Leistungen der Ex-S04-Profis

Schalke-Abgänge überragen: Innenverteidiger ist plötzlich der Top-Scorer

Im Sommer 2022 nahm der FC Schalke 04 einen erneuten Kader-Umbruch vor. Wie ergeht es den S04-Abgängen jetzt? RUHR24 schaut sich die Spieler an.

Gelsenkirchen – Der FC Schalke 04 hat im vergangenen Sommer trotz des Bundesliga-Aufstiegs einen erneuten personellen Umbruch vorgenommen. Statt auf das Aufstiegsteam zu vertrauen, ging der S04 einen anderen Weg.

Schalke-Abgänge im Sommer: So schlagen sich die Ex-S04-Profis jetzt

Manch ein Experte spekulierte zu Beginn daher sogar, ob der Aufstieg für den S04 zu früh kam. Das Team hätte sich in der zweiten Liga noch weiter entwickeln können.

Stattdessen gab es im Sommer erneut sehr viele S04-Transfer-News. Doch wie ergeht es den Ex-Schalke-Profis, die jetzt bei einem anderen Verein ihr Geld verdienen? RUHR24 hat das vergangene halbe Jahr der Abgänge analysiert.

Vor Saisonbeginn haben zahlreiche Profis den FC Schalke 04 verlassen.

Schalke-Abgänge überragen: Innenverteidiger plötzlich bester Scorer seines Teams

Ozan Kabak (TSG Hoffenheim): Das Fachmagazin Kicker führt den Türken bei seiner Halbjahres-Rangliste in der „Nationalen Klasse“ auf. Er soll der zehntbeste Verteidiger der Bundesliga sein. Schalke 04 kassierte rund sieben Millionen Euro für Ozan Kabak. Und das Geld scheint sich bei der TSG Hoffenheim zu rentieren. Mit vier Toren und vier Vorlagen ist der Innenverteidiger der beste Scorer bei den Sinsheimern. Für den S04 war das Gehalt des Abwehrmanns schlichtweg zu hoch, der Abgang daher logisch.

Malick Thiaw (AC Mailand): Es war keine Überraschung mehr, dass Malick Thiaw den S04 in Richtung Mailand verließ. Die „Knappen“ mussten das Angebot über sieben Millionen Euro annehmen. Der U21-Nationalspieler absolvierte bislang aber erst vier Spiele für die Italiener. Auf sein Debüt musste er schlappe zwei Monate warten, saß bis dato nur auf der Bank. Für seine Einsätze vor der WM-Pause erhielt der 21-Jährige aber viel Lob.

Schalke-Abgänge im Sommer: Duo wechselt zu Arminia Bielefeld

Martin Fraisl (Arminia Bielefeld): Der FC Schalke 04 bot seinem österreichischen Aufstiegstorwart keinen neuen Vertrag an. Nachdem Fraisl zunächst beim FC Bayern gesichtet wurde, wechselte er im August in die zweite Liga zu Arminia Bielefeld. Beim Tabellen-16. stieg er prompt zum Stammkeeper auf, musste aber in zwölf Einsätzen 18 Gegentore schlucken.

Marc Rzatkowski (Arminia Bielefeld): Ebenfalls nach Ostwestfalen wechselte der Mittelfeldspieler, der für den S04 nur zweimal über insgesamt sieben Minuten zum Einsatz kam. Rzatkowski schwankt in Bielefeld zwischen einem Startelf- und Bankplatz. Immerhin zwei Vorlagen trug der 32-Jährige in dieser Saison schon bei.

Nach Schalke-Abgang: Timo Becker mit Verletzungspech bei Holstein Kiel

Timo Becker (Holstein Kiel): Dem Schalke-Fan wurden nur wenige Einsatzchancen in der Bundesliga attestiert. Ob es Timo Becker so viel schlechter gemacht hätte als beispielsweise Cedric Brunner auf der rechten Abwehrseite, fragten sich im Nachhinein einige Fans. Der 25-Jährige wechselte für eine geringe Ablöse zu Holstein Kiel. Nach neun Einsätzen riss er sich jedoch den Muskel-Sehnen-Übergang des hinteren Oberschenkels und fiel für den Rest des Jahres verletzt aus.

