Torwartwechsel beim S04
Schalke setzt wieder auf Fährmann: So lief der Showdown im Trainerbüro
Ralf Fährmann hütet vorerst wieder das Tor von Schalke 04. Wie es dazu kam, verriet der 34-Jährige nach dem Spiel gegen den 1. FC Köln.
Gelsenkirchen – Vor dem 0:0 gegen den 1. FC Köln gab es bei Schalke 04 bereits die erste Überraschung. Auf dem Aufstellungsbogen war Ralf Fährmann in der Startelf – und nicht wie in den vergangenen Monaten üblich auf der Ersatzbank – gelistet. Dass Königsblau erstmals in diesem Kalenderjahr ohne Gegentreffer blieb, hatte allerdings weniger mit dem Torwart-Tausch beim S04 zu tun.
Ralf Fährmann kehrt ins Tor von Schalke 04 zurück – und bleibt dort auch gegen Gladbach
Die Kölner präsentierten sich nicht wirklich torgefährlich. Die wenigen offensiven Bemühungen der Gäste konnte die Schalker Defensive meist schon früh im Keim ersticken. Fährmann hatte deshalb kaum Gelegenheiten, sich auszuzeichnen und bekam daher auch in der RUHR24-Einzelkritik zum S04-Unentschieden gegen Köln nur eine Durchschnittsnote.
Dem Schlussmann dürfte das herzlich egal sein. Er ist zurück im Schalker Tor – und wird dort bis auf Weiteres bleiben. „Ich gehe davon aus, dass ich auch im nächsten Spiel zwischen den Pfosten stehen werde“, erklärte der langjährige Schalker nach Abpfiff in der Mixed Zone gegenüber RUHR24.
Schalke-Trainer Thomas Reis, der sich kurz nach seinem Torhüter den Medien stellte, bestätigte das. „Bis auf Weiteres“ plane er mit Fährmann im Tor. Doch woher kommt der plötzliche Sinneswandel? Zwar kassierten die „Knappen“ in den ersten zwei Pflichtspielen nach der langen Winterpause satte neun Gegentore. Das war allerdings mitnichten die Schuld von Schalkes bisheriger Nummer eins Alexander Schwolow.
Schalke-Coach Reis wechselt Torwart: „Bauchgefühl“ gab Ausschlag pro Fährmann
Fährmann selbst erfuhr von den Plänen seines Trainers erst am Tag vor dem Spiel gegen die Geißböcke. „Er hat mich ins Trainerbüro gerufen und mir mitgeteilt, dass er auf mich setzt, mir vertraut und meine Trainingsleistung honoriert“, so Fährmann. Der 34-Jährige habe sich sehr gefreut, zurück zu sein. „In meinem Wohnzimmer, sozusagen.“
Den überraschenden Zeitpunkt des Torwartwechsels vermochte Fährmann nicht zu erklären. Wenn man den Torhüter tauscht, gebe es keinen „perfekten Zeitpunkt“, so der langjährige S04-Kapitän. „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen so viele Punkte mitnehmen wie möglich und das mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.“
S04-Coach Reis begründete den Wechsel etwas simpler. Die Hinrunde sei vorbei gewesen und er habe alles auf den Prüfstand gestellt. Am Ende habe der Fußballlehrer auf sein „Bauchgefühl“ gehört und der Mannschaft mit der Personalentscheidung einen neuen Impuls geben wollen.
Ralf Fährmann wieder die Nummer eins beim S04: „Er ist Schalker durch und durch“
Ohnehin sei Fährmann nie derart klar nur die Nummer zwei gewesen. „Als ich hier angefangen habe, war es eine Situation 51 zu 49 Prozent. Und Ralle hat im Training immer Vollgas gegeben und alle unterstützt“, so Reis. Mit dem verdienten Schalker wollte der 49-Jährige auch ein neues Gefühl heraufbeschwören, weil Fährmann „durch und durch Schalker“ sei.
„Er hat schwierige Situationen mitgemacht. Er kennt erfolgreiche Jahre, er kennt aber auch die nicht so erfolgreichen Jahre. Das war der Grund, warum ich entschieden habe, bis auf Weiteres mit Ralle zu planen“, so Reis. Schwolow habe die Entscheidung sportlich hingenommen und werde im Training weiter Gas geben.
Es könne immer etwas passieren, auch mit Blick auf eine mögliche Verletzung, so Reis. Von Fährmann und Schwolow erwarte er deshalb, dass sie sich im Training weiter gegenseitig pushen. „Das ist ein Faustpfand, dass wir dann haben können. Dass beide Torhüter, wann immer sie gebraucht werden, stabil dastehen.“
Schalke-Durststrecke für Fährmann endet – bis auf Weiteres wieder die Nummer eins
Gegen Borussia Mönchengladbach (4. Februar, 18.30 Uhr) liegt der Fokus zunächst aber nur auf Fährmann. Für den Wahl-Recklinghäuser endet mit der Rückkehr ins Schalker Tor eine Durststrecke, die Ende September 2021 begann. Nach einem 1:2 gegen den Karlsruher SC in der 2. Bundesliga wurde der 34-Jährige durch Martin Fraisl ersetzt.
Erst am letzten Spieltag gegen den 1. FC Nürnberg, als der Aufstieg bereits feststand, durfte Fährmann noch einmal ran. Im Sommer liehen die „Knappen“ dann Schwolow von Hertha BSC aus, Fährmann musste zurück auf die Bank. Einen Groll wegen dieser Entscheidungen hegt der mit Abstand dienstälteste Schalker nicht – der Blick geht nach vorn.
„Ich habe immer meinen Mund gehalten und mich hinten angestellt. Ob das immer gerecht war oder nicht, ist total egal. Das ist Vergangenheit, Fußball ist ein Tagesgeschäft. Wir müssen in die Zukunft gucken und alles geben“, so Fährmann. Und diese Zukunft gestaltet er als neue, alte Nummer eins maßgeblich mit.
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