Choreo-Verbot im Stadion
Polizei schießt erneut gegen Schalke-Ultras: Behörde stellt eine Forderung
Wie geht es weiter mit den Choreos bei Schalke 04? Das Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Fans ist angespannt. Jetzt gibt es eine Forderung.
Gelsenkirchen – Der FC Schalke 04 geht als Tabellenletzter in die letzten 19 Spieltage. Das Jahr 2023 soll das Jahr eines sensationellen Klassenerhaltes werden. Fünf Punkte bis zum rettenden Ufer, kein Ding der Unmöglichkeit. Fest steht aber auch: Die Verhinderung des sofortigen Wiederabstiegs kann nur funktionieren, wenn auf Schalke alle an einem Strang ziehen. Der zwölfte Mann bei Schalke, eine einzigartige Fan-Gemeinde, hat immer ihre Leistung gebracht.
Polizei schießt erneut gegen Schalke-Ultras: Behörde stellt Forderung
Die Mannschaft wird diesen zwölften Mann brauchen. Allerdings: Rund um den Schalke-Anhang gibt es jetzt wieder Irritationen und Unstimmigkeiten. Der Auslöser war die Choreografie im November beim S04-Heimspiel gegen den SC Freiburg, als der königsblaue Anhang entgegen der Absprache laut Vereinsangaben Rauchtöpfe gezündet hat.
Diese Alleingänge will die Polizei, zusammen mit dem Verein – zuständig für das Sicherheitskonzept –, künftig nicht mehr dulden. In einem Interview mit der WAZ deutete der Polizeichef Peter Both an, dass der Bruch weiterhin Auswirkungen haben wird.
Ultras von Schalke 04 und Polizei im Konflikt: „Herber Vertrauensbruch“
Für ein „friedliches Fußballfest“ sei vertrauensvolle Zusammenarbeit die Basis. „Grundsätzlich ist der Austausch mit Schalke über Frau Rühl-Hamers als Zuständige bei S04 großartig.“ Mit der Finanzchefin hat der S04 erst kürzlich den Vertrag verlängert.
Allerdings bemängelte der Polizeichef die Zusammenarbeit mit den Ultras: „Leider spielt die organisierte Fanszene nicht mit. Die Partie gegen Freiburg bedeutete eindeutig einen herben Vertrauensbruch. Und auch der unangemeldete Marsch von Hunderten Schalke-Fans über die Kurt-Schumacher-Straße, die vor dem Spiel gegen Bochum eine Stunde lang blockiert war, war denkbar ungeeignet, an dem Verhältnis etwas zu ändern.“
Schalke-Ultras bekommen Forderung von Polizei: Choreografie-Verbot im Stadion betroffen
Dass das Verhältnis zwischen einigen Fußballfans und der Polizei angespannt ist, ist kein Geheimnis. „Wenn bald zehn Jahre nach dem Polizei-Einsatz beim Spiel gegen Paok Saloniki immer noch die Devise gilt: Mit der Polizei redet man nicht, dann werden wir nie eine Lösung finden“, so Both weiter.
Damals haben Anhänger der Königsblauen ein Banner einer befreundeten Fan-Gruppierung des Vereins Vardar Skopje aufgehangen. Paok-Vertreter fühlten sich dadurch provoziert und wüteten. Die Konsequenz: Die Polizei stürmte in die Nordkurve und wollte die Flagge einkassieren – unter Verwendung von Schlagstöcken und Pfefferspray.
Ein Beil, das nach wie vor nicht begraben ist. Die verhärteten Fronten wirken sich nach wie vor auf Choreografien im Stadion aus. Er fordert für ein aus seiner Sicht positives Stadionerlebnis: „Dazu bedarf es der Bereitschaft von Ultras und Co., sich mit uns an einen Tisch zu setzen und über geplante Fan-Aktionen vor, während oder nach den Spielen offen und ehrlich zu reden.“ Er glaube fest daran, dass es in der Arena wieder Choreografien geben wird, „wir müssen das Ziel nur gemeinsam erreichen.“
Rubriklistenbild: © Tim Rehbein/RHR-FOTO