Marius Lode (FK Bodo/Glimt): Überraschend löste der FC Schalke 04 am 16. August den Vertrag mit Marius Lode auf. Der Innenverteidiger kam in der zweiten Liga zwar nur sechsmal zum Einsatz, doch im Laufe der Saison hätte der S04 den Norweger aufgrund der Verletztenmisere wohl gut gebrauchen können. Zurück in der Heimat stieg der 29-Jährige bei FK Bodo/Glimt direkt zum Leistungsträger auf, stand unter anderem in allen Europa-League-Spielen auf dem Platz und wurde für die Nationalmannschaft berufen (ohne Einsatz).

Marius Lode (r.) spielt wieder für FK Bodo/Glimt und lief in der Europa League gegen den FC Arsenal auf.

Schalke-Abgang Andreas Vindheim in Prag von Verletzungen gebeutelt

Andreas Vindheim (Sparta Prag): Der FC Schalke 04 entschied sich gegen einen Kauf von Andreas Vindheim, der anschließend nach Tschechien zurückkehrte. In der Vorbereitung kam der Norweger noch zum Einsatz, anschließend fehlte er fast immer verletzt. Nur beim 0:0 gegen SK Lisen am 9. Oktober stand der Rechtsverteidiger für 27 Minuten auf dem Platz. Zu den Verletzungen machte Sparta Prag keine Angaben.

Hamza Mendyl (OH Leuven): Nach zwei Leihen und nur 21 S04-Einsätzen lösten die „Knappen“ den Vertrag mit dem Marokkaner nach vier enttäuschenden Jahren im Sommer auf. Jetzt spielt Hamza Mendyl für OH Leuven in Belgien. Sein Team ist Neunter, der Linksverteidiger ist Stammspieler. Auf Schalke war er für seine risikofreudige und harte Spielart bekannt, diese setzt er bei seiner neuen Mannschaft fort: Am 16. Spieltag fehlte der 25-Jährige erstmals gelbgesperrt nach fünf gelben Karten.

Bittere Schalke-Abgänge: S04 kann sich Ko Itakura und Darko Churlinov nicht leisten

Ko Itakura (Borussia Mönchengladbach): Immer noch trauern viele Fans des FC Schalke 04 Ko Itakura hinterher. Der S04 konnte die Kaufoption von 5,9 Millionen Euro schlichtweg nicht aufbringen. Der Japaner wechselte zu Gladbach, avancierte zum Stammspieler und laut Kicker-Rangliste zu einem der besten Bundesliga-Verteidiger. Nach einem Innenbandanriss im Knie feierte er vor der WM sein Comeback und hatte großen Anteil am Erfolg Japans bei der Weltmeisterschaft in Katar.

Darko Churlinov (FC Burnley): Auch den Nordmazedonier konnte sich der S04 nicht leisten, Darko Churlinov ging von Schalke zurück zum VfB Stuttgart. Die Schwaben verkauften ihn für 3,5 Millionen Euro an den FC Burnley, wo sich der Flügelspieler im September eine Verletzung zuzog. Erst Mitte Dezember feierte er sein Comeback.

Darko Churlinov (r.) war lange verletzt, gegen Manchester United spielte er zuletzt wieder für den FC Burnley.

Schalke-“Messi“ Dong-gyeong Lee hat es auch in Rostock schwer

Rabbi Matondo (Glasgow Rangers): Für kolportierte drei Millionen Euro verkaufte der S04 den schnellen Flügelspieler Rabbi Matondo nach Glasgow. Bei den Rangers tut sich der Waliser, der bei seiner Leihstation Cercle Brügge mit neun Toren in 26 Spielen auf sich aufmerksam machte, noch schwer. In 20 Pflichtspielen erzielte er noch kein Tor, gab aber immerhin vier Vorlagen, darunter ein Assist in der Champions League gegen Ajax Amsterdam.

Dong-gyeong Lee (Hansa Rostock): Der „südkoreanische Messi“ , wie er einst genannt wurde, konnte die Erwartungen beim S04 auch aufgrund eines Mittelfußbruchs nicht erfüllen. Schalke 04 löste den Vertrag mit Dong-gyeong Lee auf, der Mittelfeldspieler wechselte zu Hansa Rostock in die zweite Liga. Auch dort hat der 24-Jährige es schwer, bei sechs Einsätzen kommt der Kreativspieler erst auf 194 Einsatzminuten.

