Kommentar

Schalke enttäuscht in Augsburg: Ein letzter Warnschuss zur rechten Zeit

Schalke 04 lässt gegen den FC Augsburg in Überzahl Punkte liegen. Vor der Länderspielpause liefert der S04 einen Offenbarungseid. Ein Kommentar.

Augsburg – Nach dem 2:2 im Derby gegen den BVB ließ sich Schalke feiern, als hätten sie den Erzrivalen mit 5:0 aus der Veltins-Arena geschossen. Gegen die Dortmunder durften sich die „Knappen“ zurecht wie die Sieger fühlen. Eine Woche später gegen den FC Augsburg sah das ganz anders aus, kommentiert RUHR24-Redakteur Christian Keiter.

Schalke betreibt gegen den FC Augsburg in Überzahl nur Schadensbegrenzung

Zwar kämpfte sich der S04 auch gegen den FC Augsburg nach Rückstand zurück und glich in der Nachspielzeit per Foulelfmeter zum 1:1-Endstand aus. Gegen die Fuggerstädter war allerdings deutlich mehr drin. Immerhin spielte Königsblau ab der 53. Spielminute in Überzahl.

Es ist nicht das erste Mal, dass Schalke 04 in dieser Saison einen Platzverweis des Gegners nicht nutzen konnte. Je näher das Saisonfinale rückt, umso schmerzhafter werden diese liegengelassenen Punkte für die Gelsenkirchener. An den letzten drei Spieltagen dieser Saison trifft der S04 auf den FC Bayern, Eintracht Frankfurt und RB Leipzig.

Die Mannschaft von Thomas Reis tut gut daran, sich vor diesen äußerst anspruchsvollen Duellen im Mai einen kleinen Vorsprung im Abstiegskampf zu erspielen. Gegen den FC Augsburg gelang das nicht. Angesichts der Resultate der direkten Konkurrenten war das glückliche Last-Minute-Unentschieden allenfalls Schadensbegrenzung.

Schalke liefert offensiven Offenbarungseid: Kaum Torgefahr gegen den FC Augsburg

Schalke bleibt in der Rückrunde zwar weiter ungeschlagen, schlägt aber auch weiterhin zu wenige Gegner. Insbesondere offensiv lieferte der S04 gegen die Augsburger einen Offenbarungseid. Sechs Tore aus den vergangenen drei Spielen legten den Verdacht nahe, Königsblau hätte die Probleme im eigenen Angriff in den Griff bekommen – ein Irrtum.

Offensiv fand Schalke 04 gegen den FC Augsburg kaum statt.

Nach Mehmet Aydin in der Vorwoche blieb auch Kenan Karaman auf der rechten Außenbahn nahezu unsichtbar. Schalkes Stürmer Michael Frey und Simon Terodde schießen weiterhin keine Tore und auch Schalkes neuer Torjäger Marius Bülter hätte wohl ohne den Foulelfmeter in diesem Spiel nicht getroffen.

Das alles soll die positiven Aspekte der Partie gegen die Augsburger nicht schmälern. Die Schalker punkteten zum achten Mal in Folge, glaubten erneut bis zur letzten Minute an sich und präsentierten sich im Abstiegskampf einmal mehr sehr viel intakter und wehrhafter als es ihre S04-Vorgänger vor zwei Jahren getan haben.

Doppel-Warnschuss für Schalke kommt vor wichtigen Spielen gerade noch rechtzeitig

Schon auf der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Chefcoach Reis die Trainingsleistung seiner Schützlinge am Donnerstag als „unterirdisch“ bezeichnet. Die überraschend deutlichen Aussagen des Hauptübungsleiters waren der erste Warnschuss, die Leistung im Spiel war der zweite. Beide kommen noch gerade rechtzeitig.

Eine Länderspielpause steht an, Spieler und Trainer können die Geschehnisse der turbulenten Wochen in Ruhe aufarbeiten und daraus Lehren ziehen. Zwei Wochen lang kann im Training nun mit einem Großteil der Mannschaft vor allem an den offensiven Abläufen gearbeitet werden. Möglicherweise verkleinert sich auch das Lazarett.

Danach steht für Schalke 04 ab dem 1. April bis zum letzten Mai-Wochenende jede Woche ein Spiel auf dem Programm, darunter nacheinander die wichtigen Spiele gegen die direkten Konkurrenten aus Hoffenheim und Berlin. Ab diesem Zeitpunkt darf der S04 keine Punkte mehr liegen lassen – erst recht nicht in Überzahl.

Dieser Kommentar entspricht der Meinung des Autors und muss nicht zwangsläufig die Ansicht der gesamten Redaktion widerspiegeln.

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