Diese Pleite war ein Schlag ins Gesicht für den FC Schalke 04. Der 1. FC Köln hat die Königsblauen ganz tief an, wenn nicht sogar in den Abgrund geschossen. Ein Kommentar von RUHR24-Redakteur Raphael Wiesweg.
Gelsenkirchen - Der Tabellenletzte FC Schalke 04 hat nach der Hinrunde mehr Punkte Abstand auf den Relegationsplatz 16, als er Punkte eingefahren hat. Wie soll angesichts der Gesamtsituation noch der Bundesliga-Abstieg verhindert werden?
Name | FC Schalke 04 |
Cheftrainer | Christian Gross |
Stadion | Veltins-Arena |
Kapazität | 62.271 Zuschauer |
Aufsichtsratsvorsitzender | Jens Buchta |
Ort | Gelsenkirchen |
FC Schalke 04: Vier der nächsten fünf S04-Gegner stehen auf den ersten sechs Bundesliga-Plätzen
Nach der 1:2-Pleite des FC Schalke 04 gegen den 1. FC Köln habe ich den Glauben an den Klassenerhalt des S04 verloren. Es spricht fast alles gegen die „Knappen“.
Die nächsten fünf Gegner heißen Bayern München, Werder Bremen, RB Leipzig, Union Berlin und Borussia Dortmund. 19 Tore hatten diese Teams dem S04 in der Hinrunde eingeschenkt. Selbst, wenn ich das 8:0 des Deutschen Rekordmeisters gegen die Königsblauen abziehe, bleiben elf Gegentreffer in vier Spielen.
FC Schalke 04 hat 2,5 Gegentore im Schnitt in den 17 Hinrunden-Spielen kassiert
Der Durchschnitt ist danach verheerend geblieben. Der FC Schalke 04 hat 44 Gegentore in 17 Spielen kassiert, also 2,5 pro Partie.
Und im Angriff sind die „Knappen“ unfassbar harmlos. Nur 14 Tore gelangen, vier davon beim 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim, dem einzigen Sieg bei gleichzeitig zwölf Niederlagen in der Hinrunde.
FC Schalke 04: Fünf Niederlagen in der Bundesliga-Hinrunde gegen sechs S04-Konkurrenten
Der 1. FC Köln - bei dem mit Marius Wolf (25) jemand im Sturm spielte, der einst für den BVB fast ein Dutzend Spiele als Rechtsverteidiger absolvierte - war vor der Partie in Gelsenkirchen seit 515 Minuten ohne Tor und war vor dem Keller-Duell mit nur 13 erzielten Toren genauso bieder in der Offensive wie der FC Schalke 04. Dann traf der Klub aus der Dom-Stadt beim S04 zweimal.
Kein Wunder. Nicht nur, dass die Königsblauen von den Spitzenteams der Bundesliga reihenweise Tore eingeschenkt bekommen haben. Gegen die sechs Abstiegskonkurrenten, die vor dem Rückrunden-Auftakt vor den „Knappen“ stehen, setzte es fünf Niederlagen und ein Unentschieden.
FC Schalke 04: Offensiv unter dem Strich auch gegen den 1. FC Köln zu harmlos
Gegen den 1. FC Köln rannte der FC Schalke 04 vor allem in der zweiten Halbzeit an. Teilweise sah es aus wie ein Handballspiel, weil die „Geißböcke“ am eigenen Strafraum eingeschnürt wurden.
Puh... in einem Spiel, das #Schalke bei der Tabellensituation hätte gewinnen müssen, siegt der 1. @fckoeln durch einen Treffer in der 93. Minute. Ehrlich gesagt fehlt mir jetzt der Glaube, wie der @s04 den Abstieg noch verhindern kann...#S04KOE | #S04
— Raphael Wiesweg (@RaphaelWiesweg) January 20, 2021
Die Torschuss-Statistik spricht mit 15:12 auch für den offensiven Schwung und die Versuche des Tabellenletzten. Die Wahrheit ist aber, dass es nach der Qualität der Torchancen - den sogenannten „Expected goals“ - nach 90 Minuten 1,4 zu 1,75 stand.
FC Schalke 04: Kader ist überschätzt - Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar wird S04 nicht helfen
Da wird auch die Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar (37) zum FC Schalke 04 nichts bringen. Denn wie soll der nachgewiesenermaßen wirklich eiskalte Vollstrecker im Strafraum überhaupt zum Abschluss gelangen, wenn die Bälle nicht an die richtigen Stellen fliegen?
Im S04-Spiel krankt es an zu vielen Stellen. Auf der Torhüter-Position gibt es seit Jahren keine Ruhe. Ein Rechtsverteidiger mit Bundesliga-Qualität steht nicht im Kader. Die Mittelfeld-Zentrale ist entweder zu langsam oder zu ballverliebt - oder beides. Ein Großteil der Offensive ist qualitativ überschätzt.
FC Schalke 04 nach Worst-Case-Szenario nicht auf Mission impossible, sondern Abschiedstournee
Selbst, wenn der FC Schalke 04 einmal einen guten Eindruck in der Hinrunde hinterlassen hat: Meist riss er ihn in der nächsten Partie mit seinem Hinterteil wieder ein.
Darüber hinaus wird die Konkurrenz in der Rückrunde nicht auf dem Schrank schlafen und das Fußballspielen einstellen. Durch die 1:2-Pleite gegen den Karnevalsverein ist das Worst-Case-Szenario eingetreten, das die Verantwortlichen, einschließlich der Spieler, unbedingt vermeiden wollten. Der Siegtreffer in der 93. Minute war wie ein Schlag ins Gesicht. Die Rückrunde ist nicht einmal mehr eine Mission Impossible, sondern eine Abschiedstournee.
Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autors und muss nicht unbedingt die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.
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