Zurück nach Verletzung
Schalke-Star hadert mit seiner Rolle: „Natürlich will ich mehr spielen“
Für viele Aufstiegshelden von Schalke 04 läuft es in der Bundesliga noch nicht wirklich rund. Einer von ihnen hofft, den Bock endlich umstoßen zu können.
Gelsenkirchen – Thomas Ouwejan hatte mit drei Toren und acht Vorlagen in der vergangenen Saison erheblichen Anteil am direkten Wiederaufstieg von Schalke 04. Der Linksverteidiger war einer der Leistungsträger der Aufstiegsmannschaft, besonders seine Standards waren für Königsblau eine Waffe.
Ouwejan bei Schalke 04 endgültig zurück: Niederländer profitiert von Uronen-Verletzung
Zurück im Fußball-Oberhaus, ist von den Qualitäten des Niederländers in der laufenden Saison bislang noch nicht viel zu sehen. Gleich am ersten Spieltag, beim 1:3 gegen den 1. FC Köln, steuerte Ouwejan seine erste und bislang einzige Torvorlage der aktuellen Spielzeit bei. Selbst traf der 26-Jährige noch nicht.
Zuletzt spielte der Linksfuß unfreiwillig überhaupt keine Rolle mehr. Ouwejan fehlte dem S04 wegen einer Innenbandverletzung monatelang. Beim 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach Anfang Februar meldete sich der Außenverteidiger mit einem 12-minütigen Kurzeinsatz zurück, eine Woche später saß er gegen den VfL Wolfsburg 90 Minuten auf der Bank. Dann kam das Spiel gegen Union Berlin.
Weil Schalke-Trainer Thomas Reis Jere Uronen bereits nach 36 Minuten mit Adduktorenproblemen vom Platz nehmen musste, durfte sich Ouwejan erstmals seit Wochen wieder über längere Zeit in einem Pflichtspiel beweisen. Der Niederländer machte seine Sache ordentlich, die „Knappen“ entführten einen Punkt beim Bundesliga-Topteam aus Köpenick.
Ouwejan hadert mit seiner Rolle bei Schalke 04: „Natürlich will ich mehr spielen“
„Wenn man die Null gehalten hat, kann man als Verteidiger nicht so viel falsch gemacht haben“, fasste Ouwejan seine Leistung nach Abpfiff gegenüber der WAZ zusammen. Seine offensiven Qualitäten habe er hingegen nur schwer zeigen können. Der Schalker Matchplan sah viele lange Bälle vor, um hinter die gegnerische Kette zu kommen, wie auch Trainer Reis nach Abpfiff gestand.
Über sein Comeback ist Ouwejan dennoch froh. Der Niederländer hofft, dass seine Rückkehr auf dem Platz keine einmalige Sache bleibt. „Natürlich will ich mehr spielen, aber ich komme aus einer Verletzung und rede mit dem Trainer darüber“, so Ouwejan. Er habe gehofft, schon etwas früher wieder fit zu sein. Aber bei Knieverletzungen müsse man aufpassen: „Sonst besteht die Gefahr, dass man später Probleme bekommt.“
Ob Ouwejan in den kommenden Schalker Schicksalsspielen gegen den VfB Stuttgart (25. Februar, 18.30 Uhr) und den VfL Bochum (4. März, 15.30 Uhr) von Beginn an auf dem Rasen steht, hängt neben der Adduktoren-Problematik von Uronen wohl auch von der Ausrichtung der Gelsenkirchener in diesen Spielen ab.
Ouwejan oder Uronen? Linksverteidiger-Wahl gibt S04-Grundausrichtung vor
Uronen war in den vergangenen Wochen Teil einer bemerkenswert stabilen S04-Defensive, die seit vier Spielen keinen Gegentreffer mehr kassiert hat. Offensiv ist der Finne jedoch kein wirklicher Faktor bei Schalke 04. Bei Ouwejan ist es genau umgekehrt. Die Flankenläufe und Standards des 26-Jährigen sind in der Zweitliga-Saison eine Waffe gewesen, dafür offenbarte Ouwejan hin und wieder Defizite im Abwehrverhalten.
Die Wahl des Linksverteidigers geht für Trainer Reis also auch mit einer Grundsatzentscheidung einher. Setzt Schalke gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf erneut auf die „Zu Null“-Strategie und hofft auf den einen Lucky Punch in der Offensive? Oder wählen die Gelsenkirchener einen riskanteren – aber zugleich offensiveren – Ansatz und drängen in den zwei mutmaßlich Saison-entscheidenden Spielen mit aller Macht auf eigene Tore?
Um die Bedeutung der beiden Spiele weiß auch Ouwejan: „Wenn wir den Klassenerhalt wirklich schaffen wollen, würden uns sechs Punkte aus den zwei Spielen sehr helfen.“ Es bleibt abzuwarten, wie aktiv der wieder genesene Linksverteidiger an dieser Mission mitwirken darf.
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