Abgang unter Christian Heidel
Schalke-Mosaikstein weggebrochen: „War eine Katastrophen-Entscheidung“
Oliver Ruhnert war vor seiner Zeit bei Union Berlin lange für Schalke 04 tätig. Die Trennung im Sommer 2017 bezeichnet ein Weggefährte als „Katastrophe“.
Gelsenkirchen – Wenn der FC Schalke 04 am Sonntag (19. Februar, 15.30 Uhr) bei Union Berlin antritt, kommt es für die „Knappen“ zum Wiedersehen mit Oliver Ruhnert. Der Sport-Geschäftsführer der Köpenicker war von 2008 bis 2017 für den S04 tätig – als Scout, U23-Trainer und Leiter der „Knappenschmiede“.
Union-Manager Oliver Ruhnert begann seine Profifußball-Karriere bei Schalke 04
Nach Gelsenkirchen gelotst wurde Ruhnert seinerzeit von Helmut Schulte. Schulte war Anfang 2008 Leiter der Schalker Nachwuchsabteilung. Als eine seiner letzten Amtshandlungen holte er Jugendtrainer Ruhnert von den Sportfreunden Oestrich aus Iserlohn als Nachwuchs-Scout zum S04.
Danach heuerte Schulte bei St. Pauli als Sportdirektor an, es folgten weitere Engagements bei Rapid Wien und Fortuna Düsseldorf, ehe der gebürtige Lennestädter im Januar 2016 die Leitung des Lizenzbereichs bei Union Berlin übernahm. In dieser Zeit machte Ruhnert bei Schalke Karriere, stieg seinerseits zum Chef der „Knappenschmiede“ auf. Doch im Sommer 2017 war die Ära Ruhnert bei Königsblau vorbei.
Helmut Schulte holte Oliver Ruhnert zu Schalke 04 – dort lieferte der Sauerländer ab
Unter Ex-Schalke-Manager Christian Heidel trennten sich beide Parteien einvernehmlich. Wieder war es Schulte, der Ruhnert einen neuen Job besorgte – dieses Mal bei Union Berlin. Und wieder nutzte Ruhnert die Chance. Nach nicht einmal einem Jahr als Chefscout wurde der 51-Jährige zum Geschäftsführer Sport befördert.
Im Interview mit der WAZ spricht Schulte, der mittlerweile die Leihspieler beim VfB Stuttgart betreut, über seinen zweifachen Weggefährten. Erstmals aufgefallen sei dieser ihm, weil die Sportfreunde Oestrich damals für die Verhältnisse des Vereins über eine gute Nachwuchsarbeit verfügten. „Irgendwer musste also dort tätig sein, an dem man den Erfolg festmachen konnte“, so Schulte.
So habe er Ruhnert kennengelernt, den der dann zu Schalke 04 lockte. „Olli machte seine Arbeit so gut, dass Felix Magath oder Horst Heldt ihm vertrauten“, erklärt Schulte. Entsprechend sei er in der Folge zum Chefscout für die Profis und zum „Knappenschmiede“-Direktor befördert worden.
Ruhnert-Aus bei Schalke 04 unter Heidel – Schulte spricht von einer „Katastrophen-Entscheidung“
Ruhnerts steiler Aufstieg in Gelsenkirchen endete allerdings im Sommer 2017. Das Aus beim S04 ist für Schulte bis heute nur schwer zu begreifen, mit den damaligen Verantwortlichen geht er hart ins Gericht. „Das war eine Katastrophen-Entscheidung. Damit brach Schalke ein ganz wichtiger Mosaikstein weg.“
Blickt man auf die Entwicklung beider Vereine, wird das nur zu deutlich. Union ist in der laufenden Saison ein ernsthafter Herausforderer für die Bayern im Kampf um die Meisterschaft. Schalke hingegen taumelt erneut einer Saison in der 2. Liga entgegen.
Union müsse viele Fehler machen, damit die „Knappen“ jemals wieder an den Berlinern vorbeiziehen, glaubt Schulte. Helfen könnte ein Ruhnert-Comeback bei Schalke – das knüpfte der Manager zuletzt jedoch scherzhaft an eine Sauerland-Bedingung.
Rubriklistenbild: © Tim Rehbein/RHR-FOTO