Lohn- und Gehaltsstudie
Ruhrgebiet: In zwei NRW-Städten gibt es bundesweit das niedrigste Gehalt
Die Menschen im Ruhrgebiet verdienen zum Teil deutlich weniger als Mitbürger in anderen Teilen Deutschlands. Milliardäre machen den Unterschied.
Gelsenkirchen – In Zeiten von Inflation, teurem Sprit und steigenden Lebensmittelpreisen drehen viele Menschen in NRW* jeden Cent zweimal um, bevor sie ihn ausgeben. Besonders in zwei Ruhrgebietsstädten verdienen die Bürgerinnen und Bürger besonders wenig im Vergleich zu anderen Städten in der Bundesrepublik, weiß RUHR24*.
Bundesland | NRW |
Region | Ruhrgebiet |
betroffene Städte | Duisburg und Gelsenkirchen |
NRW: Ruhrgebietsstädte sind Gehaltsschlusslichter – Milliardäre machen den Unterschied
Wer aktuell durch Deutschland reist, fährt quasi durch verschiedene Gehaltsregionen. Denn: Die regionalen Einkommensunterschiede in der Republik sind nach wie vor erheblich – so wie auch der zwischen Mann und Frau*.
Am niedrigsten liegt das durchschnittliche verfügbare Pro-Kopf-Einkommen nach einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung mit 17.015 Euro beziehungsweise 17.741 Euro in Gelsenkirchen und Duisburg.
Das ist insofern brisant, als Menschen in anderen Kreisen und kreisfreien Städte durchschnittlich mehr als das Doppelte verdienen, wie in den beiden Ruhrgebietsmetropolen (mehr News aus dem Ruhrgebiet* bei RUHR24)
NRW: Gelsenkirchen und Duisburg arm dran – Heilbronn oben auf
Spitzenreiter im Einkommensranking aller 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte war der Studie zufolge Heilbronn mit einem durchschnittlichen verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen von 42.275 Euro. Aber warum ist gerade Heilbronn, die Großstadt im Norden von Baden-Württemberg, so weit oben im Ranking?
Der Grund dürfte am Lidl-Gründer Dieter Schwarz liegen. Laut Angaben der Tagesschau wird das Vermögen des 82-Jährigen auf 47,1 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) beziffert. Er ist damit der reichste Deutsche.
Der Lidl-Boss investiere Unsummen in seine Heimatstadt Heilbronn, um sie als Wissens- und Bildungsstandort auszubauen. Die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland* gehört zu den größten Handelsgruppen Europas.
Einkommen in Deutschland: Gelsenkirchen und Duisburg Schlusslichter im Ranking
Ebenso betonen die Forscher der Studie, dass insbesondere in einigen kleineren Städten oder ländlichen Gebieten mit sehr hohen Einkommen das Durchschnittseinkommen durch eine überschaubare Zahl sehr reicher Haushalte spürbar beeinflusst werde.
Und warum schneiden Gelsenkirchen und Duisburg so schlecht ab? In Gelsenkirchen konnte der Fall nach dem Ende der Zeit des Bergbaus nicht richtig aufgefangen werden – die Arbeitslosigkeit stieg. Laut einem Bericht von Deutschlandfunk Kultur gehörte die „Stadt der tausend Feuer“ in den 1920er-Jahren zu den größten Bergbauzentren Europas.
Auch die Eisen- und Stahlwerke sowie die Textilindustrie machten Gelsenkirchen zu einem der Industriezentren Deutschlands. Die Folge: Arbeitsplätze, wohin man schaut.
Hohe Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen – geringes Einkommen im Ruhrgebiet
Weiter heißt es vom Deutschlandfunk Kultur, dass gleich mehrere Krisen innerhalb von 30 Jahren für den Fall Gelsenkirchens gesorgt haben – bis zu 100.000 Arbeitsplätze gingen bis in die 80er-Jahre verloren.
Und auch heute ist die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen vergleichsweise hoch: 11,7 Prozent betrug der Wert im März 2022. Zum Vergleich: Der Wert für Deutschland beträgt 5,3 Prozent *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
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