhaltiges Arbeiten“.
Vor diesem Hintergrund scheint es nur konsequent, dass Hefer im selben Interview auch eine Rückkehr seines langjährigen Vorgängers Clemens Tönnies zum S04 kategorisch ausschloss. Die neue Schalker Vereinsführung verfolgt einen Fünfjahresplan, um sich in der Bundesliga zu stabilisieren. Dabei ist man offenbar eher bereit, sportliche Rückschläge hinzunehmen, statt die eigenen Werte aufzugeben.
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