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Nobelpreis geht erneut ins Ruhrgebiet: Benjamin List für „geniale“ Entdeckung geehrt

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Von: Florian Forth

Der Wissenschaftler Benjamin List ist am Mittwoch (6. Oktober) mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet worden. Er forscht im Ruhrgebiet an Kohlenstoffmolekülen.

Mülheim an der Ruhr – Der Nobelpreis für Chemie geht 2021 teilweise nach NRW*: Der deutsche Forscher Benjamin List (54) ist für seine Entdeckungen im Bereich der asymmetrischen Organokatalyse ausgezeichnet worden, weiß RUHR24*. List ist Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Er teilt sich den Nobelpreis mit dem Briten David MacMillan.

ForscherBenjamin List (56)
PreisNobelpreis für Chemie
InstitutMax-Planck-Institut für Kohlenforschung
StadtMülheim an der Ruhr, NRW

Nobelpreis geht nach NRW: Chemiker Benjamin List aus Mülheim an der Ruhr ausgezeichnet

Doch was ist das eigentlich, asymmetrischen Organokatalyse? Hinter dem komplizierten Namen steckt ein einfaches Prinzip, um chemische Reaktionen zu beschleunigen und Moleküle umzubauen. Der Katalysator im Auto wandelt etwa die eigentlich giftigen Abgase aus dem Motor in vergleichsweise unschädliche Stoffe um. In der Chemie sind solche Katalysatoren aus Metallen oder Enzymen grundlegende Werkzeuge, um neue Moleküle für die Medizin oder Industrie herzustellen.

Benjamin List und sein Team in Mülheim haben vor rund zwei Jahrzehnten eine dritte Klasse von Katalysatoren aus Kohlenstoff entdeckt, mit denen sich neue Verbindungen besonders präzise bauen lassen (alle News aus dem Ruhrgebiet* auf RUHR24). Denn bei vielen Umwandlungen von Stoffen entstehen meist zwei gespiegelte Moleküle, die sich jedoch anders verhalten – etwa bei Contergan, einem Medikament, das zu Missbildungen bei Embryos führte.

Benjamin List (links) erhält den Nobelpreis für Chemie.
Benjamin List (links) erhält den Nobelpreis für Chemie. © Claudio Bresciani/DPA

Nobelpreis für Benjamin List vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim (NRW)

Mit der Erfindung dieser neuen Katalysatoren, die den Nobelpreisträgern List und MacMillan 2000 unabhängig voneinander gelang, lassen sich zahlreiche Moleküle jetzt zielsicherer und effizienter herstellen. Dazu sind weder Metalle noch Enzyme nötig, bloß kleine Kohlenstoff-Katalysatoren. „Dieses Konzept der Katalyse ist so einfach wie es genial ist“, sagt Johan Åqvist, Vorsitzender des Chemie-Nobelkomitees. Weil dadurch weniger Abfälle entstehen, mache die Erfindung die Chemie zudem sauberer.

Für das Max-Planck-Institut für Kohleforschung in Mülheim ist es bereits der zweite Nobelpreis für Chemie. 1963 wurde er an Karl Ziegler verliehen, einem Vorgänger von List. Er hatte mit der Entwicklung neuer metallorganischer Katalysatoren die Grundlagen für die Massenproduktion von Kunststoffen gelegt. Unter anderem wurde in Mülheim auch das Verfahren entwickelt, um grünen Kaffeebohnen das Koffein zu entziehen. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

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