Neue Verhältnisse
Schalke-Kabine im Umbruch: Vier Spieler gewinnen Macht – vier verlieren sie
Bei Schalke 04 ist dieser Tage des einen Freud des anderen Leid. Nicht jeder profitiert vom fußballerischen Aufwärtstrend auf dem Rasen.
Gelsenkirchen – Beim FC Schalke 04 ist eine positive spielerische Entwicklung aktuell nicht zu übersehen. Zwar haben die ersten fünf Pflichtspiele im Jahr 2023 nur drei Punkte gebracht, doch die Mannschaft wirkt – vom 1:6-Debakel gegen RB Leipzig einmal abgesehen – deutlich konkurrenzfähiger als über weite Teile der ersten Saisonhälfte.
Schalke-Macht verschiebt sich: Král, Frey, Jenz und Fährmann proftieren beim S04
Die Gründe dafür sind verschieden. S04-Coach Thomas Reis, der Ende Oktober vergangenen Jahres inmitten der Saison verpflichtet wurde, hatte eine lange Winter-Vorbereitung zur Verfügung, um der Mannschaft seine Spielidee im Detail zu vermitteln.
Noch dazu sind einige Spieler stark zurückgekehrt, wieder andere wurden im Winter neu verpflichtet und wussten prompt zu überzeugen. Das führt zu Machtverschiebungen in der Schalker Kabine. Wie die Bild berichtet, sind insbesondere vier Profis in der Hierarchie geklettert: Alex Král, Ralf Fährmann, Moritz Jenz und Michael Frey.
Král hatte wegen eines Bandscheibenvorfalls die ersten zwei Spiele nach der Winterpause gegen Eintracht Frankfurt und RB Leipzig verpasst. Inzwischen ist er zurück und aus der Startelf nicht mehr wegzudenken. Fährmann war gegen den 1. FC Köln überraschend ins Schalker Tor zurückgekehrt. Seit der langjährige S04-Kapitän wieder im Kasten steht, hat Königsblau kein Gegentor kassiert.
Neue Schalke-Machtverhältnisse: Kabinen-Einfluss von Terodde, Bülter, Drexler und Latza schwindet
Jenz und Frey sind derweil zwei Winter-Neuzugänge, die prompt einschlugen. Seit Jenz spielt, steht die Abwehr deutlich stabiler. Die 23-jährige Leihgabe vom FC Lorient macht auch seine Mitspieler in der Defensive, wie Nebenmann Maya Yoshida, deutlich besser. Frey hingegen ist eine starke Alternative zum in dieser Saison glücklosen und zunehmend frustrierten Schalker Aufstiegsknipser Simon Terodde.
Zwar hat auch der Schweizer bislang noch keinen Treffer erzielen können. Bei seiner Auswechslung gegen den VfL Wolfsburg applaudierte dennoch die gesamte Veltins-Arena lautstark. Frey hatte bis zur 87. Minute viele Bälle festgemacht, den Gegner permanent gestört und viele Zweikämpfe geführt. Einmal zappelte der Ball nach einem Schuss des 28-Jährigen sogar im Netz – dem ging allerdings eine Abseitsposition voraus.
Laut Bild hätten diese vier Spieler nach ihren jüngsten Leistungen intern mehr Mitspracherecht. Reis binde sie zudem in seine Entscheidungsprozesse ein. Vier andere Schalker hätten dafür an Macht eingebüßt: Marius Bülter, Dominick Drexler, Danny Latza und der schon angesprochene Terodde.
S04-Verlierer: Terodde und Bülter haben es selbst in der Hand – Lage bei Drexler und Latza komplizierter
Terodde steckt dabei in der vermeintlich einfachsten Ausgangslage, um sich die Gunst des Trainers zurückzuerobern. Den Zweikampf im Schalker Sturm gewinnt, wer die Torflaute nachhaltig beendet. Aktuell mag Frey die Nase vorn haben, bleibt er in den kommenden Partien ohne Treffer, kann sich das schnell wieder ändern.
Für Bülter könnte sich eine Chance bieten, sollte das Auswärtsspiel bei Union Berlin (19. Februar, 15.30 Uhr) für den angeschlagenen Tim Skarke zu früh kommen. Dann wäre Platz auf dem linken Flügel. Auf der rechten Seite ist derzeit U23-Emporkömmling Soichiro Kozuki gesetzt.
Schwieriger ist die Situation derweil für Drexler. Im Mittelfeld ist momentan kein Platz für den Leistungsträger der Aufstiegssaison. Weder auf der Doppel-Sechs, wo Král und Tom Krauß gesetzt sind. Noch auf der offensiveren Zehner-Position, wo Fan-Liebling Rodrigo Zalazar nach langer Verletzungspause für kreative Momente sorgt.
Doch zumindest erhält Drexler wohl auch in Zukunft den Vorzug vor Latza, der seit seiner Schalke-Rückkehr vom Verletzungspech verfolgt bleibt und auf keinen grünen Zweig kommt. Die Entmachtung von Latza ist allerdings keine ganz neue Entwicklung. Sie hatte mit einer Entscheidung in der Kapitänsfrage beim S04 schon vor Wochen begonnen.
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