Schalke 04 gibt Amine Harit ab: Bedingung für Kaufpflicht wohl schon erfüllt

Amine Harit (Olympique Marseille): Erneut war lange nicht klar, was mit dem Marokkaner passiert. Er kam sogar in S04-Testspielen zum Einsatz. Am 1. September verlieh Schalke 04 Amine Harit erneut an Olympique Marseille, jetzt mit einer Kaufpflicht, die laut Medienberichten schon gegriffen hat. Diese war an eine bestimmte Einsatzzahl gekoppelt. Der Mittelfeldspieler schwankte zwischen Startelf und Bank bei den Franzosen. Im November zog er sich eine Kreuzbandverletzung zu, ein Riss bestätigte sich aber nicht. Das hätte womöglich das Saisonaus bedeutet.

Levent Mercan (Karagümrük): Das 22-jährige Talent hatte beim FC Schalke 04 keine Chance auf Einsätze. Der Mittelfeldspieler lief in seiner Karriere nur siebenmal für die S04-Profis auf. Die Königsblauen transferierten ihn im Sommer zu Karagümrük, wo Levent Mercan bereits in der Saison 2021/22 auf Leihbasis spielte. In der türkischen ersten Liga spielte er nach ersten Startelf-Einsätzen zuletzt fast gar nicht mehr.

Victor Palsson köpft für DC United.

Schalke-Abgänge: Victor Palsson ist Kapitän in den USA, Yaroslav Mikhailov jetzt U21-Nationalspieler

Victor Palsson (DC United): Etwas überraschend verließ Victor Palsson den S04 in Richtung DC United. In den USA ist der Isländer näher an seiner Familie, die in Kanada lebt. Er stand in fast allen MLS-Spielen von Beginn an auf dem Platz, zweimal als Kapitän. Sein Klub wurde jedoch am Ende der Saison 2022 Tabellenletzter der Eastern Conference.

Yaroslav Mikhailov (Zenit St. Petersburg II): Der junge Russe ging nach Leihende zurück in die Heimat. Zenit St. Petersburg II lieh ihn nach neun Einsätzen für seinen Stammverein im September an den Erstligisten Pari NN aus. Yaroslav Mikhailov ist Stammspieler, erzielte in zwölf Spielen ein Tor und zwei Vorlagen. Zudem wurde er erstmals für die russische U21-Nationalmannschaft nominiert, wo er in drei Einsätzen insgesamt einen Treffer und einen Assist beisteuerte.

Schalke-Abgänge im Sommer: Salif Sané ist weiterhin vereinslos

Salif Sané (vereinlos): Der Senegalese ist nach dem Ende seines Schalke-Vertrags der einzige Ex-S04-Profi, der keinen neuen Verein fand. Der 31-jährige Innenverteidiger ist weiterhin vereinslos. In Gelsenkirchen plagte sich Salif Sané vermehrt mit Verletzungen herum, ein möglicher Hinderungsgrund für eine Verpflichtung.

Fünf Spieler hat der FC Schalke 04 zudem verliehen. Reinhold Ranftl (Austria Wien), Blendi Idrizi (Jahn Regensburg), Marvin Pieringer (SC Paderborn) und Can Bozdogan (FC Utrecht/mit Kaufoption) kehren – Stand jetzt – im Sommer nach Gelsenkirchen zurück. Hinzu kommen Florian Flick (1. FC Nürnberg) und Kerim Calhanoglu (SV Sandhausen), die der S04 erst kürzlich für ein halbes Jahr verlieh.

Nur bei einem bisherigen Leihspieler ist klar, wie es weitergeht: Mit Nassim Boujellab möchte der S04 den Vertrag auflösen, wie die WAZ zuerst berichtete. Der Marokkaner war bis zum 31. Dezember an HJK Helsinki verliehen.

Rubriklistenbild: © PA Images, Perenyi, Panoramic, Sportfoto Rudel via Imago, Collage: Nicolas Luik/RUHR24

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